6:4 gegen Regensburg Auch Philip Riefers und Pascal Zerressen punkten für die Pinguine

Krefeld · Die Krefeld Pinguine besiegen die Eisbären Regensburg mit 6:4. Die neue Führung der Schwarz-Gelben will künftig wieder alte, einstmals bewährte Wege beschreiten und wieder verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen.

 Die beiden Kanadier Zach Maywood (22) und Kael Mouillierat (21) sind noch tragende Säulen der Pinguine, die künftig verstärkt auf heimische Talente setzen wollen.

Die beiden Kanadier Zach Maywood (22) und Kael Mouillierat (21) sind noch tragende Säulen der Pinguine, die künftig verstärkt auf heimische Talente setzen wollen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wie sich die Zeiten ändern! Es war bis Mitte der 60er Jahre gute Tradition, dass die Spieler für ihren Heimatverein aufliefen. So hatten der SC Rießersee und EV Füssen ein Abonnement auf die Meisterschaft. Es kam einer kleinen Revolution gleich, als Sepp Reif und Otto Schneitberger 1964 vom EC Bad Tölz zur Düsseldorfer EG wechselten. Der Wechsel der Eishockey-Stars aus Bayern in den Norden war damals etwas Ungeheuerliches. Und heute? Da ist es der Normalfall, dass Spieler ihren Heimatverein verlassen, die Region oder auch das Land. Alle folgen dem Lockruf des Geldes und die Verein erhoffen sich, mit Verstärkungen Erfolg zu kaufen.

Bei den Krefeld Pinguinen standen am Freitagabend gegen Regensburg immerhin noch zwei Eigengewächse auf dem Eis: die beiden Verteidiger Pascal Zerressen und Philip Riefers. Aber auch bei den Gästen wirkte in Patrick Demetz ein Spieler mit, der in Krefeld ausgebildet wurde. Die beiden Pinguine sammelten sogar Scorerpunkte beim 6:4 (1:1, 4:3, 1:0)-Sieg. Riefers erzielte vor 3.876 Zuschauern das Tor zum 2:1 und Zerressen bereitete die beruhigenden Treffer zum 5:2 und 6:4 mit vor.

Der Sieg der Gastgeber war verdient, obwohl sie sich einige Nachlässigkeiten leisteten. So war der Ausgleich zum 1:1 ein Geschenk von Torhüter Sergei Belov, der aber anschließend drei Alleingänge parierte, die den Rückstand hätten bedeuten können. Nachdem die Regensburger zweimal ausgleichen konnten, sorgten die Schwarz-Gelben binnen fünf Minuten mit drei Toren für ein beruhigendes Polster – sollte man meinen. Doch in der Adventszeit ist manches Türchen offen. So war das Spiel unterhaltsam, aber von vielen Fehlern geprägt. Am Ende holten die Pinguine erstmals nach vier Spielen wieder einen Dreier – auch zur Freude der neuen Führung.

Geht es nach ihr, so wird der Verein in Zeiten der Globalisierung eine Rolle rückwärts vornehmen und versuchen, an alte Zeiten anzuknüpfen. Gemeinsam mit den Verantwortlichen des Krefelder EV 81 haben sie ein gemeinsames Konzept zur Entwicklung des Krefelder Eishockeys beschlossen. Es soll Ende Januar präsentiert werden und sieht eine noch stärkere Verzahnung und Zusammenarbeit der beiden Vereine vor.

Bei dem Treffen, an dem Peer Schopp, Tobias Polka und Karsten Holderberg auf Seiten der Pinguine sowie Achim Staudt, Georgios Giovanakis und Elmar Schmitz vom KEV 81 teilnahmen, sei allen klar gewesen, dass die Basis „Vertrauen zueinander und die Liebe zum Sport“ sei. „Das Krefelder Eishockey kann im Wettbewerb um Talente und Tabellenplätze nur bestehen, wenn Kräfte gebündelt werden“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Das Konzept für den Nachwuchsbereich sei in Deutschland einzigartig.

„Wir müssen alle aufhören, davon zu träumen, Erfolg lässt sich durch einen Kracher erkaufen“, sagt der neue Chef Peer Schopp und knüpft damit an die von Fußball-Trainer Otto Rehhagel inzwischen allerdings umstrittene These „Geld schießt keine Tore“ an. Die Zukunft wird zeigen, ob das Konzept realisierbar ist und Früchte trägt oder ob es sich dabei um eine nostalgische Träumerei handelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort