Titel und Konkurse Das ist die Geschichte des Krefelder Eishockeys

Krefeld · Zweimal Deutscher Meister, zwei Insolvenzen beim KEV, sowie ein Titel von Preußen Krefeld: Das ist die Geschichte des Eishockeys in Krefeld.

 Ein Bild aus besseren Tagen: 2003 feierten die Pinguine die Deutsche Meisterschaft. Der damalige Kapitän Gary Shuchuk reckt den Meister-Pokal in die Luft.

Ein Bild aus besseren Tagen: 2003 feierten die Pinguine die Deutsche Meisterschaft. Der damalige Kapitän Gary Shuchuk reckt den Meister-Pokal in die Luft.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Krefeld Pinguine, als Nachfolger des KEV36 und KEV81, sind eine Institution in Krefeld. Seit 83 Jahren bewegen die Kufencracks die Krefelder und blicken auf eine bewegte Historie zurück.

Gegründet wurde der KEV im Jahr 1936, als der Unternehmer Willi Münstermann die Rheinlandhalle erbaute. Das Eisstadion diente im Sommer als Schwimmbad. Schnell etablierte sich der KEV als eine gute Adresse im deutschen Eishockey und war gleich nach dem Krieg ein nationales Spitzenteam. Bereits 1947 fand in der britischen und amerikanischen Besatzungszone die Interzonenmeisterschaft statt, in der sich der KEV gegen den EV Füssen, den SC Riessersee und die Düsseldorfer EG durchsetzte und den Leineweber-Pokal gewann, der allerdings nicht als Deutsche Meisterschaft zählt.

Wenig später setzten die Schwarz-Gelben voll auf die Jugend und gaben die gesamte erste Mannschaft an den Lokalrivalen Preußen Krefeld ab, der 1951 Deutscher Meister wurde. Ein Jahr später obsiegte dann das junge KEV-Team und holte sich im Endspiel in Mannheim seinerseits den Titel.

KEV und Preußen waren 1958 Gründungsmitglieder der Bundesliga. Die Derbys bewegten die Stadt und polarisierten schon Wochen zuvor. Weitere Titel allerdings folgten nicht, und in den 70er Jahren verschwanden zunächst die Preußen aus der Bundesliga. Im Jahr 1977 dominierte die KEV-Offensive um Dic Decloe, Lothar Kremershof und Topverteidiger Vic Stanfield lange die Liga, das Team und wurde am Ende Vizemeister.

Im Juni des gleichen Jahres musste der Club Insolvenz beantragen. Fortan spielten die Schwarz-Gelben unter dem Namen EHC Krefeld zunächst in der Landesliga, und feierten fortan Aufstieg um Aufstieg. Im Jahr 1981 kaufte der damalige Vorsitzende Paul Hotstegs den alten Namen für 1.000 DM vom Amtsgericht zurück. Im gleichen Jahr stieg der Verein, nun als KEV81, in die 2. Bundesliga auf. Nach Jahren der Zweitklassigkeit sorgten im Jahr 1990 die Winterzukäufe von Torwart Karel Lang und Stürmer Francois Sills für die Wende, und das Team stieg im Frühjahr 1991 in die Bundesliga auf.

Dort erreichte der Außenseiter auf Anhieb die Play-offs und war schon im zweiten Jahr endgültig in der nationalen Spitze zurück. In der Saison 1994/95 spielte das Team um Johnny Walker, Chris Lindberg, Sills oder Jayson Meyer dann wieder um den Titel mit, scheiterte aber im Halbfinale am EV Landshut. Und wieder folgte kurz nach der Saison der Schock, als der Vorsitzende Uli Urban die Insolvenz verkündete. Die Fans gingen auf die Straße und forderten Wirtschaft und Politik zur Rettung auf. Eine Gruppe um Wilfried Fabel, Dr. Dolf Stockhausen, Wolfgang Schulz und weitere lokale Unternehmer sprang in die Bresche und gründete die Pinguine GmbH, die fortan am Spielbetrieb der ein Jahr zuvor gegründeten Deutschen Eishockeyliga (DEL) teilnahm.

In den folgenden Jahren schafften die Schwarz-Gelben dann den Weg zurück an die Spitze. Parallel wurden die Schulden des KEV in Höhe von rund 7,5 Millionen DM abgebaut. Im Jahr 2002 ging das Team dann als Mitfavorit in die Play-offs, nachdem es über lange Zeit auf Platz eins gestanden hatte, scheiterte aber überraschend am späteren Meister Köln. 2003 kam es dann zur Revanche, als die Teams im Finale erneut aufeinander trafen und sich der KEV in fünf Spielen durchsetzte. Rund 20.000 Fans bevölkerten zur Meisterfeier den Theaterplatz.

Danach allerdings folgte eine jahrelange Schwächephase. Oft verpassten die nun im König-Palast (heute Yayla-Arena) spielenden Pinguine die Endrunde. Nach einem Zwischenhoch unter Trainer Rick Adduono mit zwei Halbfinalteilnahmen verlor das Team ab 2015 sportlich den Anschluss und wurde zweimal Letzter. Die laufende Saison begann gut, doch nach Bekanntwerden der wirtschaftlichen Probleme folgte eine Niederlagenserie und der Absturz in der Tabelle. Die Play-offs sind mittlerweile außer Reichweite.

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