Trennung von Trainer Reid kommt zu spät Der zweite strategische Fehler der Pinguine

Meinung | Krefeld · Die Krefeld Pinguine haben ihren Trainer entlassen. Das ist sportlich durchaus nachvollziehbar. In einer ohnehin verkorksten Saison ist der Zeitpunkt der Entscheidung aber ein weiterer Fehler. Ein Kommentar.

 Brandon Reid.

Brandon Reid.

Foto: Lammertz/Thomas Lammertz

Warum soll es bei den Pinguinen anders sein, als sonst im Sportgeschäft üblich? Wenn es nicht läuft, wird der Trainer gewechselt. Das mag in manchen Fällen berechtigt sein, in anderen nicht. Und in diesem? Dass sich die Pinguine von Trainer Brandon Reid trennen, ist verständlich. Der 38 Jahre alte Kanadier kam vor eineinhalb Jahren, nachdem er Aalborg in Dänemark zur Meisterschaft geführt hatte. In Krefeld gelang es ihm nicht, das Ruder herum zu reißen. Nachdem das Team zuvor zwei Spielzeiten als Tabellenletzter abgeschlossen hatte, wurde es zuletzt Elfter, doch die Pre-Play-offs wurden erneut verfehlt. In dieser Saison sollten sie unbedingt erreicht werden. Das ist bereits nach der Hinrunde nur noch theoretisch möglich.

Es war ein Fehler, die schon vor dem Deutschland-Cup Anfang November angedachte Trennung von Reid aufgrund der dann überraschenden Siege gegen Düsseldorf und Mannheim zu vertagen. Die Trennung erfolgt zu spät, und mit ihr sind die Probleme nicht gelöst. Es war bereits der zweite strategische Fehler der Vereinsführung in dieser Saison, nachdem Ende September die wirtschaftlichen Probleme nach Außen getragen, die Unruhe erheblich geschürt und der Mannschaft so ein Alibi gegeben wurde.

Und nun? Die Pinguine stecken in der Klemme. Finanziell können sie sich die Verpflichtung eines neuen Trainers eigentlich überhaupt nicht leisten. Dem bisherigen Co-Trainer Pierre Beaulieu die Verantwortung zu übertragen, wäre kein Zeichen des Neuanfangs. Und keinen neuen Trainer zu holen, die Saison abzuschenken und sich ausschließlich auf die wirtschaftliche Konsolidierung zu konzentrieren, wäre den Dauerkartenbesitzern und den treuen Fans nicht vermittelbar. Erstere verließen am Mittwoch vorzeitig die Halle, die Anhänger auf den Stehplätzen machten ihrem Unmut mit einem gellenden Pfeifkonzert Luft.

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