Eishockey Pinguine: Die GmbH steht am Scheideweg

Krefeld · Für Aufsichtsratssprecher Wolfgang Schulz haben die Krefeld Pinguine nur eine Zukunft, wenn der neue Mietvertrag mit Leben erfüllt wird. Er baut darauf, dass Fans, Sponsoren und die Stadt das neue Konzept annehmen.

Die Fans der Krefeld Pinguine staunten Anfang Juli nicht schlecht, als die KEV Pinguine Eishockey GmbH die Lizenz für die kommende Saison in der DEL ohne Auflagen erhielt. Dabei hing die Zukunft der Schwarz-Gelben seit März mal wieder am seidenen Faden. Dank eines finanziellen Kraftaktes der drei Aufsichtsratsmitglieder Wolfgang Schulz, Helmut Borgmann und Dieter Berten konnte die Lizenz überhaupt beantragt werden. Das Kapital der GmbH wurde in erheblichem Maße aufgestockt, so dass dieses Führungs-Trio nun alleine 75 Prozent der Anteile besitzt. Zusätzlich musste ein großes Loch in der Kasse gestopft werden, das laut Schulz nicht nur in der vergangenen Saison entstanden sei. "Man muss vor diesen Aufsichtsratsmitgliedern den Hut ziehen. Ohne sie gäbe es in Krefeld kein DEL-Eishockey mehr", erklärte kürzlich Rüdiger Noack. Der Sportliche Berater ist die rechte Hand dieses Trios und damit der wichtigste Mann im direkten Umfeld der Mannschaft.

Für Wolfgang Schulz und seine Mitstreiter stehen die Pinguine jetzt vor einer richtungsweisenden Spielzeit: "Der neue Mietvertrag muss mit Leben erfüllt werden. Von unserer Seite haben wir mit neuem Personal für das notwendige Know-how gesorgt. Die Fans müssen kommen und die neuen Angebote annehmen. Sonst nützt uns das ganze Retten nichts. Mehr als wir jetzt getan haben, können wir nicht leisten." Durch die Vermarktung fast aller Logen (auch für Einzelspiele) und der Business-Sitze müssen die Einnahmen erheblich gesteigert werden. Denn dadurch entstehen zusätzliche Kosten. Ferner ist die zu zahlende Miete höher. Dadurch wurde der Etat auf rund 4,6 Millionen Euro erhöht. "Wir haben den Mietvertrag bewusst nur für drei Jahre abgeschlossen. Wenn das neue Konzept nicht akzeptiert wird, haben wir keine Zukunft. Dann ist wirklich Schluss. Zuschauer, Sponsoren und die Stadt müssen mitziehen. Die Kosten steigen Jahr für Jahr. An die Berufsgenossenschaft zahlen wir 50 000 Euro mehr als im Vorjahr und liegen damit schon über 500 000 Euro. Vor zehn Jahren waren das 160 000 Euro", erklärte Schulz im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Catering im Business-Club und im neuen VIP-Raum, der im Umlauf hinter den Tribünen-Blöcken 113 bis 115 entsteht, übernimmt die Düsseldorfer Firma Broich, die auch für den Service bei den Heimspielen von Borussia Mönchengladbach sorgt. Wie dort, wird jetzt auch bei den Pinguinen die Mannschaft nach dem Spiel im VIP-Raum erscheinen.

Positiv sieht der Aufsichtsrat die Entwicklung im Sponsorenbereich. "Die Aktivität ist gewaltig. An kleineren Sponsoren haben wir deutlich zugelegt. Mit Großsponsoren laufen Gespräche", erklärte Schulz. Viel verspricht er sich vom neuen Oberbürgermeister, der im September gewählt wird. Die beiden Kandidaten Peter Vermeulen (CDU) und Frank Meyer (SPD) haben ja bereits beim Ringen um den neuen Mietvertrag deutlich artikuliert, wie wichtig die Pinguine als sportliches Aushängeschild für Krefeld sind.

Das sportliche Ziel des Aufsichtsrates klingt realistisch. "Platz sechs wäre für uns eine große Überraschung. Der Weg zur Meisterschaft führt diese Saison nur über Hamburg. Auch Köln, München, Ingolstadt, Mannheim und Nürnberg gehören für mich zu den Top-Sechs. Selbst der Kampf um einen Pre-Play-off-Platz wird für uns eine harte Nummer. Unser Ziel müssen aber die Play-offs sein, egal wie", sagt Schulz. Das traut er der neuformierten Mannschaft ohne Zweifel zu: "Unsere Neuzugänge im Sturm wollen sich in der DEL behaupten. Ich bin davon überzeugt, dass sie das auch schaffen." Für die zweite Saison in der Champions Hockey-League hätte sich Schulz gerne eine leichtere Gruppe gewünscht: "So ein Losglück wie Düsseldorf hatten wir leider nicht. Kärpät Olu ist für uns eine harte Nuss. Da wird es nichts zu holen geben. Aber gegen Wien können wir gewinnen. Wir freuen uns aber schon auf diese Spiele. Diesmal werden wir uns nicht mehr dem großen Reisestress aussetzen und bereits einen Tag früher nach Finnland fliegen."

(RP)
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