Geschäftsführer Roos „ganz entspannt“ Pinguine rechnen mit Antrag auf DEL-Lizenz

Krefeld · Die klammen Krefeld Pinguine sehen sich auch weiterhin in der DEL. Geschäftsführer Roos ist sicher, bis Mitte Januar nötiges frisches Kapital zu bekommen, obwohl die geplante Kapitalerhöhung gescheitert ist. Einem Gesellschafter sollen die Anteile entzogen werden.

 KEV-Manager Matthias Roos

KEV-Manager Matthias Roos

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Trotz der vorerst geplatzten Kapitalerhöhung rechnen die Krefeld Pinguine nicht mehr mit einem Aus in der Deutschen Eishockey Liga. Auch die zuletzt lange fragliche Bewerbung um eine DEL-Lizenz für die kommende Saison sei nach Club-Angaben eher wahrscheinlich. „Ich bin da gerade eigentlich total entspannt“, sagte Geschäftsführer Matthias Roos am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn ich bis zum 15. Januar das Geld bekomme, können wir die Saison zu Ende spielen und werden dann wohl auch einen Lizenzantrag stellen.“ Zweifel daran habe er trotz der am Montag vorerst gescheiterten Erhöhung des Stammkapitals des Clubs nicht.

Laut Medienberichten hat der Meister von 2003 inzwischen eine Etat-Unterdeckung von rund 1,2 Millionen Euro. Laut Roos liegt dies vor allem daran, dass der frühere Geschäftsführer des Pinguin-Gesellschafters Energy Consulting, Michail Ponomarew, seinen Zahlungspflichten nicht nachgekommen sei. Ponomarew hatte dies stets bestritten und übertrug diese Firma zuletzt an einen anderen Russen. Laut Energy-Consulting-Anwalt Wolfgang Peters besteht keine rechtliche Grundlage für eine Zahlungsverpflichtung seiner Mandantin.

Peters bezeichnete die Vorgänge bei den Pinguinen, die auch sportlich in der Krise stecken, als „unseriös“. Auch der Einblick in die Bücher des klammen Clubs sei ihm verweigert worden, er habe deshalb nun Klage auf Einsicht eingereicht. Der Anwalt hatte am Montag auch der geplanten Kapitalerhöhung um 750 000 Euro nicht zugestimmt. Diese hatte zumindest die Saison des Clubs retten sollen.

Roos weigerte sich aber erneut, den Namen des potenziellen Käufers der neuen Club-Anteile zu nennen. „Ich weiß gar nicht, ob es diesen Mister X überhaupt gibt“, sagte Peters der dpa. Roos entgegnete: „Auch die übrigen Gesellschafter kennen ihn nicht. Die haben damit aber kein Problem, weil es um das Abwenden einer Insolvenz geht.“ Er stehe bei den möglichen neuen Investoren im Wort, deren Namen nicht zu nennen.

Trotz der Querelen gibt es laut beiden Seiten noch die Chance auf eine einvernehmliche Lösung. Energy Consulting ist laut Peters bereit, ihre Anteile zum Nennwert an einen anderen Gesellschafter zu verkaufen. Dann könnten die übrigen Gesellschafter doch noch die Kapitalerhöhung durchführen. Dies müsste laut Roos aber bis Anfang Januar geschehen. Bis dahin wollen die Pinguine zu einer erneuten Gesellschafterversammlung einladen, auf der Energy Consulting die Anteile entzogen werden sollen. Peters hält dies für juristisch nicht durchsetzbar. Eine mögliche Klage nähme man aber in Kauf, meinte Roos.

(lt/dpa)
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