Krefeld Pinguine Licht und Schatten vor dem DEL-Auftakt

Del · Nach einer fünfwöchigen Vorbereitungszeit auf die Saison 2017/18 ist die Frage, ob es für die neu formierte Mannschaft sportlich wieder aufwärts gehen kann, schwer zu beantworten. Verantwortliche und Fans müssen weiter Geduld bewahren.

 So nachdenklich, wie hier am Sonntag während des Spiels in Iserlohn hinter der Bande, wirkte Rick Adduono auch nach Spielende. Für den Trainer ist das Team noch nicht bereit für den Start.

So nachdenklich, wie hier am Sonntag während des Spiels in Iserlohn hinter der Bande, wirkte Rick Adduono auch nach Spielende. Für den Trainer ist das Team noch nicht bereit für den Start.

Foto: Citypress/Leopold

Wenn sich am kommenden Freitag im König-Palast um 19.30 Uhr der Vorhang zur DEL-Saison 2017/18 hebt, dann herrscht auf den Rängen die spannende Frage, ob die Pinguine dem Deutschen Meister EHC München einigermaßen Paroli bieten und vielleicht sogar für die erste Überraschung der neuen Eiszeit sorgen können. Denn Licht und Schatten wechselten sich seit der ersten Trainingseinheit auf dem Eis vor fünf Wochen ab. Es war sicher nicht zu erwarten, dass beim runderneuerten Team gleich alles rund läuft und die teilweise zweitklassigen Gegner vom Eis gefegt werden. Dafür sind einfach zu viele Neuzugänge aus unterschiedlichen Ligen an die Westparkstraße gewechselt, die sich zunächst untereinander finden und sich an die Spielweise in der höchsten deutschen Eishockeyspielklasse gewöhnen müssen. Von den insgesamt zwölf Neuen haben nur drei (Davis, Seifert, Grygiel) in der vergangenen Saison in der DEL gespielt. Deshalb ist bei den Verantwortlichen der GmbH und den KEV-Fans weiter Geduld gefragt. Nach zehn Punktspielen wird sich zeigen, wohin der Weg führen kann.

"Wir hatten in den Vorbereitungsspielen zu viele Auf und Abs. Es war wie in einem Wellental. Uns ist es in kaum einem Spiel gelungen, über 60 Minuten konstant zu spielen. Das müssen wir aber unbedingt schaffen, wenn wir in der DEL die nötigen Punkte für unser Ziel einfahren wollen. Zumindest haben wir aber in den Heimspielen gegen Iserlohn und gegen Köln gezeigt, dass wir mithalten können. An unserer Konstanz müssen wir bis zum Start noch arbeiten. Einen besseren Gegner als den Deutschen Meister aus München gibt es für uns am Freitag nicht", sagte Daniel Pietta am Sonntag. Rick Adduono wirkte nach dem 1:5 in Iserlohn sehr nachdenklich und frustriert. "Wir haben bis Freitag noch viel Arbeit vor uns", sagte der Trainer, der im Kabinengang sehr laut geworden sein soll.

Die Hoffnung, dass die Mannschaft Freitag ihr wahres Gesicht zeigt, besteht zweifelsohne. In den Tests auf eigenem Eis gegen Iserlohn und gegen Köln deutete das Team ja an, was es zu leisten im Stande ist. Dabei war das Team in der Lage, über 60 Minuten eine konstante Leistung abzurufen. Besonders Einsatzwillen und Kampfgeist stimmten. In den Duellen in Großbritannien sowie gegen die beiden Zweitligisten Ravensburg und Kassel hatte die Mannschaft auch gute Phasen, konnte aber nie über die gesamte Spielzeit eine ansprechende Leistung abrufen. Lediglich der letzte Test am Sonntag beim Ligakonkurrenten Iserlohn ging völlig in die Hose. Vielleicht war das ja auch ein Dämpfer zur rechten Zeit.

Im Tor haben die Pinguine mit Andrew Engelage einen guten Keeper, der sicher in vielen Spielen ein Garant für einen Sieg sein kann. Mit Patrick Klein steht ein zuverlässiger Back-Up-Goalie dahinter. In der Abwehr ist Nick St. Pierre sicher noch nicht in Bestform. Kurt Davis ist im Spielaufbau eine Verstärkung, bei Mikko Vainonen wechselten sich Hoch uns Tiefs ab. Patrick Seifert ist ein solider DEL-Verteidiger. Vom französischen Nationalverteidiger Antonin Manavian hat man sicher etwas mehr erwartet. Der Hüne auf Schlittschuhen konnte seit seinem ersten Einsatz gegen Nottingham noch nicht beweisen, dass er eine Verstärkung ist, die ein Kontingentspieler sein muss. Bei Joel Keussen, der eine Top-Saison beim DEL 2-Meister Löwen Frankfurt gespielt hat, muss man wie auch bei Max Faber abwarten, ob sich die beiden in der DEL behaupten können.

Im Angriff ragt die Topreihe Daniel Pietta, Dragan Umicevic und Marcel Müller heraus. Wenn das Trio in Spiellaune ist, ohne zaubern zu wollen, kann es zu den besten Sturmreihen der Liga gehören. Diese Formation muss auch gerade in engen Spielen den Unterschied ausmachen und für die nötigen Treffer sorgen. Über die die Reihe Feser/Kristiansen/Trettenes kann man sicher noch nicht abschließend urteilen, für alle Drei gilt: "neu in der DEL". Das gilt auch für Stürmer Nickolas Linsenmaier, der aus Freiburg kam und in der Sommervorbereitung mit Verletzungen zu kämpfen hatte.

Immer zuverlässig ist Publikumsliebling Martin Schymainski und der neue Kapitän Adrian Grygiel, der dem Team mit seiner großen Erfahrung enorm weiterhelfen kann. Vielleicht fehlt diesen beiden auch ein starker Center, damit sie noch torgefährlicher werden. Die vierte Reihe mit Martin Ness, Kevin Orendorz und Mike Mieszkowski macht das, wofür sie da ist. Sie arbeitet in jedem Spiel hart. Orendorz und Mieszkowski haben in der Vorbereitung auch ihre Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt. Diego Hofland konnte bislang noch nicht zeigen, dass er den Sprung zurück in die DEL schaffen kann. Das deutete der noch sehr junge Philipp Kuhnekath bereits an. Sein Talent wird auch bei Einsätzen für den Kooperationspartner Herner EV weiter reifen. Wunderdinge darf man von ihm nicht erwarten.

(RP)
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