Krefeld Pinguine Orendorz blüht unter Adduono auf

Del · Kevin Orendorz war einst unter der Regie des Krefelder Trainers Rick Adduono nach Duisburg geflüchtet. Gegen Schwenningen machte er nun sein bisher bestes Spiel für Krefeld. Kommt Grygiel zurück?

 Auf seinen ersten Saisontreffer muss Kevin Orendorz weiter warten. Am Sonntag im Heimspiel gegen Schwenningen hätte er sich in dieser Szene in Unterzahl bei einem Break beinahe für seine sehr gute Leistung belohnt.

Auf seinen ersten Saisontreffer muss Kevin Orendorz weiter warten. Am Sonntag im Heimspiel gegen Schwenningen hätte er sich in dieser Szene in Unterzahl bei einem Break beinahe für seine sehr gute Leistung belohnt.

Foto: samla

Von einer Aufbruchsstimmung oder gar ein Fünkchen Hoffnung auf Platz zehn war am frühen Sonntagabend nach dem 4:2-Sieg der Pinguine bei den KEV-Fans nichts zu spüren. Die Freude über den fünften Heimerfolg der Saison war nur von kurzer Dauer. Aber der Auftritt der Mannschaft weckte zumindest die Lust auf die verbleibenden drei Duell im KöPa. Besonders am kommenden Sonntag, wenn der verlorene Sohn Christian Ehrhoff zum zweiten Mal mit den Kölner Haien zu Gast ist, dürften die Ränge noch einmal gut gefüllt sein.

Rick Adduono wirkte nach dem Spiel gegen die Wild Wings aus Schwenningen überrascht und erleichtert zugleich. Überrascht deswegen, weil er insgeheim nicht mehr damit gerechnet hatte, dass sich seine Mannschaft nach dem 0:2-Rückstand noch so ins Zeug legen würde. Dafür tat der Coach hinter der Bande wieder eine ganze Menge. Nach jedem Wechsel klopfte er besonders den Spielern, die für die Wende verantwortlich waren, anerkennend auf den Helm. Kevin Orendorz bekam reichlich Klopfer ab. Der junge Stürmer, der am Tag des Auswärtsspiels in Düsseldorf 22 Jahre alt wird, bot sein bisher bestes Spiel im schwarz-gelben Dress. So viel Eiszeit bekam er in einem DEL-Spiel noch nie. Selbst in Überzahl tauchte er auf, als Marcel Müller nach seiner Strafe schon unter der Dusche stand. Der Torjäger ist am Freitag nach seiner dritten großen Strafe auf jeden Fall gesperrt. Eine höhere Strafe droht ihm wohl nicht.

"Ich versuche, meinen Job immer so gut wie möglich zu machen, und biete mich in jedem Spiel und im Training an. Dass mir der Trainer dann auch in Überzahl und in Unterzahl vertraute, freut mich, war aber sicher auch ein bisschen Glück, weil Malla die große Strafe bekommen hat", sagte Orendorz. Als er kurz vor Weihnachten von Adduonos Rückkehr hörte, wird bei ihm sicher keine Freude aufgekommen sein. Denn wegen des Trainers flüchtete er in der Saison 2014/15 nach nur drei DEL-Kurzeinsätzen nach Duisburg kam. An der Wedau und besonders danach beim Zweitligisten Bremerhaven reifte er zu einem DEL-tauglichen Profi. Das hat Adduono schnell erkannt und lobte seinen derzeit jüngsten Stürmer auf dem Eis in höchsten Tönen. "Als Rick zurück kam, hätte nicht gedacht, dass ich so viel spielen werde. Rick hat mir mein Selbstvertrauen zurückgegeben, was mir zuletzt unter Franz abhanden gekommen war. Ich denke, dass ich mir durch harte Arbeit auch die Eiszeit verdient habe. Jetzt verstehe ich mich mit Rick sehr gut, das war vor zwei Jahren nicht so, aber das liegt sicher auch daran, dass ich erwachsener geworden bin."

Die Option, mit der die Pinguine seinen Vertrag hätten verlängern können, lief im Dezember ab. Aufgrund seiner Entwicklung ist er jetzt für andere Vereine interessant. Meldungen, wonach sein Abschied schon feststehen soll, wollte er nicht bestätigen: "Wo ich nächste Saison spiele, weiss ich noch nicht. Wenn alles passt, kann ich mir aber vorstellen, hier zu bleiben." Auch privat fühlt er sich in der Seidenstadt mittlerweile sehr wohl: "Das es jetzt für mich gut läuft, hängt sicher auch damit zusammen, dass ich meine privaten Dinge geregelt und jetzt im Griff habe."

Besonders erleichtert war Martin Schymainski am Sonntag: "Wir hätten an diesem Wochenende durchaus sechs Punkte einfahren können. Alleine für unsere Fans bin ich aber glücklich, dass wir zumindest das Heimspiel gewonnen haben. Wahrscheinlich ist es für die Play-offs zu spät, aber wir werden in den letzten fünf Spielen noch mal alles versuchen, wir geben nicht auf." Dabei hatte der Publikumsliebling sein Team im zweiten Drittel mit seinem Frustfoul in Gefahr gebracht. Denn in Unterzahl hätte der dritte Gegentreffer vielleicht für die Vorentscheidung gesorgt: "Ich hatte mich über die vergebene Chance so geärgert, dass mir der Schläger ausgerutscht ist und ich die Strafe gezogen habe. Zum Glück haben die Jungs das in Unterzahl klasse gemacht und ich konnte dann mit dem Treffer zum 1:2 unser Spiel etwas voran bringen."

Sonntag wurde am Rande des Spiels erneut heftig über die Zusammenstellung der neuen Mannschaft spekuliert. Demnach soll es Adrian Grygiel, der noch letzte aktive Meister-Pinguin von 2003, von Augsburg zurück in die Heimat ziehen. Aus Österreich war zu hören, dass Kyle Klubertanz und Mark Mancari noch während der laufenden Saison bei einem Verein aus der EBEL als Verstärkung für die Play-offs im Gespräch sein sollen.

(RP)
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