4:6 zum Auftakt Pinguine verlieren Spektakel gegen DEG

Krefeld · Die 4:6-Niederlage der Krefelder vor 4.977 Zuschauern ist verdient, weil es den Gastgebern an Frische und der notwendigen Struktur fehlt. Dass eine Bankstrafe den Fehlstart besiegelt, passt ins Bild.

 Endlich wieder Eishockey mit Fans auf den Rängen; sie bekamen ein Spektakel geboten.

Endlich wieder Eishockey mit Fans auf den Rängen; sie bekamen ein Spektakel geboten.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Es gab tatsächlich Zeiten, in denen wäre ein Spieler nie zum Erzrivalen gewechselt. Dass etwa der Schalker Ernst Kuzorra das Trikot von Borussia Dortmund getragen hätte, wäre schlichtweg undenkbar gewesen. Doch nicht nur die Zeiten haben sich geändert, sondern mit ihnen auch die Wertigkeiten im Sport. So folgen nicht erst seit gestern die Sportler dem Lockruf des Geldes, so dass die Vereinstreue eine deutlich untergeordnete Rolle spielt. Bei einem Wechsel stehen nach den finanziellen Verdienstmöglichkeiten an zweiter Stelle meist die sportlichen Perspektiven. Die werden recht unterschiedlich beurteilt und so kommt es zu einem munteren Wechselspiel – auch bei den rheinischen Rivalen Krefeld und Düsseldorf.

Die Pinguine haben in Niclas Lucenius und Leon Niederberger zwei Cracks, die früher in Düsseldorf spielten. Die DEG hat ebenfalls zwei Spieler in ihren Reihen, die schon einmal das schwarz-gelbe Trikot getragen haben: Niklas Postelt und Brett Olson. Der Amerikaner hat noch in der vergangenen Saison für die Pinguine gespielt, sich als Bully-Spezialist hervor getan und war von Sportdirektor Sergey Saveljev bei der Verpflichtung als „Königstransfer“ bezeichnet worden. Olson erzielte in 34 spielen elf Tore und gab ebenso viele Vorlagen, trotzdem erhielt er kein neues Angebot. Im Sommer ist er in die Landeshauptstadt gewechselt, doch das erste Saisonspiel führte ihn zurück an die alte Wirkungsstätte.

Eine Frage wurde von den beiden Trainern Clark Donatelli und Harold Kreis erst unmittelbar vor dem Spiel entschieden: wer im Tor steht? Bei den Krefeldern erhielt der erst 18 Jahre alte Nikita Quapp zunächst den Vorzug gegenüber dem exakt ein Jahrzehnt älteren Russen Sergei Belov, der jedoch nach dem 0:3 zwischen die Pfosten durfte – nicht weil Quapp schwach war, sondern um ein Zeichen zu setzen.

 „Endlich wieder Eishockey“, sangen die Fans vor dem ersten Bully. Und dann ging es endlich los. Doch für Düsseldorfs Verteidiger Joonas Järvinen war nach nur 69 Sekunden alles vorbei. „Ein Järvinen hat uns gefehlt. Ein richtiges Pferd, den kriegt keiner um, der lässt sich nichts gefallen“, hatte DEG-Manager Niki Mondt gesagt und sich getäuscht. Der Finne musste in die Kabine und kehrte nicht mehr zurück. Doch die Gäste zeigten sich unbeeindruckt, waren von Beginn an gefährlicher und gingen früh durch einen schönen Rückhandschuss von Alexander Barta in Führung. Kurz vor der ersten Pause erhöhte Carter Proft auf 2:0. Die Führung war verdient, weil die DEG frischer wirkte und die Pinguine ihre wenigen Chancen sowie ein fast vierminütiges Überzahlspiel nicht nutzten.

Das Bild änderte sich auch im Mittelabschnitt nicht. Die Pinguine waren in nahzu allen Belangen unterlegen, das Überzahlspiel erschreckend schwach, was sich rächen sollte. Die DEG setzte nach Wiederbeginn nach und drängte auf die Vorentscheidung. Ihr erstes Überzahlspiel nutzten die Gäste zum 3:0. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, forderten die Fans der Schwarz-Gelben. Doch bevor ihre Mannschaft das umsetzen konnte, musste sie den vierte Gegentreffer schlucken. Justin Volek war es vorbehalten nach der Hälfte der Spielzeit, endlich das erste Saisontor für die Pinguine zu erzielen – ein 19 Jahre altes Talent aus der vierten Reihe; das war bezeichnend. Das Spiel geriet nun zu einer offenen Feldschlacht mit sechs Treffern auf beiden Seite gerecht verteilt – ein Spektakel, beste Unterhaltung, nichts für die Trainer.

Im Schlussdrittel ging es zunächst wieder etwas geordneter zu. Kurios war, wie fünf Minuten vor Schluss die Entscheidung fiel. Die Krefelder erhielten eine Bankstrafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis und ausgerechnet Brett Olson besiegelte mit dem 6:3 die Niederlage der Pinguine. Brecco verkürzte zwar noch einmal und 86 Sekunden vor Schluss nahmen die Pinguine den Torhüter vom Eis, doch an der Niederlage änderte das nichts. Sie war auch verdient, denn es fehlte den Schwarz-Gelben, die kämpferisch viel investierten, an Struktur.

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