Krefelder Tim Stützle wird NHL-Star „Mir hätte nichts Besseres passieren können“

Krefeld · In der Nacht zum Mittwoch wurde der 18-jährige Stürmer aus der Talentschmiede des Krefelder EV vom NHL-Klub Ottawa Senators aus der kanadischen Hauptstadt gedraftet. Der Vorster hofft, dass er gleich den Sprung ins Team schafft.

 Gemeinsam mit seinen Eltern freute sich Tim Stützle im Trikot seines neuen Vereins Ottawa Senators bei der NHL-Draft-Party in Mannheim, dass sein Traum in Erfüllung ging.

Gemeinsam mit seinen Eltern freute sich Tim Stützle im Trikot seines neuen Vereins Ottawa Senators bei der NHL-Draft-Party in Mannheim, dass sein Traum in Erfüllung ging.

Foto: DEL / City-Press GmbH/City-Press GmbH

In der Nacht zum Mittwoch begann für Tim Stützle um 1:35 Uhr ein neuer Lebensabschnitt. Gerade eben war er beim Draft der NHL von den Ottawa Senators verpflichtet worden. Damit ging für den 18-jährigen Eishockey-Stürmer aus der Talentschmiede des Krefelder EV ein Traum in Erfüllung. „Mir hätte nichts Besseres passieren können. Ottawa ist im Umbruch und hat viele junge Spieler unter Vertrag. Der Klub war sehr interessiert an mir und wollte mich unbedingt haben. Es ist eine große Ehre für mich, hoffentlich schon bald für den Verein aus der kanadischen Hauptstadt spielen zu können. Ich kann es gar nicht mehr abwarten, endlich herüber zu fliegen, dort alles kennenzulernen und  auch ins Camp zu kommen. Der Clubeigentümer und der Manager haben sich sofort bei mir gemeldet, mir gratuliert und alles Gute gewünscht. Den weiteren Ablaufplan werde ich in den nächsten Tagen erfahren“, sagte er am Mittwoch bei einer digitalen Pressekonferenz in Mannheim. Dort hatte sich Stützle in der vergangenen DEL-Saison bei seinem Debüt in der höchsten deutschen Liga in 41 Spielen mit 7 Toren und 27 Vorlagen für den Sprung in die beste Liga der Welt empfohlen. Auch seine Auftritte bei der U20-WM sorgten im Mutterland des Eishockeys für Aufsehen.

Normalerweise findet der NHL-Draft im Juni in Montreal statt. Dort sind dann die besten Talente mit ihren Angehörigen vor Ort. Das war diesmal wegen der Corona-Pandemie nicht möglich und musste in den Oktober verschoben werden. Die Spieler wurden per Live-Stream aus ihrer Heimat zugeschaltet. Stützle, schick gekleidet mit dunklem Anzug und Fliege, wartete in der Mannheimer SAP-Arena gemeinsam mit seinen Eltern, Spielern und Verantwortlichen der Adler auf seinen großen Moment.

Der Jubel war dann riesengroß, als feststand, dass Ottawa seine neue sportliche Heimat ist. Er umarmte seine Eltern und streifte sich sofort das Trikot der Senators mit der Nummer 88 über, das schon in Mannheim bereit lag. Bisher trug er immer die Nummer 8, die beim Klub aber schon vergeben ist. Anschließend nahm er die Glückwünsche seiner Teamkollegen und Trainer entgegen. „Das war ein Moment, den ich nie vergessen werde.“ Auch aus der Heimat, speziell aus Krefeld, erreichten ihn die ganze Nacht und gestern Vormittag Glückwünsche per Whats App, Instergram, SMS oder Facebook: „Ich konnte noch gar nicht alle Nachrichten beantworten. Auch Spieler verschiedener DEL-Teams und von Ottawa waren dabei.“

Erst um 6 Uhr war er zu Hause. Die ganze Nacht über war er in Nordamerika bei den Medien ein gefragter Mann: „Innerhalb von zehn Minuten hat mir ein komplettes Medienteam von Ottawa mit 20 Leuten Fragen gestellt.“ Die Erwartungshaltung in der kanadischen Hauptstadt ist riesengroß. Schließlich steckten die Senators in den vergangenen Jahren in einem sportlichen Tief.

Die Hoffnung, mit einem neuformierten und jungen Team wieder an Glanzzeiten anknüpfen zu können ist groß. Und Stützle, der dort schon wie ein Star im Fokus der Fans und Medien steht, soll dabei eine wichtige Rolle spielen. Gleich drei Spieler konnte sich der Klub in der ersten Draft-Runde aussuchen. Daher steht das Talent vom Niederrhein unter Druck. „Egal wo, in der NHL steht man immer unter Druck. Aber auch ich habe in der DEL unter Druck gespielt. Als Profi muss man in jedem Spiel und Training abliefern“, sagte der junge Stürmer.

 Im feinen Zwirn, weißem Hemd und Fliege wartete Tim Stützle Mittwochnacht beim NHL-Draft auf die Entscheidung.

Im feinen Zwirn, weißem Hemd und Fliege wartete Tim Stützle Mittwochnacht beim NHL-Draft auf die Entscheidung.

Foto: Screenshot

Christian Ehrhoff war 2001 der erste Spieler aus dem Nachwuchs des KEV, der es bis in die NHL schaffte. Allerdings wurde der Verteidiger von den San Jose Sharks erst in der vierten Draft-Runde an Position 106 gezogen. Auch Marcel Noebels aus St. Tönis schaffte es vom Nachwuchs des KEV in den Draft, aber nicht in die NHL. Stützle ist gleich in der ersten Runde an Nummer drei gezogen worden und stellte damit den deutschen Rekord vom NHL-Superstar Leon Draisaitl ein, der 2015 von den Edmonton Oilers als drittes Toptalent an Position drei gezogen worden war. „Es ist für mich eine große Ehre, dass ich genau wie Leon an Position drei gezogen wurde. Was er in der Saison geleistet hat, ist außergewöhnlich. Das ist für mich ein zusätzlicher Ansporn“, sagte der sympathische Vorster.

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