Krefeld Pinguine gegen Dresden Rückkehr „ein komisches Gefühl“ für Roos

Krefeld · Der Ex-Geschäftsführer der Pinguine kehrt am Freitag als Sportdirektor der Dresdner Eislöwen zum ersten Mal nach Krefeld zurück. Dann schlagen für ihn zwei Herzen in seiner Brust. Kassel ist für ihn der Aufstiegsfavorit Nummer eins.

Matthias Roos war als Geschäftsführer auch das Sprachrohr der Pinguine.

Matthias Roos war als Geschäftsführer auch das Sprachrohr der Pinguine.

Foto: samla.de

Krefeld gegen Dresden. Dieses Duell weckt Erinnerungen an das Wunder von Uerdingen, als der FC Bayer 05 das verloren geglaubte Rückspiel gegen Dynamo in der Grotenburg mit 7:3 gewann und in die nächste Runde des Europapokals der Cup-Sieger einzog. Am Freitag steigt das erste Eishockey-Duell der Seidenstadt zwischen Krefeld und Dresden, wenn ab 19.30 Uhr die Eislöwen aus der Elbmetropole bei den Pinguinen zu Gast sind.

„Ich versuche diese Woche, das so weit wie möglich nach hinten zu schieben. Das ist schon ein komisches Gefühl. Ich weiß, was mein Job und meine aktuelle Aufgabe ist. Trotzdem habe ich immer noch eine große Verbindung zu den Pinguinen, weil ich viele Jahre dort gewesen bin. Das lässt sich ja nicht einfach so ausblenden. Ich habe dort ja auch sehr gerne gearbeitet, auch wenn wir die Play-offs nicht erreicht haben“, sagte Dresdens Sportdirektor, der bis Juni 2020 Geschäftsführer der Krefelder war und die Rettungsaktion des DEL-Standortes mit Sergey Saveljev vorbereitete. Seit April 2021 ist er bei den Eislöwen.

Roos beobachtet das Geschehen an der Westparkstraße natürlich noch mit großem Interesse. Die Situation nach dem Abstieg sei sehr schwer gewesen: „Als Sergey die Mannschaft zusammenbauen musste, waren die besten DEL2-Spieler schon unter Vertrag. Da standen nur noch Spieler zur Verfügung, die in der DEL2 oder in der DEL noch keinen Vertrag hatten. Dafür hat er das noch gut gemacht. Aber für mich ist die Erwartungshaltung, sofort wieder aufzusteigen, trotzdem nicht realistisch. Krefeld würde ein Umdenken gut tun. Man war ja auch schon in den vergangenen Jahren vom Geld her kein DEL-Standort mehr. Die Gesellschafter haben das einfach nur mit ihrem Geld am Leben gehalten. Krefeld ist finanziell nur noch ein DEL2-Standort. Das ist doch nicht schlimm, wenn man vier oder fünf Jahre in dieser Liga spielt und langsam wieder was aufbaut.“

Selbst wenn die Mannschaft Qualität habe, sei das kein Selbstläufer, auch wenn Krefeld die beste Sturmreihe der Liga habe. Dass den Pinguinen  Nummer 1 und 2 Verteidiger fehlen, sei offensichtlich: „Ich habe daher zwei Importverteidiger, weil ich mir Deutsche nicht leisten kann. Verteidiger, die noch zu haben waren, waren in der DEL meisten Nummer fünf, sechs , sieben oder acht.“

Für Roos führt in dieser Saison kein Weg an Kassel vorbei: „Das ist die beste Mannschaft. Ohne Verletzungsprobleme werden die Huskies die Play-offs gewinnen.“ Aber für die Pinguine sieht er trotzdem noch eine Chance: „Es stehen ja noch zwei Importlizenzen zur Verfügung. Und wenn Hendrik Hane dann noch zur Verfügung steht, dann hat man das Problem vielleicht behoben.“

Zum Wechsel des Hauptgesellschafters sagte Roos: „Ich glaube, Sergey hat das Ganze irgendwo unterschätzt und war beratungsresistent. Er wollte nur seine eigenen Ideen durchsetzen, da waren auch gute dabei. Sein Plan war sicher, fünf oder sieben Jahre hierzubleiben und regelmäßig in die Play-offs zu kommen. Aber das sollte für ihn auch ein Sprungbrett für seinen Traum KHL sein. Er hat jetzt gemerkt, dass er nicht weiterkommt und sogar abgestiegen ist. Daher hat er die Reißleine gezogen. Umso schöner, dass er jetzt jemanden gefunden hat, der das übernimmt.“

Neben Dresdens Sportdirektor freut sich auch Verteidiger Mike Schmitz auf die Rückkehr nach Krefeld: „Das ist für mich ein ganz besonderes Spiel.  Wenn ich ins Stadion komme, muss ich aufpassen, dass ich nicht in die Heimkabine gehe. Ich bin noch nie im Trikot einer Gästemannschaft in der Yayla-Arena aufs Eis gegangen. Das wird sicher ein cooles Erlebnis. Viele Freunde werden da sein. Nach dem Spiel werden wir in einer Loge  noch den Geburtstag  von meiner Mutter nachfeiern. Leider wird es aber nur für ein Kaltgetränk reichen, weil ich wieder mit dem Mannschaftsbus zurück nach Dresden muss.“ Das Geschehen um den KEV und die Pinguine verfolgt er automatisch: „Man konnte erkennen, dass sich Sergey Saveljev irgendwann zurückzieht. Der Zeitpunkt hat mich überrascht.  Ich glaube, dass der Einstieg eines Investors mit einem engen Bezug zu Krefeld, er ist ja auch ein Hülser, was gut ist.  Ich hoffe, dass es mit Eishockey in Krefeld wieder aufwärts geht.“

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