Krefeld Pinguine und DEG kooperieren Wie es zu der Zeitenwende im Eishockey kommen konnte

Krefeld · Sie waren einander spinnefeind. Jahrzehnte waren die Krefeld Pinguine und die Düsseldorfer EG in tiefer gegenseitiger Abneigung zugetan. Jetzt verkünden sie eine Zusammenarbeit. Wie das geht und was die Gründe dafür sind.

 Die nachbarschaftlichen Rivalen arbeiten künftig zusammen.

Die nachbarschaftlichen Rivalen arbeiten künftig zusammen.

Foto: KEV

Die älteren unter den Eishockeyfreunden erinnern sich noch daran, wie groß der Aufschrei rechtsrheinisch war, als das Idol Otto Schneitberger 1975 von der Düsseldorfer Brehmstraßen nach Krefeld wechselte. Die Jugendlichen heute würden von einem No-Go sprechen. 1977 wurden die Schwarz-Gelben mit Schneitberger als Trainer Vizemeister. Er kehrte 1978 wieder in die Landeshauptstadt zurück, wo die Fans „dem Otto“ den Abstecher  schnell verziehen.

Das war damals die Zeit, in der nicht nur eine sportliche Rivalität gepflegt wurde, sondern sich die beiden Vereine und ihre Anhänger nicht das Grüne unter dem Nagel gönnten und dem anderen wahrlich nichts Gutes. Es folgten die Jahre der großen Unterschiede. Die DEG hamsterte Titel, während der KEV wirtschaftlich mit Insolvenzen zu kämpfen hatte und sportlich zweitklassig war.

Seit Gründung der DEL haben sich beide Vereine angenähert – sportlich und wirtschaftlich, aber auch auf Vereinsebene. Das Verhältnis hat sich normalisiert, nur unter den Fans wurden noch ab und an Feindseligkeit demonstriert. Noch im Dezember 2015 fand sie ihren schändlichen Höhepunkt, als es zu schweren Ausschreitungen kam.

In diesem Frühjahr haben sich die Wege der rheinischen Rivalen erneut getrennt. Die DEG hat sich in der DEL stabilisiert, mit ihr geht es aufwärts, während die Krefeld Pinguine erstmals in die DEL2 abgestiegen sind. Das hat Folgen. Aus der Annäherung wird eine Zusammenarbeit. Die Düsseldorfer EG und die Krefeld Pinguine werden Kooperationspartner. Damit sind die Schwarz-Gelben nicht nur faktisch, sondern auch gedanklich in der zweiten Liga angekommen. Junge Talente sollen so an beiden Standorten weiter gefördert werden. Wer aufseiten der DEG mit einer Förderlizenz ausgestattet werden wird, klärt sich im Laufe der Vorbereitung, heißt es. Zu den Kandidaten zählen sicherlich die beiden U20-Nationalspieler Jakub Borzecki und Josef Eham, die aus der Red Bull-Akademie in Salzburg in die Landeshauptstadt wechseln.

Die Kooperation, die eingefleischte Fans sicherlich überrascht, ist möglich, weil im Eishockey-Geschäft weniger emotional, dafür aber sehr rational gedacht wird. Und so erscheint eine Zusammenarbeit sehr sinnvoll. Talente der DEG erhalten Spielpraxis, die Pinguine gute, hungrige Spieler.  „Die Kooperation mit Krefeld bietet durch die Nähe beider Standorte optimale Bedingungen für eine Zusammenarbeit“, sagt DEG-Manager Niki Mondt. „Sie gibt beiden Teams die Möglichkeit, sehr kurzfristig junge Spieler dort einzusetzen, wo sie gebraucht werden und entsprechende Einsatzzeiten bekommen können.“

Diese Flexibilität war aufgrund der Entfernung bei den bisherigen Kooperationspartnern Dresden (DEG) und Frankfurt (KEV) nicht gegeben, worunter sie litt. Jetzt kann freitags mittags entschieden werden, ob ein DEG-Spieler abends in Krefeld aufläuft.s

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort