Bewusst lange Serie gegen Dresden? Pinguine-Coach Blank widerspricht Social-Media-Gerücht
Krefeld · Dass Krefeld erst in Spiel sieben Dresden niederrang, ermunterte Teile der Fans zu wilden Spekulationen. Diese sorgen beim KEV für Kopfschütteln. Am Freitag beginnt die Best-of-Seven-Serie gegen die Ravensburger Towerstars.
Es war schon beeindruckend, wie die Pinguine im siebten Play-off-Viertelfinalduell gegen Dresden die drei Niederlagen zuvor wegsteckten und mit ihrer besten Leistung in dieser Serie ins Halbfinale einzogen. Entsprechend groß war nach dem 4:2-Erfolg in der Yayla-Arena der Jubel und die Begeisterung auf den Rängen. Die Euphorie, die das Team im Krefelder Eishockey seit dem letzten Heimspiel der Hauptrunde entfachte, wurde nochmal verstärkt. Die nächste Runde beginnt am Freitag mit dem ersten Duell in Ravensburg (20 Uhr). Spiel zwei steigt am Sonntag (17 Uhr) an der Westparkstraße. Zu dieser familienfreundlichen Bullyzeit ist wieder mit einer Zuschauerzahl über 7000 zu rechnen.
Nach einem Sieg im siebten Duell mit den Eislöwen hatte es am Morgen wahrlich nicht ausgesehen. Obwohl das Trio Weiß/Riefers/Boivin das Abschlusstraining überstand, lautete die Frage, wie lange sie im Spiel durchhalten können. Die größte Baustelle herrschte aber auf der Torwartposition. Denn neben Sergei Belov (verletzt) und Hendrik Hane (krank), sollte eigentlich auch Matthias Bittner wegen eines grippalen Infekts nicht einsatzbereit sein. Aber der gerade 19 Jahre alt gewordene Goalie stellte sich trotzdem ins Tor. Umso bewundernswerter war seine Leistung. Hut ab vor einem Youngster, der kaum Spielpraxis hatte und sich bisher ohne Torwarttrainer entwickeln muss.
Dass einige Fans in den Sozialen Netzwerken sicher waren, dass die Pinguine aus wirtschaftlichen Gründen mit Spiel sieben geplant hätten, sorgte bei den Verantwortlichen und Spielern für Kopfschütteln. „Die Jungs wären froh gewesen, wenn nach vier Spielen Schluss gewesen wäre“, sagte Boris Blank. Die Einnahme aus den vier Heimspielen dürfte aus Ticketverkauf und zusätzlichen Werbeeinnahmen bei rund 400.000 Euro liegen und tut der Kasse natürlich gut.
Der Beginn des siebten Spiels war einer der Schlüsselmomente der spannenden 60 Minuten. Der schnelle Führungstreffer und die kurz darauf überstandene doppelte Unterzahl lähmten die Eislöwen. Wichtig war auch, dass die Pinguine im zweiten Drittel ihre Schwächephase überstanden und sich mit der 2:1-Führung in die Pause retteten. Als das Match im Schlussdrittel nach dem 2:2-Ausgleich der Gäste vielleicht hätte kippen können, holte sich deren Schwede Rundqvist im Mittelkreis eine unnötige Strafe ab, die Kapitän Alex Weiß dann zusätzlich mit dem Führungstreffer zum 3:2 bestrafte. Der letzte entscheidende Schlüssel zum Sieg waren dann die Strafen gegen Knackstedt und Karlsson in der Schlussminute. Da krönte Odeen Tufto mit seinem dritten Treffer die tolle Mannschaftsleistung der Schwarz-Gelben.
„Ich habe den Jungs vorher gesagt, sie müssen unbedingt das erste Tor schießen. Bis zum siebten Spiel mussten wir fast immer einen Rückstand hinterherlaufen. Das kostet natürlich mehr Kraft. Du wirst dann zu offensiv, machst Fehler und kassierst Konter“, sagte Boris Blank am Mittwoch. Er sei unheimlich stolz auf sein Team: „Man hat gespürt, die Energie war da. Die Jungs haben an sich geglaubt und wollten das Spiel unbedingt gewinnen.“ Die Serie ist für Blank auch eine Lehre: „Die Spieler wissen jetzt, dass sie auch nach drei Siegen nicht nachlassen dürfen.“ Schließlich saßen die Eislöwen vor Spiel vier schon auf gebackten Urlaubs-Koffern und warteten nur noch auf die Tickets von den Pinguinen.
Während seine Spieler am Mittwoch frei hatten, bereiteten sich die beiden Trainer in der Kabine auf das Duell mit den Ravensburger Towerstars vor. „Ich erwarte ähnliche Spiele wie gegen Dresden. Die sind in Überzahl sehr stark. Aber wir müssen auf uns schauen.“ Auswärts zu beginnen, sei kein Nachteil: „Wir müssen sehen, wer mitfahren kann.“ Als Torhüter werden wahrscheinlich Matthias Bittner und Hendrik Hane zur Verfügung stehen. Letzterer trainiert am Donnerstag mit dem Team. Anschließend machen sich die Pinguine auf den Weg in die Spielestadt.