Krefeld Pinguine Pinguine verschenken wieder den Sieg

Bremerhaven · Die Krefelder gaben gestern im Auswärtsspiel in Bremerhaven eine 2:0-Führung nach dem ersten Drittel leichtfertig ab und unterlagen nach Verlängerung mit 2:3. Die Durchschlagskraft im Angriff war erneut unbefriedigend.

 Marcel Müller (rechts) lässt sich hier vom Bremerhavener Stürmer Brock Hotton nicht stoppen. Ein Treffer gelang dem Krefelder Torjäger gestern aber nicht. In der Verlängerung vergab er eine Großchance zum Sieg.

Marcel Müller (rechts) lässt sich hier vom Bremerhavener Stürmer Brock Hotton nicht stoppen. Ein Treffer gelang dem Krefelder Torjäger gestern aber nicht. In der Verlängerung vergab er eine Großchance zum Sieg.

Foto: samla

Der erhoffte Befreiungsschlag nach den jüngsten Lippenbekenntnissen von Mannschaft und Fans blieb gestern aus. Trotz einer 2:0-Führung ließen sich die Pinguine vom DEL-Neuling Fischtown Pinguins die Butter noch vom Brot nehmen und traten in diesem für sie richtungweisenden Match als Verlierer die Heimreise an. Die Schwarz-Gelben verpassten die große Chance, bei Halbzeit der Hauptrunde auf einen Pre-Play-off-Platz zu klettern. Erneut fehlte es im Angriff an der notwendigen Durchschlagskraft. Dazu gingen ab der 21. Minute im eigenen Drittel zu viele Zweikämpfe verloren. Unterm Strich bleibt erneut eine insgesamt enttäuschende Vorstellung, die weiter für Unruhe im Umfeld sorgen wird. Bereits morgen steht das Auswärtsspiel in Iserlohn auf dem Programm, wo die Fans ebenfalls sehr unzufrieden sind. Sie forderten nach der Heimniederlage gegen Wolfsburg nicht den Kopf des Trainers, sondern "Freibier für alle".

Nach dem Abschlusstraining im König-Palast hatten sich die Krefelder kurz nach Mittag auf den Weg an die Nordsee gemacht. Mit auf die Reise ging ein Brief des Fanprojekts an die Mannschaft, den Kapitän Herberts Vasiljevs überreicht bekam. Darin heißt es: "Wir Fans sind uns sicher, dass mehr in euch steckt, als wir in den letzten Spielen (vor allem Heimspielen) sehen mussten. Wir haben Verständnis dafür, dass ihr mit internen Teamproblemen nicht gerne an die Öffentlichkeit geht, doch versteht auch bitte uns Fans. Wie sollen wir, vor allem vereint, mit dieser Situation umgehen? Und irgendetwas scheint ja nicht ganz rund zu laufen."

Pünktlich um 17.30 Uhr kam die Mannschaft in Bremerhaven an. Dort liefen rund ums Stadion bereits die ersten Vorbereitungen auf die U20-Weltmeisterschaft, die Sonntag in der Seestadt beginnt. Als die Spieler aus dem Bus stiegen, wurden sie gleich von einer feuchtkalten Nordseebrise begrüßt.

Franz Fritzmeier schickte sein Team in der angekündigten Formation aufs Eis. Kevin Orendorz blieb als zwölfter Stürmer zunächst auf der Bank. Der Cheftrainer sagte kurz vor dem Spiel im Gespräch mit unserer Zeitung: " Wir müssen hier als Mannschaft auftreten. Ich verlange von jedem Spieler 100 Prozent Einsatz. Wir müssen aggressiv aber trotzdem diszipliniert spielen und unserem Gegner keine Luft zum Atmen geben. Ich erwarte, dass wir mit großer Leidenschaft aufs Eis gehen, dass sich jeder an den Matchplan hält und wir Schüsse blocken. Bremerhaven ist gefährlich, weil sie immer mit viel Leidenschaft auftreten und mannschaftlich sehr geschlossen sind. Auf Combs und Bergmann müssen wir besonders aufpassen."

Vor gut 30 KEV-Fans entwickelte sich ein ausgeglichenes Match mit leichten Vorteilen für die Pinguine. Die nahmen in der siebten Minute ein Geschenk von Torwart Kuhn an, der den Puck ohne Kontrolle in die Rundung spielte. Mark Mancari bediente Mike Collins, der völlig frei zum Schuss kam und die Führung erzielte. Bis auf die fünfte Minute, als Torwart Patrick Galbraith den Ausgleich verhinderte, ließen die Schwarz-Gelben vor dem eigenen Tor wenig zu. Kurz vor der Pause setzte sich Martin Schymainski im Slot schön gegen Maschmeyer durch und erhöhte auf 2:0. Kurz nach Wiederbeginn kassierte Marcel Müller die erste Strafe für die Pinguine. Mit einem Schlagschuss von Bergmann, bei dem Galbraith die Sicht versperrt war, gelang den Hausherren der Anschlusstreffer. Das gab ihnen mächtig Auftrieb. Die Krefelder versäumten es, bei zwei schwachen Überzahlspielen leichtfertig, den alten Abstand wieder herzustellen. Sie hatten Glück, dass Neuzugang Maxi Faber für den geschlagenen Galbraith den Puck von der Torlinie schlagen konnte (31.). Zwei Minuten zielte Dejdar freistehend über das Tor. Die erste Großchance der Krefelder im zweiten Drittel hatte Mike Little in Unterzahl. Er scheiterte an Torwart Kuhn. Auch Marco Rosa fand in dem Ex-Krefelder bei einem Break seinen Meister. In der 40. Minute brannte es dann noch mal lichterloh vor dem Krefelder Tor. Doch die Gäste gingen mit der knappen Führung in die Pause.

Die Bremerhavener setzten im Schlussdrittel ihre Jagd nach dem Ausgleich fort. Immer wieder brachten sie den Puck tief ins Krefelder Drittel und erkämpften sich dort meist erfolgreich die Scheibe. Nur weil Galbraith gegen Welsh und Moore zweimal sehr gut reagierte, hielt die Führung. Doch dann sah der Däne unglücklich aus, als er einen Schuss von Lampl zwischen Brustkorb und Oberarm passieren ließ (50.). Die Pinguine antworteten auf den Ausgleich mit einem Pfostenschuss von Little. Sie übernahmen wieder die Regie und versuchten, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Das verhinderte Torwart Kuhn 13 Sekunden vor dem Ende gegen Daniel Pietta. In der Verlängerung hatte zunächst Müller den Siegtreffer auf dem Schläger, scheiterte aber an Kuhn. Im Gegenzug machte es Dejdar besser, der den Puck am kurzen Pfosten gegen Galbraith ins Tor stocherte.

(RP)
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