Krefeld Pinguine diskutieren Ist Nikita Shatsky ein Torjäger oder nur Mitläufer?
Krefeld · Die Verpflichtung von Nikita Shatsky befeuert die Diskussionen um die Einkaufspolitik der Krefeld Pinguine, einige Fans drohen sogar mit Konsequenzen. Dabei gerät Sportdirektor Sergey Saveljev ins Zentrum der Kritik.
Als am Donnerstag die Rückholaktion von Nikita Shatsky zu den Pinguinen öffentlich wurde, setzte im Fan-Lager ein regelrechter Sturm der Entrüstung ein. Hatte Sportdirektor Sergey Saveljev bislang reichlich Schulterklopfen für seine Neuverpflichtungen erhalten, so gerät der Sportdirektor wegen Shatsky jetzt heftig in die Kritik. In den sozialen Netzwerken drohen einige Dauerkartenbesitzer damit, ihr Saison-Abo zurückzugeben, andere Fans wollen auf den Kauf einer Saisonkarte verzichten. Auch bei anderen Clubs in der DEL und DEL 2 soll die erneute Verpflichtung von Nikita Shatsky für ungläubiges Kopfschütteln gesorgt haben.
Hintergrund dieser Kommentare und der harschen Kritik ist vor allem die Tatsache, dass die Pinguine für Shatsky eine kostbare Kontingentspielerlizenz hergeben. Im Gegensatz zur DEL, wo die Clubs elf Kontingentspieler unter Vertrag nehmen können, wovon pro Spiel immer bis zu neun eingesetzt werden dürfen, sind in der DEL 2 nur sechs Kontingentspieler erlaubt und es dürfen nur deren vier in einer Begegnung auf dem Eis stehen. Damit wird deutlich, dass das Leistungsvermögen der Kontingentspieler in der DEL 2 einen noch höheren Stellenwert für das Team hat als in der DEL.
Für einen Spieler der Güte Shatskys, der in der Spielzeit 2020/21 in der DEL in 24 Spielen nur zwei Tore erzielte, eine dieser kostbaren Lizenzen herzugeben, könnte sich beim angepeilten Projekt Wiederaufstieg in die erste Liga als großer Fehler erweisen. Auch seine Trefferquote in der vergangenen Saison in der Oberliga-Süd bei den Höchstadt Alligators war für einen Kontingentstürmer keinesfalls überragend. 15 Treffer und 23 Torvorlagen in 33 Spielen stehen da für den 27-jährigen, ehemaligen russischen Juniorennationalspieler zu Buche. Zum Vergleich: Der in der Oberliga-Nord beim KEV 81 spielende 18-jährige Slowene Marcel Mahkovec verbuchte mit 26 Treffern und 39 Torvorlagen in 44 Spielen eine deutlich bessere Quote.
In Höchstadt war man allerdings nicht unzufrieden mit dem im russischen Podolsk geborenen Stürmer. Deshalb wurde sein Vertrag bei den Franken auch verlängert. Auf Betreiben von Saveljev soll der Kontrakt aber wieder aufgelöst worden sein, weil der umtriebige Kaderplaner dem Stürmer in Krefeld eine zweite Chance geben will. Saveljev und Shatsky sollen privat befreundet sein – das könnte höchstwahrscheinlich auch eine Rolle bei der Rückkehr des 178 Zentimeter großen und 78 Kilogramm schweren Stürmers nach Krefeld gespielt haben. Saveljev ist allerdings auch von Shatskys Qualitäten überzeugt. „Nikita hat in Krefeld in der vorletzten Saison bereits bewiesen, dass er ein Kämpfertyp ist und sich voll in den Dienst der Mannschaft stellt“, argumentiert Saveljev. „Er hat positiven Einfluss auf das Mannschaftsgefüge und bewiesen, dass er ein charakterstarker Spieler ist, der sein Herz auf der Eisfläche lässt und sich voll mit unserem Verein identifiziert. Ich bin sicher, dass er seine zweite Chance bei uns nutzt und positiv auffallen wird.“ Welche Rolle er im Team einnehmen soll, wird nicht erklärt.
Wenn man die Leistungen aus der Saison 2020/21 bei den Pinguinen zugrunde legt und auf seine Trefferquote in der Oberliga schaut, ist er eher ein Stürmer für die dritte oder vierte Reihe. Und dafür eine Kontingentspielerlizenz herzugeben, muss als großes Risiko angesehen werden – gerade vor dem Hintergrund, dass mit der Vertragsverlängerung von Sergei Belov bereits eine Lizenz an einen Torhüter vergeben wurde. Damit rückt die Qualität der drei verbleibenden Feldspieler, die spielen dürfen, noch mehr in den Fokus.