Krefeld Pinguine Scheitert der neue Mietvertrag an 100.000 Euro?

Krefeld · Beim Heimspiel der Krefelder gegen Köln wurde wieder heftig über die Zukunft des DEL-Standortes Krefeld diskutiert.

 Eishockey verbindet nicht nur, wenn es um den DEL-Standort Krefeld geht. Vor dem Spiel gegen Köln machte KEV-Fan Marcel im Spieler-Outfit seiner Freundin auf dem Eis unter großem Beifall der Zuschauer einen Heiratsantrag. So romantisch geht es derzeit zwischen Vermieter und Mieter nicht zu.

Eishockey verbindet nicht nur, wenn es um den DEL-Standort Krefeld geht. Vor dem Spiel gegen Köln machte KEV-Fan Marcel im Spieler-Outfit seiner Freundin auf dem Eis unter großem Beifall der Zuschauer einen Heiratsantrag. So romantisch geht es derzeit zwischen Vermieter und Mieter nicht zu.

Foto: thomas lammertz

"Daniel, du bist ein Krefelder", schallte es am Dienstagabend nach dem 3:0-Sieg der Pinguine über die Kölner Haie von den Rängen, als die Fans ihren Nationalspieler lautstark feierten. Ob Daniel Pietta den Pinguinen treu bleibt und seinen jetzt auslaufenden Vertrag verlängern wird, hängt von der gesamten Zukunft des DEL-Standortes Krefeld ab. Pietta macht kein Hehl daraus, dass er dem Lockruf des Geldes aus München, Köln oder Berlin widerstehen will, wenn an der Westparkstraße die Rahmenbedingungen stimmen sollten. Doch danach sieht es nach wie vor nicht aus.

Da sich die Schwarz-Gelben im Derby gegen Köln im ersten Drittel mit einer starken Vorstellung einen Dreitore-Vorsprung herausgespielt hatten und sich die Haie danach mehr wie harmlose Zierfische präsentierten, blieb auf den Rängen viel Zeit, über die Zukunft der Pinguine zu diskutieren. Im VIP-Raum hinter der Haupttribüne gab es so gut wie kein anderes Thema. Wolfgang Schulz vom Aufsichtsrat der KEV Pinguine Eishockey GmbH war nach seinem Weihnachtsurlaub erstmals wieder im Stadion und wurde zwangsläufig von vielen Besuchers der teuren Plätze auf den neuen Mietvertrag angesprochen.

Das galt auch für Wilfrid Fabel. Der Rechtsanwalt ist in der Politik und bei den Pinguinen kein offizieller Entscheidungsträger mehr, bleibt aber besonders in Sachen Krefelder Eishockey ein gefragter Mann. Dass der 70-jährige Rechtsanwalt nach 1995 und 2010 noch einmal als Retter in Erscheinung treten wird, ist nicht zu erwarten.

Doch sein Wort besitzt immer noch Gewicht. Das Angebot der Pinguine an die Seidenweberhaus GmbH als Betreiber des KöPa sei für ihn "akzeptabel". Die Entscheidung müsse ganz alleine die Politik treffen: "Es kann nicht sein, dass die Anwälte beider Seiten den Vertrag aushandeln sollen. Das muss in den Fraktionen der Parteien beraten und durch den Aufsichtsrat der Seidenweberhaus GmbH entschieden werden."

Laut Fabel geht es um rund 100 000 Euro, die beide Seiten für die notwendige Einigung trennen. "Das ist ein Betrag, über den man in Mönchengladbach oder Düsseldorf lachen würde. Spätestens bis zum 14. Februar muss die Entscheidung gefallen sein. Einen Tag später müssen die Pinguine bei der DEL 100 000 Euro für den Lizenzantrag hinterlegen. Das wird ohne neuen Mietvertrag sicher nicht passieren", erklärte Fabel. Ein Ende des DEL-Eishockeys in Krefeld würde für ihn ein "folgenschwerer Schaden für die Stadt" bedeuten.

 Rechtsanwalt Wilfrid Fabel hält das angebot der Pinguine für akzeptabel.

Rechtsanwalt Wilfrid Fabel hält das angebot der Pinguine für akzeptabel.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Im Lagebericht der Seidenweberhaus GmbH, der den Ratsmitgliedern in der jüngsten Stadtratssitzung im nichtöffentlichen Teil vorgelegt wurde und unserer Zeitung vorliegt, heißt es, der wirtschaftliche Erfolg des KöPa wird auch künftig zu einem Großteil durch den sportlichen Erfolg der Pinguine bestimmt. Im Wirtschaftsbericht für 2013 heißt es, dass der Umsatz des KöPa durch eine bessere Auslastung im Showbereich und das Erreichen der Play-offs durch die Pinguine um knapp 188 000 Euro gestiegen ist.

Natürlich wird das Thema auch innerhalb der DEL-Mannschaft diskutiert. "Die Spieler fragen mich fast jeden Tag, ob es hier nach der Saison weitergeht", sagte Rüdiger Noack gestern. Der sportliche Berater wirkt noch beruhigend auf seine Schützlinge ein: "Es muss im Sinne des Eishockeys und der Bedeutung dieser schönen Sportart für Krefeld weitergehen." So sehen es auch die Fans, die das mit ihrem Besuch der vergangenen vier Heimspiele unter Beweis stellten.

Innerhalb von nur 12 Tagen verfolgten 26 391 Zuschauer die Duelle gegen Düsseldorf, Iserlohn, Berlin und Köln. Das hätte es früher angesichts des aktuellen Tabellenplatzes und der nicht gerade konstant guten Leistungen der Mannschaft nicht gegeben. Bereits morgen bietet sich die nächste Gelegenheit, dem DEL-Standort Krefeld und den Pinguinen den Rücken zu stärken. Ab 19.30 Uhr sind die Nürnberg Ice Tigers im König-Palast zu Gast.

(RP)
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