Lokalsport Pinguine: Der Hunter geht auf Torejagd

Del · Eishockey: Der neue Stürmer der Krefelder will beweisen, dass er auch in der Deutschen Eishockey-Liga bestehen kann. Der 27-jährige Amerikaner stammt aus Alaska und lernte das Schlittschuhlaufen auf der Eisfläche vor seinem Elternhaus

 Für Hunter Bishop soll es in der DEL für ihn persönlich und mit den Pinguinen nach oben gehen. Die Kette um seinem Hals ist ein Glücksbringer seiner Eltern, die in Alaska Schmuck produzieren und verkaufen.

Für Hunter Bishop soll es in der DEL für ihn persönlich und mit den Pinguinen nach oben gehen. Die Kette um seinem Hals ist ein Glücksbringer seiner Eltern, die in Alaska Schmuck produzieren und verkaufen.

Foto: Lothar Strücken

Wenn Hunter Bishop von seinen Anfängen als Eishockey-Spieler erzählt, leuchten seine Augen. "Mein Vater spielte in einer unteren Liga. Ich konnte es gar nicht abwarten, bis ich endlich Schlittschuhe anziehen durfte. Da war ich gerade drei Jahre alt." Auch wenn er bis zu seinem 14. Lebensjahr in seinem Geburtsort Fairbanks auch Fußball und Football spielte, kam für ihn nur eine Karriere als Eishockey-Profi in Frage. Der Wunsch erfüllte sich spätestens 2010, als er vom NHL-Club Montreal Canadiens unter Vertrag genommen wurde. Zu einem Einsatz kam er in der besten Liga der Welt zwar nicht, doch eine Klasse darunter (AHL) fasste er Fuß.

Den Namen Hunter (Jäger) bekam er, weil der Sohn eines Freundes seines Vaters so hieß und bereits ein erfolgreicher Eishockeyspieler war. Sein Vater Bill unterstützte seinen Filius, wo er nur konnte. Als in Fairbanks ein altes Eisstadion abgerissen wurde, karrten die Bishops einige der Banden nach Hause und bauten sich vor der Haustüre einen kleinen Ring. Da in Alaska von Oktober bis März ausschließlich Minustemperaturen herrschen, konnte Hunter und eine seiner beiden Schwestern, die ebenfalls Eishockey spielte, jeden Tag trainieren. Bei YouTube gibt es davon ein Video zu sehen. Bewerben musste er sich damit allerdings nicht. Als Junior sorgte er in der British Columbia Hockey League (BCHL) für Furore. In der Saison 2007/08 brachte er es für die Vernon Vipers in 60 Spielen auf 57 Treffer (!) und 40 Assists.

Bereits 2011 liebäugelte Bishop mit einem Wechsel nach Europa. "Sein Agent hat mich damals angerufen. Da hatte Hunter aber noch zu wenig Erfahrung", erinnert sich Rick Adduono. Der Krefelder Trainer ließ den pfeilschnellen Angreifer aber nicht aus den Augen und stimmte jetzt dem Vorschlag von Rüdiger Noack sofort zu, Bishop zu verpflichten. Der ist nach einer Saison in der österreichischen Liga für Olimpija Ljubljana voller Tatendrang: "Ich konnte mich ja schon an die größere Eisfläche gewöhnen und will mich weiterentwickeln. Ich glaube, dass Krefeld dafür genau der richtige Club ist. Es gibt viele Faktoren, die für diesen Wechsel den Ausschlag gaben. Ich bin ein Spieler, der auf dem Eis viele Rollen übernehmen kann. Ich will im offensiven und defensiven Bereich Verantwortung übernehmen und natürlich Erfolg mit den Pinguinen haben. Ich kann jetzt schon sagen, dass wir eine super Truppe zusammen haben." Er rechnet fest damit, dass er über diese Saison hinaus in Krefeld bleiben kann: "Die Pinguine haben eine Option für ein weiteres Jahr. Ich hoffe, sie machen Gebrauch davon."

Von seinen neuen Mannschaftskameraden kennt er seinen Stürmerkollegen Mike Collins, der ebenfalls in der BCHL für die Vernon Vipers gespielt hat. David Fischer ist zur gleichen Zeit von den Montreal Canadiens verpflichtet worden wie er: "Ich habe kurz mit ihm darüber gesprochen. Wir glauben, dass wir mal zusammen in einem Trainingscamp waren. Aber im Eishockey ist es nicht wichtig, dass man nach einem Wechsel Spieler kennt. Jeder weiß, wie es in einer Gruppe von 25 Mann läuft", sagte Bishop gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Seine zweite Heimat hat der Amerikaner zusammen mit seiner Ehefrau Tara, die in zwei Wochen an den Niederrhein kommen wird, in der Nähe von Charleston (South Carolina) auf einer kleinen Halbinsel gefunden. Denn Wasser bevorzugt Hunter Bishop nicht nur im gefrorenen Zustand: "Ich bin ein leidenschaftlicher Surfer. Schon als Kind war ich oft mit meinen Eltern in Mexiko, die dort am Meer ein Ferienhaus haben." Von Deutschland weiß er noch nicht viel: "Ich hoffe, dass ich mir einiges ansehen kann. Meine Frau ist im Vorjahr mit ein paar Freunden in München gewesen und war total begeistert."

(RP)
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