Nach gescheiterter Kapitalerhöhung der Pinguine Ex-Aufsichtsrat Fabel erhebt schwere Vorwürfe

Krefeld · Obwohl Anwalt Wolfgang Peters als Vertreter der Energy Consulting Europe am Montag nicht erscheinen will und so die geplante Kapitalerhöhung an diesem Tag nicht vollzogen werden kann, treffen sich die übrigen Gesellschafter.

 Die Fans der Pingine bangen um die Zugehörigkeit zur Deutschen Eishockey Liga.

Die Fans der Pingine bangen um die Zugehörigkeit zur Deutschen Eishockey Liga.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Wie ist es um die Zukunft der Krefeld Pinguine bestellt? Diese Frage beschäftigt die KEV-Fans seit Freitag mehr denn je. Aus der für Montag beim Notartermin geplanten Kapitalerhöhung der KEV Pinguine Eishockey GmbH von 750 000 auf dann 1, 5 Millionen Euro wird nichts. Das erklärte am Freitag Anwalt Wolfgang Peters, der den Mit-Gesellschafter Energy Consulting Europe vertritt, gegenüber unserer Zeitung. Er werde nicht erscheinen.

Das sorgte am Samstag bei den Verantwortlichen der Pinguine für große Verwunderung. „Die Gesellschafterversammlung ist nicht abgesagt und wird am Montag beim Notar stattfinden“, so die Aussage von Geschäftsführer Matthias Roos.in der offiziellen Presseerklärung. Er könne die Argumentation von Peters, er warte seit Wochen darauf, dass ihm der Name des Investors oder dessen Rechtsvertreters genannt sowie die Einsicht in die Bücher verweigert wird, nicht nachvollziehen. „Wie auf der letzten Gesellschafterversammlung besprochen, sollen die Gesellschafter den neuen Investor beim Notartermin kennenlernen. Voraussetzung hierfür ist jedoch grundsätzlich der Verzicht auf eine form- und fristgerechte Ladung sowie die Bereitschaft der Stammkapitalerhöhung zuzustimmen. Genau darauf hatten wir uns auch mit Peters verständigt. Dies können alle anderen Gesellschafter entsprechend bestätigen“, erklärte Roos.

Zum Vorwurf des Anwalts, ihm sei die Einsicht in die Bücher verweigert worden, sagte Roos: „Der endgültige Jahresabschluss des letzten Geschäftsjahres, das am 30.4.2019 endete, ist noch nicht fertiggestellt und konnte den Gesellschaftern deshalb noch nicht final präsentiert werden. Den vorläufigen Jahresabschluss hat Herr Ponomarev im August erhalten.“ Unklar ist nach wie vor, ob und welche finanziellen Zusagen Mikhail Ponmarev gemacht hat. Peters hatte am Freitag dazu erklärt. „Die angeblich gemachten finanziellen Zusagen sind rechtlich nicht bindend, was die Pinguine auch bestätigt haben.“ Auch diese Aussage kann Roos nicht nachvollziehen: „Das ist Quatsch. Beispielsweise hat Herr Peters erklärt, dass die Energy Consulting Europe GmbH bereit wäre, ihre Anteile zum Nennwert zu verkaufen. Voraussetzung hierfür sei jedoch unter anderem, dass die Pinguine auf sämtliche Ansprüche verzichten würden. Wieso besteht er auf diesen Verzicht, wenn seiner Meinung nach keine Ansprüche bestehen?“

Aufsichtsratschef Wolfgang Schulz zeigte sich am Samstag erbost über die Aussagen des Düsseldorfer Anwalts Peters: „Ich bin stinksauer. Hier spielt jemand mit dem Krefelder Eishockey, den Menschen, die für den Verein arbeiten und mit den Emotionen aller Fans.“ Sollte der Anwalt am Montag nicht erscheinen, wovon auszugehen ist, wollen die anderen Gesellschafter der Energy Consulting deren Anteile (46 Prozent) entziehen und dann mehrheitlich der Kapitalerhöhung zustimmen. Ob das in einem Atemzug geschehen kann, ist allerdings überaus fraglich und hätte wohl eine weitere Klagewelle zur Folge. Inzwischen hat die Energy Consulting beim Landgericht Krefeld eine Klage gegen die GmbH eingereicht, weil der Verein die wirtschaftlichen Unterlagen laut Anwalt Peters nicht herausgeben und den Namen des Investors nicht nennen wolle.

Ex-Aufsichtsratschef Wilfrid Fabel, der die Pinguine 1995 und 2010 vor dem Aus gerettet hat, vertritt seine Ehefrau, die noch einen geringen Anteil an der GmbH besitzt, bei den Gesellschafter-Versammlungen. Er kann die Vorgehensweise von Anwalt Peters nicht nachvollziehen und erhebt schwerste, spekulative Vorwürfe. „Das ist ein dreckiges Spiel. Die wollen die Pinguine in die Insolvenz treiben. Offensichtlich besteht kein Interesse an einer Rettung der Pinguine. Die von ihm genannten Gründe, der Kapitalerhöhung nicht zuzustimmen, sind nur vorgeschoben. Die Pinguine sind nicht verpflichtet, Einsicht in die Bücher zu gewähren und auch nicht den Namen des neuen Investors vorher bekanntzugeben“, sagte er in seiner Funktion als Krefelder Anwalt gegenüber unserer Zeitung.

In den sozialen Netzwerken meldete sich auch Unternehmer Gerald Wagener: „Das Timing der Absage ist schon äußerst befremdlich.“ Oberbürgermeister Frank Meyer twitterte: „Die Messe ist noch lange nicht gelesen.“ So richtig das sein mag, so geheimnisvoll sind diese Worte, die Raum für Spekulationen geben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort