Gesellschafter-Versammlung geplatzt Stillstand bei den Pinguinen

Krefeld · Der Anwalt der Energy Consulting verhinderte am Donnerstag vor der Gesellschafter-Versammlung per einstweiliger Verfügung den Einzug der Anteile des russischen Unternehmens. Unternehmer Hauffe will als Investor einsteigen.

 Haben die KEV-Fans in den vergangenen Monaten, wie hier bei ihrer Demo im November, umsonst für den Erhalt des Standortes Krefeld gekämpft? Das Zittern geht weiter, aber noch ist nichts verloren.

Haben die KEV-Fans in den vergangenen Monaten, wie hier bei ihrer Demo im November, umsonst für den Erhalt des Standortes Krefeld gekämpft? Das Zittern geht weiter, aber noch ist nichts verloren.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der DEL-Standort Krefeld bewegt sich weiter auf sehr dünnem Eis. Noch ehe am Donnerstag die Gesellschafter-Versammlung der KEV Pinguine Eishockey-GmbH begann, war sie schon zu Ende. Denn der Düsseldorfer Anwalt Wolfgang Peters als Vertreter des Mit-Gesellschafters Energy Consulting erschien vor dem Meeting mit einem Gerichtsvollzieher und verhinderte mit einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Krefeld den Einzug der Anteile seines Mandanten. Ferner präsentierte Peters mit dem Krefelder Unternehmer Detlev Hauffe einen Investor, der bereit ist, die Pinguine zu retten.

Es war nach den Aussagen der vergangenen Wochen zu erwarten, dass es im Streit mit der Energy Consulting und dessen Ex-Geschäftsführer Mikhail Ponomarev auch nach zwei Gesellschafter-Versammlungen und einen Notartermin auch diesmal keine Einigung geben wird. „Die einstweilige Verfügung beruht auf dem einseitigen Vorbringen der Energy Consulting Europe GmbH und ist aus unserer Sicht so nicht haltbar. Es ist davon auszugehen, dass die übrigen Gesellschafter dagegen vorgehen werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Pinguine. Entgegen vorheriger Absprachen habe Peters überraschenderweise mitgeteilt, dass die Energy Consulting nicht gewillt ist, ihre Anteile zu verkaufen, obwohl dies am 16.12. so kommuniziert worden sei und seitdem Gespräche mit einem Mitgesellschafter über ein konkretes Angebot geführt worden sind. „Auch die vorgeschlagene Kapitalerhöhung scheint aus Sicht von Herrn Peters endgültig vom Tisch zu sein. Bei einem Schlichtungsgespräch am Dienstag wurde sich nochmals über diese Möglichkeiten unterhalten. Zu keiner Zeit war dort die Rede davon, dass die Energy Consulting ihre Anteile nicht mehr abgeben möchte“, heißt es weiter.

Das neue Angebot des Anwalts macht deutlich, dass die Energy Consulting gemeinsam mit dem neuen Investor die GmbH übernehmen will. Hauffe unterstützte schon den KFC Uerdingen und kennt Ponomarev gut. Peters erklärte am Donnerstagabend gegenüber der RP, dass Detlev Hauffe die Anteile von Wolfgang Schulz übernehmen und einen neuen Geschäftsführer einstellen wolle. Matthias Roos erklärte dazu: „Das Angebot von Herrn Peters lautet, dass Herr Hauffe die Anteile von Herrn Schulz zum Nennwert übernimmt, ich als Geschäftsführer zurücktreten muss und dann bezahlt Herr Ponomarev, dann sei die Saison gesichert. Wenn Herr Ponomarev zahlt, sobald ich zurücktrete, daran soll es nicht scheitern.“ Grundsätzlich sei Wolfgang Schulz weiter bereit, seine Anteile abzugeben: „Wenn dann eine nachhaltige Lösung für das Krefelder Eishockey gegeben ist, ist das durchaus eine Möglichkeit“, erklärte Roos. Hierzu werde es nun Gespräche mit dem potenziellen Käufer geben. Der heißt Detlev Hauffe und ist Chef des Krefelder Unternehmens Hauffe & Müller. Die Kurzbeschreibung der Firma lautet: Vertrieb von Gusserzeugnissen und Stahlerzeugnissen im Streckengeschäft; Stahlbau, mechanische Bearbeitungen, Schweißarbeiten. Der Firmensitz ist an der Kölner Straße über dem Restaurant Korff, das Hauffe gehört. Der 70-Jährige ist ein Fußballfan und hat auch schon den KFC als Sponsor unterstützt. Bei den Pinguinen besitzt er Business-Seats.

Nach wie vor besteht für die Pinguine die Möglichkeit, der Energy Consulting die Anteile zu entziehen. Die einstweilige Verfügung galt nur für den Donnerstag. Vor der nächsten Gesellschafter-Versammlung, die spätestens in drei Wochen stattfinden soll, wollen die Pinguine eine weitere einstweilige Verfügung durch eine Schutzschrift verhindern. „Das hätten wir auch schon jetzt machen können. Aber wir hatten gehofft, dass es noch zu einer einvernehmlichen Lösung kommt“, sagte Roos. Wie sich die Gesellschafter jetzt entscheiden, werde sich in den nächsten Tagen herausstellen. Es sei jetzt auf jeden Fall abzusehen, dass es eine weitere Möglichkeit gibt, in der kommenden Saison in der DEL zu bleiben. Entweder wollen Wolfgang Schulz und die anderen Gesellschafter den Einstieg des Investors verhindern und die wirtschaftliche Situation meistern, oder sie geben ihre Anteile ab. „Wichtig ist, dass es weitergeht, wie auch immer“, erklärte Roos. Er informierte am Abend noch Trainer Pierre Beaulieu, der mit den Spielern im Nürnberger Hotel auf Infos wartete, über die aktuelle Lage.

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