Krefeld Pinguine Pinguine ohne Heimvorteil

Krefeld Pinguine · Die Krefelder verschenken auf eigenem Eis schon sehr lange viel zu viele Punkte. Dennoch können die Fans mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein. Die Überzahlquote liegt weiter unter zehn Prozent.

Eishockey Es gab Zeiten, da stiegen die gegnerischen Spieler auf der Krefelder Westparkstraße mit zitternden Knien aus ihrem Mannschaftsbus und wussten genau, dass es gegen die Pinguine nicht viel zu holen gibt. Diese Zeiten sind lange vorbei. Der König-Palast ist für die DEL-Kontrahenten der Schwarz-Gelben mehr ein Selbstbedienungsladen als eine uneinnehmbare Festung. Vergangene Saison gingen dort 15 der 26 Heimspiele verloren. Jetzt stehen nach fünf Begegnungen schon wieder drei Niederlagen zu Buche. Zu Hause datiert die letzte kleine Erfolgsserie (vier Siege) vom Herbst 2010.

Einsatz und Kampf stimmen

"Wir müssen zu Hause einfach mehr Spiele gewinnen", sagt Rick Adduono seit seinem Amtsantritt in Krefeld fast jede Woche. Von einem Heimvorteil für sein Team kann aber keine Rede sein. Vielleicht lastet der Druck, vor den eigenen Fans unbedingt gewinnen zu müssen, damit die Zuschauerzahlen stimmen, zu sehr auf den Schultern der Spieler. Einsatzwillen und Kampf stimmen. Selbst spielerisch waren die Pinguine gegen Berlin und Nürnberg das bessere Team. Bleibt also wieder nur die mangelnde Chancenauswertung und das chronisch schwache Überzahlspiel. 70 bis 80 Prozent der DEL-Spiele werden im Powerplay entschieden.

Während die zweite Krefelder Überzahlformation mit Christian Ehrhoff an der blauen Linie und dem Stürmer-Quartett Methot/Driendl/Kretschmann/Voakes wenigstens wirbelt, wenn auch noch zu uneffektiv, agiert der erste Block mit dem Paradesturm Vasiljevs/Pietta/Blank viel zu langsam und statisch. Da hat die gegnerische Abwehr leichtes Spiel.

Sollte sich die miserable Powerplay-Quote von derzeit unter zehn Prozent nicht schleunigst verbessern, dann werden die Pinguine weiter Spiele verlieren, in denen sie die bessere Mannschaft sind. Zum Glück gab es bisher auch Begegnungen, die wie in Wolfsburg oder Mannheim überraschend gewonnen wurden. Daher können die Fans mit dem bisherigen Saisonverlauf auch zufrieden sein. "Vor dem Wochenende hätte ich sofort unterschrieben, wenn mir einer drei Punkte garantiert hätte. So wie es jetzt gelaufen ist, hätten es sechs Punkte sein müssen. Heute hätten wir den Sieg verdient gehabt. Das ist sehr unglücklich für uns gelaufen. Die Schiedsrichter-Entscheidungen waren sehr unglücklich. Vor dem 2:3 war es abseits. Möglicherweise waren auch zu viele Nürnberger Spieler auf dem Eis", sagte Martin Schymainski am Sonntag nach der Niederlage gegen Nürnberg.

Ob sich die Pinguine noch mit einem torgefährlichen Stürmer verstärken können, wird sich vielleicht diese Woche entscheiden, wenn sich die Verantwortlichen der KEV Pinguine zu einer Gesellschafter-Versammlung treffen. Dabei soll es auch um die kommende Saison gehen. Viele Verträge laufen aus. Auch aus Altersgründen muss das Gesicht der Mannschaft deutlich verjüngt werden. Die sportliche Leitung hat sich bereits viele Gedanken um das Personal gemacht, die mit den Gesellschaftern diskutiert werden sollen.

(RP)
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