KEV-Torhüter Oleg Shilin ist die Lebensversicherung der Krefeld Pinguine

Analyse | Krefeld · Nach dem zweiten Fünfpunkte-Wochenende in der Deutschen Eishockey-Liga liegen die Krefeld Pinguine im Kampf um einen Platz in den Pre-Play-offs aussichtsreich im Rennen. Das haben sie hauptsächlich der Leistung ihrer Nummer eins im Tor zu verdanken.

 Torwart Oleg Shilin war bisher in vielen Spieler bester Mann der Pinguine.

Torwart Oleg Shilin war bisher in vielen Spieler bester Mann der Pinguine.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

„Derby-Sieg, Derby-Sieg“, schallte es am Sonntagabend nach dem 6:3-Erfolg der Pinguine gegen den rheinischen Rivalen Düsseldorfer EG noch lange nach Spielende von den Rängen der Yayla-Arena. Natürlich forderten die KEV-Fans ihre Mannschaft nochmal aufs Eis zurück. Solche Jubelstürmer gab es an der Westparkstraße schon lange nicht mehr. Vor der Saison-Rekordkulisse (5109 Zuschauer) krönten die Pinguine das Fünf-Punkte-Wochenende mit der Galavorstellung gegen Düsseldorf und schafften damit den Sprung auf Pre-Play-off-Platz zehn.

Negative Heimbilanz

So ein Highlight gab es bisher auf eigenem Eis nicht. Nur drei Siege stehen nach zwölf Spielen zu Buche. Dem stehen neun Niederlagen gegenüber. Auswärts ist die Bilanz nach elf Spielen mit fünf Siegen und sechs Niederlagen deutlich besser. Das negative Torverhältnis (67:75) nach 24 ist in erster Linie dem schlechten Saisonstart geschuldet. Seitdem kassierte die Mannschaft nur bei der 2:5-Heimniederlage gegen Wolfsburg am 2. November mehr als vier Gegentreffer.

Die Torhüter

Oleg Shilin ist in der DEL unter den Torhütern die Überraschung der Hauptrunde. In seinen 17 Einsätzen nach 24 Spielen bekam er von allen Torhütern die meisten Schüsse (584) auf sein Tor und belegte mit einer Fangquote von 92,8% Platz vier der Torhüter-Statistik. Der 30-jährige Deutsch-Russe ist damit die Lebensversicherung des Teams, dass die meisten Tor-Schüsse aller 15 Teams zuließ. Youngster Nikita Quapp musste wegen Shooting-Star Shilin zuletzt nur noch zusehen. Sergei Belov ist mittlerweile nur noch das dritte Rad am Wagen. Mitte Dezember könnte er wieder auf der Bank sitzen oder zum Einsatz kommen, da Quapp zur U20-WM fährt.

Die Verteidiger

Von den Neuzugängen erfüllte Jesper Jensen-Aabo die Erwartungen. Der Däne „fraß“ bisher mit 23:09 Minuten im Schnitt pro Spiel die fünfmeiste Eiszeit aller DEL-Spieler.  Der Lette Arturs Kulda erfüllt so gerade eben die Erwartungen. Dagegen ist Patrik Hersley bisher die größte Enttäuschung unter den Neuen. Bei der deutschen Fraktion ragt Mirko Sacher heraus. Dominik Tiffels tritt auf der Stelle und bekam zuletzt wenig Eiszeit. Von den Jungen entwickelte sich Philipp Mass am besten.

Die Stürmer

Mit Jeremy Bracco, aktuell auf Platz zwei der DEL-Topscorerliste, und Alexander Bergström ragen neben Lucas Lessio zwei Neuzugänge im Angriff heraus. Positiv überrascht Anton Berlyov, der zuletzt nur in unteren Ligen aufgefallen war. Leider wartet der Russe immer noch auf seinen ersten DEL-Treffer. Von Robert Sabolic darf noch mehr erwartet werden. Lucenius und Thomas Valkvæ Olsen bringen für einen Kontingentspieler zu wenig. Die letzte Ausländerlizenz wurde zu früh vergeben. Bei den deutschen Stürmern ragt Alexander Weiß als bester Scorer (8 Tore/3 Assists) heraus. Der Ausfall von Laurin Braun tut als Leistungsträger der deutschen Fraktion weh. Bei Leon Niederberger, ebenfalls lange ausgefallen, besteht weiter Luft nach oben. Das Youngster-Trio Blank/Rutkowski/Volek erfüllt die Aufgaben sehr ordentlich. Oldie Eduard Lewandowski hilft dem Team deutlich mehr, als von ihm erwartet werden konnte.

Die Gesamtlage

Vom aktuellen Tabellenplatz darf man sich nicht blenden lassen. Denn die hinter Krefeld platzierten Teams haben alle weniger Spiele absolviert. Wenn die Mannschaft bei der Chancenverwertung konstanter wird, die Defensive so stabil bleibt und sich auf der Torwartposition kein Problem ergibt, ist nach 56 Punktspielen durchaus ein Pre-Play-off-Platz in Reichweite. Obwohl bis zum Derby am Sonntag deutlich weniger Zuschauer kamen als erwartet, ist ein Loch in der Kasse entstanden. Sergey Saveljev erklärte am Sonntag im Rahmen eines Frühstücks mit Sponsoren, dass die Saison finanziell gesichert sei. Ob es angesichts der anhaltenden Pandemie und drohender Geisterspiele wieder eine Corona-Hilfe für Profivereine vom Staat gibt, steht noch nicht fest.

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