Eishockey Pietta leitet die furiose Aufholjagd ein

Krefeld · Die Pinguine drehen gegen Grizzlys Wolfsburg einen 0:3-Rückstand und gewinnen 4:3. Die Mannschaft von Trainer Brandon Reid macht damit ein Sechs-Punkte-Wochenende perfekt.

 Daniel Pietta war der Mann des Tages. Er erzielte zwei Tore und bereitete den Siegtreffer vor.

Daniel Pietta war der Mann des Tages. Er erzielte zwei Tore und bereitete den Siegtreffer vor.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Mikhail Ponomarev verfolgte die Begegnung von der Triübne aus meist sitzend, am Ende jedoch stehnd mit verschränkten Händen auf dem Rücken. Aber als die Mannschaft die Ehrenrunde drehte und die euphorisierten Fans sangen „Oh, wie ist das schön“, da applaudierte auch der Gesellschafter. Die Anerkennung hatte sich die Mannschaft redlich verdient, denn sie hatte nach einem 0:3-Rückstand ihre furiose Aufholjagd gekrönt und das Spiel gegen Grizzlys Wolfsburg mit 4:3 (1:3, 3:0, 0:0) gewonnen. Daniel Pietta war mit zwei Toren und dem von ihm vorbereiteten Siegtreffer der herausragende Akteur. „Wann wir das letzte Mal ein Spiel nach 0:3-Rückstand noch gedreht haben, weiß ich nicht genau. Aber es ist sehr, sehr lange her“, sagte das Krefelder Urgestein. „Sicher noch länger als das letzte Sechs-Punkte-Wochenende.“

Eine Enttäuschung hatte es bereits vor dem ersten Bully gegeben. Nur 3.375 Zuschauer hatten den Weg in den König-Palast gefunden, obwohl die Pinguine zuletzt drei Siege in Folge, am Freitag sogar beim Meister in München (2:1) gefeiert und somit beste Werbung betrieben hatten. Allerdings dürfte das frühe erste Bully um 14 Uhr und das schöne Herbstwetter so manchen von einem Besuch abgehalten haben.

Trainer Brandon Reid hatte das erfolgreiche Team natürlich nicht geändert. Doch vor dem ersten Bully wurde zunächst einmal Philip Riefers geehert, der in München sein 500. Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bestritten hatte. Er sorgte auch für die erste Aufsehen erregende Szene: allerdings nicht wie erhofft im Sturm, sondern durch einen Schnitzer in der Abwehr. Sie stand jedch stellvertretende für das Anfangsdrittel, in dem die Krefelder mit 0:3 in Rückstand lagen. Hatten sie in München das Gegentor in Unterzahl hinnehmen müssen, so kassierte sie gegen Wolfsburg gleich zu Begnn deren zwei. Beim dritten war Torhüter Dimitri Pätzold nicht auf dem Posten. So befürchteten einige nach eienr Viertelstunde schon ein Debakel.

Doch der gute Saisonstart hat die Mannschaft derart gefestigt, dass sie auch nach einem 0:3 die Köpfe oben behält. „Was Wolfsburg kann, können wir auch“, mögen die Pinguine gedacht haben. Tatsächlich trafen auch sie innerhalb einer Viertelstunde drei Mal in Folge. Der zweifache Torschütze Daniel Pietta und Kapitän Phillip Bruggisser sorgten für den Ausgleich. Nach einer halben Stunde war quasi nichts passiert – doch die Fans hatten sechs Tore gesehen und waren bester Stimmung. Als James Bettauer die Pinguine dann sogar mit dem zweiten Überzahltor in Führung brachte, waren die Fans restlos begeistert – sie hatten das beste Drittel im Köpa seit langem gesehen.

Es blieb bis zum Schuss spannend, weil die Krefelder Jordan Caron, Travis Ewanyk und Alex Trivellato drei vorzügliche Möglichkeiten zur Vorentscheidung vergaben. So bedurfte es einer konzentrierten Abwehrarbeit, vor allem bei zwei weiteren Überzahslpielen der Grizzlys.

Nach der Schlusssirene war die Begeisterung natürlich riesengroß. „So was hat man lange nicht erlebt“, sangen die Fans. Nur Brandon Reid gab sich gelassen. „So viel haben wir gar nicht geändert“, sagte der Krefelder Trainer, der mit weißem Hemd und grauem Anzug mit Strunztüchelchen gekleidet war. „Natürlich, es ist eine neue Gruppe, eine neue Vision, aber vor allem vertrauen die Spieler einander.“ Und sein Schlusssatz durfte natürlich nicht fehlen: „Es war ein Sechs-Punkte-Wochenende, aber es gibt noch viel zu verbessern.“

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