Krefeld Pinguine Oleg Shilin ist nicht der Sündenbock

Analyse | Krefeld · Auch wenn der Torwart der Krefeld Pinguine im Heimspiel gegen Bietigheim beim ersten Gegentreffer unglücklich aussah, ist er nicht für die Niederlage verantwortlich. Seine Vorderleute erwischten einen rabenschwarzen Abend.

 Auch wenn Oleg Shilins Versuch, den Konter der Bietigheimer zu stoppen, missglückte und er das 0:1 kassierte, verhinderte der Torwart eine höhere Niederlage.

Auch wenn Oleg Shilins Versuch, den Konter der Bietigheimer zu stoppen, missglückte und er das 0:1 kassierte, verhinderte der Torwart eine höhere Niederlage.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

So groß die Freude der KEV-Fans war, dass sie am Mittwoch endlich wieder ihre Pinguine live im Stadion erleben durften, so groß war nach der 2:5-Niederlage gegen die Bietigheim Steelers auch ihre Enttäuschung. Ihre vernichtende Kritik war beim Verlassen der Arena deutlich zu spüren und zu hören. Viele gaben bereits die Hoffnung auf, dass die Mannschaft noch die Pre-Play-offs erreichen kann. Selbst am Klassenverbleib kamen erhebliche Zweifel auf. Denn die Aufgaben werden nicht leichter. Am Freitag, 19.30 Uhr, sind die Straubing Tigers an der Westparkstraße zu Gast. Sonntag, 14 Uhr, hängen die Trauben an der Spree beim Duell gegen Tabellenführer Eisbären Berlin hoch.

Mit der Art und Weise, wie sich das Team vom DEL-Aufsteiger besonders im zweiten Drittel vorführen ließ, war angesichts der Bedeutung dieses Kellerduells nicht zu rechnen. Die vielversprechenden Aussagen von Trainer Igor Zakharkin im Vorfeld entpuppten sich als leere Worthülsen. Von seiner so oft zitierten mentalen Stärke war nach dem ersten Gegentreffer nichts zu spüren. Seine Spieler verloren danach vollends den Faden. Auch wenn Oleg Shilin bei dem Gegentreffer unglücklich aussah, als er aus seinem Tor stürmte und den Konter der Gäste stoppen wollte, darf das kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Vielleicht hat Steelers-Coach Danny Naud Recht, der nach dem Spiel davon sprach, dass beide Teams Angst hatten, in Rückstand zu geraten. Zu der Angst und dem Druck kam bei den Pinguinen auch noch mangelnde Qualität im Abschluss. Da waren die der Gäste kaltschnäuziger.

Wie einfach es für den Aufsteiger war, im zweiten Drittel die Weichen auf Sieg zu stellen, beschrieb Naud so: „Da sind wir mehr gelaufen, waren im eigenen Drittel geduldig und strukturiert und haben mit schnellen Pässen nach vorne gespielt.“ Davon war bei den Krefeldern wenig zu sehen. Auch in Überzahl lief die Scheibe selten kontrolliert durch die Reihen. Die vermeintlichen Leistungsträger wie Lucas Lessio, Jeremy Bracco oder Robert Sabolic versuchten es zu häufig auf eigene Faust.

Die beiden Neuzugänge Yannick Hänggi und Mike Höffel hatten sich natürlich einen besseren Einstand in Krefeld gewünscht. „Es hat etwas gebraucht, bis ich in den Spielrhythmus gekommen bin, Insgesamt war es solide, aber ich habe noch Luft nach oben. Als Mannschaft sind wir nach dem ersten Treffer auseinandergefallen“, sagte der Verteidiger aus der Schweiz, der besonders läuferisch zu überzeugen wusste. Höffels DEL-Comeback verlief nach seiner lange Pause besser als erwartet. Besonders seine körperliche Präsenz viel auf.

Stürmer Alexander Weiß, der als Verteidiger aushalf, zog am Ende ein brutales Fazit: „Unsere Leistung war unterirdisch. Wenn man sich zu Hause so kampflos präsentiert, kommt so ein Ergebnis heraus. Ich spiele da, wo der Trainer mich aufstellt.“

Trainer Igor Zakharkin machte das schwache Überzahlspiel für die Niederlage aus: „Wir hatten bei der doppelten Überzahl im letzten Drittel die Chance, nochmal ranzukommen.“ Daher stand am Donnerstag im Training die Arbeit mit den Special-Teams im Vordergrund. Zum Duell gegen die Tigers sagte er: „Wir werden wieder mit sechs Verteidigern und 13 Stürmern spielen. Es war für mich eine Überraschung, dass Arturs Kulda spielen konnte. Zu der Leistung der beiden Neuzugänge sagte der Coach: „Yannick war für mich unser bester Verteidiger. Er hat sofort begriffen, worum es geht. Für Mike war es nicht so leicht, aber er wird sicher von Spiel zu Spiel besser.“ Zum Spiel gegen die Tigers, die nach ihrem Sieg in Bremerhaven nach Krefeld kamen und am Donnerstag hier vor den Pinguinen trainierten, sagte Zakharkin: „Das wird für uns ein schweres und kompliziertes Spiel.“

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