1:8 gegen München Eine peinliche Posse der Pinguine

Krefeld · Die Gründe für die nachträgliche Wertung mit 0:5 des Spiels der Krefelder gegen Ingolstadt beweist, dass der Multifunktionär Sergej Saveljev mit seinen Aufgaben überfordert ist. Am Gründonnerstag gab es eine 1:8-Heimniederlage gegen München.

 Das war der erste Streich von Yasin Ehliz (42), der hier im Slot vor dem Krefelder Tor Torwart Marvin Cüpper keine Abwehrchance lässt.

Das war der erste Streich von Yasin Ehliz (42), der hier im Slot vor dem Krefelder Tor Torwart Marvin Cüpper keine Abwehrchance lässt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die erwartete 1:7-Niederlage der Pinguine am Donnerstagabend gegen den EHC München interessierte viele KEV-Fans nur noch am Rande. Denn 25 Stunden zuvor hatten sie nach dem 5:6 im Heimspiel gegen Ingolstadt erfahren, dass dieses Match von der DEL nachträglich mit 5:0 für die Panther von den Donau gewertet wurde. Die individuellen Statistiken der Spieler bleiben von dieser Wertung aber unbeeinflusst.

Weil Stürmer Martin Karsums nach dem Warm-Up vor dem Spiel gegen Ingolstadt in der Kabine die Trainer darum bat, wegen Unwohlsein nicht eingesetzt zu werden, rückte Verteidiger Kristofers Bindulis kurzfristig ins Aufgebot. Aber der Spielbericht wurde nicht geändert. Das teilt normalerweise Robin Kohl dem Wettkampfgericht mit. Doch der Team-Manager hatte bis zum 31. März Urlaub.  Für ihn kümmerte sich Pressesprecher Mark Thiel um den ordnungsgemäßen Eintrag der Spieler. Der saß allerdings wegen einer Erkältung zu Hause im Homeoffice und bekam den kurzfristigen Spielerwechsel nicht mitgeteilt. Die Medienvertreter wunderten sich, dass Karsums noch auf dem Spielbericht und im Online-Portal der DEL steht, obwohl er gar nicht dabei war.

Kaum auszudenken, wenn Mirko Sacher Sekunden vor Spielende mit dem letzten Schuss der Pinguine noch den Ausgleich zum 6:6 erzielt und die Mannschaft sogar noch den Zusatzpunkt gewonnen hätte. Aber auch so lieferten die Krefelder nach den vielen Negativschlagzeilen im Herbst als EC Hollywood vor dem DEL-Start jetzt auch so kurz vor dem Saisonende noch eine peinliche Posse. Verantwortlich dafür ist Sergej Saveljev. Der Multifunktionär der GmbH erweckt regelmäßig den Eindruck, dass er mit der Leitung des Profiklubs überfordert ist und hätte sich in Abwesenheit von Kohl und Thiel darum kümmern müssen, dass ein Mann vor Ort in Zusammenarbeit mit dem Wettkampfgericht für den Spielbericht zuständig ist.

Es ist auch nicht normal, dass ein Team-Manager während der Saison  seinen vierwöchigen Resturlaub aus dem Vorjahr nimmt, nur weil in seinem Arbeitsvertrag die Frist dafür am 31. März abläuft. Doch Kohl  wusste, dass Saveljevs den Vertrag, der am 30 April endet, nicht verlängern wird und wollte daher seinen bezahlten Urlaub nicht verfallen lassen. Sein Angebot, sich den Urlaub auszahlen zu lassen, lehnte Saveljev laut  Kohl ab. Das Verhältnis zwischen den Beiden soll schon lange sehr angespannt sein.

Eishockey gespielt wurde am Gründonnerstag-Abend aber auch noch. Drei Tage nach der 2:9-Pleite in München hatten sich die Pinguine fest vorgenommen, sich beim Rückspiel in der Yayla-Arena nicht mehr dem Topteam von der Isar so wehrlos ergeben zu wollen. Für Sergei Belov stand diesmal Marvin Cüpper im Tor, weil die Belastung für Belov innerhalb von 25 Stunden sicher zu groß gewesen wäre.   Lucas Lessio musste angeschlagen passen.  

Die Gäste traten ohne die beiden Ex-Krefelder Mark Voakes und Patrick Hager an, die beide verletzt sind. Trotzdem konnten sie 12 Stürmer und sieben Verteidiger aufbieten. Einer davon, nämlich Boyle, rutschte nach zehn Sekunden kurz vor dem Tor aus, so dass Nikita Shatsky frei stand und aus kurzer Distanz an Torwart Reich scheiterte. Nach fünf Minuten nahmen die Gäste das Geschehen in die Hand, besonders Stürmer Ehliz, der sein Team bis zur Pause mit einem lupenreinen Hattrick in Führung brachte.

Im Mitteldrittel waren die Pinguine zunächst bei zwei Überzahlspielen zu harmlos. Dafür agierten sie defensiv besser, aber nur bis zur 33. Minute. Dann leiteten kapitale Fehler von Mass und Shatsky die Treffer vier und fünf der Münchner ein. Weil die Hausherren erneut zweimal mit einem Mann mehr auf dem Eis leer ausgingen, war die Niederlage bis zur zweiten Pause so gut wie besiegelt.

Das Geschehen im letzten Drittel ist schnell erzählt. Die Gäste machten mit ihrem zweiten Überzahltreffer das halbe Dutzend voll. Bei den Pinguinen verletzte sich Laurin Braun und musste in die Kabine gebracht werden. Kurz darauf gelang Leon Niederberger nach schöner Vorarbeit von Patrick Klöpper sein erster Saisontreffer zum 1:6. Den Schlusspunkt setzten aber die Münchner bei ihrem Schützenfest mit zwei weiteren Treffern.

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