Dienstag Play-off-Spiel 7 Pinguine plötzlich nur ein Außenseiter
Krefeld · Aufgrund der personellen Probleme sind die Chancen der Krefelder auf den Einzug ins Play-off-Halbfinale gesunken. Die Dresdner Eislöwen reisen zum entscheidenden siebten Duell am Dienstag in der Yayla-Arena mit breiter Brust an.
Ehe die Pinguine am Sonntagabend nach der 2:6-Niederlage im sechsten Play-off-Spiel gegen die Eislöwen in Dresden in den Mannschaftsbus stiegen, wurden sie von einigen KEV-Fans verabschiedet. „Am Dienstag holen wir gemeinsam das Ding“, rief ein Fan den Spielern zu und erhielt dafür viel Applaus. Das Ding ist nur, dass der Gegner nach drei Siegen in Folge das Momentum auf seine Seite ziehen konnte und am Dienstag in der Yayla-Arena ab 19.30 Uhr beim Showdown um den Einzug ins Halbfinale mit breiter Brust antritt. Dagegen sind die Vorzeichen für die Krefelder besonders in personeller Hinsicht nicht rosig. Es sei denn, der ein oder andere wichtige Akteur kehrt ins Aufgebot zurück. Wenn nicht, treten die Pinguine nur noch als Außenseiter an. Diese Rolle versetzt aber oft Berge. Und es wird dem dezimierten Team nicht am notwendigen Willen fehlen, mit der Unterstützung ihrer Fans die Serie mit ihrem vierten Sieg zu beenden.
Wie weh der Ausfall des Quartetts Belov/Weiß/Boivin/Riefers am Sonntag tat, machten die 60 Minuten deutlich. „Das letzte Spiel ist abzuhaken. Wir haben am Dienstag den Heimvorteil, den wir uns in der Hauptrunde erspielt haben. Wir müssen wieder strukturierter und defensiv ruhiger und besser spielen. Mit dem siebten Mann, hoffentlich bebt das Stadion, bin ich zuversichtlich, dass wir das beim Showdown noch zumachen können“, sagte Leon Niederberger nach der Niederlage in Spiel sechs.
David Trinkberger zeigte sich selbstkritisch: „Ziemlich alles muss besser laufen. Heute war das hinten wie vorne keine gute Vorstellung von uns. Das war nicht das, was sich jeder vorgenommen hat. Wir dürfen dem aber nicht lange nachtrauern. Wir hatten drei Chancen, jetzt muss es am Dienstag klappen.“ Man müsse jetzt das Spiel analysieren und sehen, an welchen Stellschrauben man drehen müsse: „Jeder weiß in der Kabine, dass sich dringend was ändern muss. Wir werden alles geben und alles versuchen“, sagte der Verteidiger und stellte die Bedeutung des Spiels heraus: „Ich glaube, für viele Jungs von uns wird es das bis dato größte Spiel ihrer Karriere. Jeder Spieler wird gebraucht, egal ob er zwei, drei, vier, 20 oder 30 Minuten spielt.“
Die Pinguine kehrten am frühen Montagmorgen gegen 4.30 Uhr aus Dresden zurück. Um 12 Uhr versammelte Cheftrainer Boris Blank das Team in der Kabine. Neben einer Videoanalyse stand auch ein 30-minütiges Eistraining auf dem Programm. „Es ist alles eine mentale Sache. Da hat Dresden im Augenblick einen Vorteil. Wir mussten in den vergangenen vier Spielen immer einem Rückstand hinterher laufen. Das kostet Kraft. Für das Spiel Sieben am Dienstag müssen wir mental bereit sein. Wir wollen oft zu viel und dann geht der Schuss nach hinten los“, sagte der Coach nach dem Training. Er fordert von seinen Spielern Geduld: „Jedes Tor kann entscheidend sein. Wenn wir in Führung gehen, dann wird es leichter. Es ist alles eine Kopfsache. Kein Vorwurf an meine Jungs, die wollen alle. Wenn wir einfacher spielen und das erste Tor schießen, dann kommen wir in die Erfolgsspur zurück.“ Er hoffe, dass einige zuletzt erkrankte beziehungsweise verletzte Spieler wieder mitspielen können: „Das betrifft auch Hendrik Hane. Das entscheidet sich aber erst am Dienstag nach dem Pre-Game-Skating. Ich rechne damit, dass ich erstmal alle Spieler in der Kabine begrüßen kann.“
Ob Blank seine Reihen nochmal umstellen will, falls kein kranker oder verletzter Spieler zurückkehrt, wollte er nicht verraten. Der 3M-Sturm zeigte am Sonntag in Dresden nicht die ersehnte Wirkung. Odeen Tufto zockt mit Marcel Müller deutlich besser.
Die Eislöwen fürchten die stimmungsvolle Kulisse nach ihrem ersten Sieg an der Westparkstraße nicht mehr, im Gegenteil: „Dort herrscht die beste Stimmung in unserer Liga. Die sollten wir genießen und wenn sie gegen uns pfeifen, dann haben wir was gut gemacht“, sagt Dresdens Trainer Petteri Kilpivaara. Den Hexenkessel sehe er nicht als Druck, sondern eher als Motivation.