Eishockey Proskuryakov ein Irrwisch im Torraum

Krefeld · Der neue russische Torwart der Pinguine hinterließ beim ersten Training einen starken Eindruck.Trainer Brandon Reid sucht einen großen und kräftigen Center mit einem harten Schuss. Die Nationalspieler trainieren am Dienstag wieder.

 Mit schwarz-gelber Torwartmaske absolvierte Ilya Proskuryakov am Montagmorgen seine erste Trainingseinheit mit den Pinguinen.

Mit schwarz-gelber Torwartmaske absolvierte Ilya Proskuryakov am Montagmorgen seine erste Trainingseinheit mit den Pinguinen.

Foto: samla

Seine Torwartmaske, die Ilya Proskuryakov in der Vorsaison in der KHL bei Yugra Khanty-Mansiysk trug, leuchtete Montag bei seinem ersten Training mit den Pinguinen bereits schwarz-gelb. Nur der Bereich am Hinterkopf trägt noch die Farben des russischen Klubs. Der 31-jährige Russe ließ schon gleich bei den ersten Schussübungen seine Klasse erkennen. „Das ist ein sehr guter Torwart“, sagte Martin Schymainski, als er beim abschließenden Penaltyschießen schon getroffen hatte und an der Bande zuschaute. Wie ein Irrwisch bewegte sich Proskuryakov im Torraum. „Seine Schnelligkeit ist schon beeindruckend“, sagte Brandon Reid. Angesichts der ersten Eindrücke des erfahrenen Toptorhüters änderte der Coach auch nicht seinen Plan, den neuen Goalie am Freitag beim Auswärtsspiel in Berlin ins Tor zu stellen. „Für einen Torwart ist das kein Problem, wenn er lange nicht gespielt hat. Einen Spieler würde ich nicht einsetzen, der solange keine Spielpraxis hatte“, sagte der Kanadier.

„Ich bin überrascht, wie gut und professionell hier alles ist“, sagte Proskuryakov. Als Dolmetscher stand Dimitri Pätzold netterweise den Reportern zur Seite. Denn Englisch spricht und versteht der Neuzugang kaum. Kein Wunder, denn schließlich stand er in den vergangenen zehn Jahren ausschließlich für russische Teams auf dem Eis. Ungefähr vor drei Wochen habe er den ersten Kontakt zu den Pinguinen gehabt. Warum er nach der Vorsaison so lange ohne Verein war, begründete er so: „Drei Vereine aus der KHL haben die Liga verlassen. Dadurch waren viele Torhüter ohne Klub.“ In seiner Heimatstadt Tscheljabinsk im Ural, die siebtgrößte Stadt Russlands, hielt er sich mit einer Gruppe von Job suchenden Torhütern und Spielern fit. Bis Oktober fast jeden Tag, weil da auch noch die NHL-Spieler aus der Region zu Hause waren, und danach drei bis vier Mal die Woche. Es gab zuletzt auch ein Angebot aus der zweiten russischen Liga, das er aber abgelehnt habe.

Dass Proskuryakov sich nun zum ersten Mal nicht nur an ein neues Team, sondern auch an Land und Leute gewöhnen muss, ist für ihn kein Problem: „Ich habe ein positives Gefühl, was das Leben und die Kultur in Europa angeht. Ich hoffe, dass ich die Sprachbarrieren schnell überbrücken kann.“ Seine Familie (drei Kinder) bleibt zunächst in der Heimat: „Mein ältester Sohn geht jetzt zur Schule und spielt auch Eishockey.“ Pätzold unterstützt seinen neuen Torwartkollegen wo er kann: „Das ist doch selbstverständlich. Wir spielen in einer Mannschaft. Auf dem Eis sind wir natürlich Konkurrenten, das ist doch klar. Da will jeder sein Ding machen. Außerhalb vom Eis unterstützt man jeden, der Hilfe braucht, auch Spieler. Ilya ist darauf ja mehr angewiesen als andere. Ich hatte persönlich in meiner Karriere fast immer Glück, dass meine Kollegen gute Typen waren.“

Vielleicht bekommt Pätzold schon bald einen weiteren Teamkollegen. Denn die Pinguine suchen intensiv einen Center. „Der muss am besten groß und kräftig sein und über einen guten Schuss verfügen. Ich brauche keinen Star. Er muss gut in unser Teamgefüge passen“, sagte Reid. Auf seiner Liste stehen einige Kandidaten. Ein Spieler, der lange ohne Verein ist, kommt für ihn momentan nicht in Frage: „Der Center muss von einem Verein kommen, wo er bis jetzt auch eingesetzt wurde.“

Das erste Training nach der Pause fand in der Rittberger-Halle statt, wo die Pinguine zum zweiten Mal auf der mobilen Eisanlage trainierten. Das Nationalspieler-Quartett (Pietta/Bruggisser/Trettenes/Trivellato) wird erst heute wieder einsteigen. Brandon Reid und sein Assistent Pierre Beaulieu mischten bei einigen Übungen kräftig mit. Und beim Penaltyschießen war der Coach einer der wenigen Schützen, die Proskuryakov bezwingen konnten. Er kennt seinen ehemaligen Teamkollegen ja am besten.

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