Krefeld Pinguine bei der DEG Leon Niederberger ist für Abstiegskampf bestens gerüstet

Krefeld · Der Abstiegskampf geht an die Nerven. Die Krefeld Pinguine sind Tabellenletzter und müssen am Freitag im Derby bei der Düsseldorfer EG unbedingt punkten, um nicht den Anschluss zu verlieren.

 Leon Niederberger tritt am Freitag mit den Pinguinen an alter Wirkungsstätte an.

Leon Niederberger tritt am Freitag mit den Pinguinen an alter Wirkungsstätte an.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wo wird der Kampf um den Klassenerhalt eigentlich entschieden? Auf dem Eis? Oder im Kopf? Wahrscheinlich beides, denn im Abstiegskampf spielen der Druck, die Nervosität und Mentalität ziemlich große Rollen. Nervenstärke ist da gefragt. Da ist es nur gut und hilfreich, wenn sich nicht alles nur um den Sport, das Spiel dreht, wenn nicht das Wohl und Wehe davon abhängt.

So betrachtet ist Leon Niederberger, der Stürmer der Krefeld Pinguine, in einer hervorragenden Ausgangsposition für den Endspurt in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Bei ihm dreht sich nämlich nicht alles im Leben nur um den Sport. Der 26-jährige ist Eishockeyprofi, aber darüberhinaus vielseitig interessiert; er schaut über den Tellerrand hinaus.

 Leon Niederberger im Tonstudio

Leon Niederberger im Tonstudio

Foto: Claudio Weber

Eishockey wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, denn sein Vater Andreas war Nationalspieler, nahm in vier Olympischen Spielen und zehn Weltmeisterschaften teil und war fünf Mal mit der Düsseldorfer EG Deutscher Meister. Natürlich erlernte auch Sohn Leon an der Brehmstraße, auf dem Eis zu stehen und spielte für die DEG, ehe er im Sommer 2020 über den Rhein nach Krefeld wechselte. „Ich habe der DEG sehr viel zu verdanken“, sagte er damals. „Hier habe ich über 100 DEL-Spiele bestritten und hatte sogar Einsätze für die Nationalmannschaft.“ Aber es sei nun angebracht, das bekannte Nest zu verlassen und neue Erfahrungen zu sammeln. Die Möglichkeit bietet sich ihm nun, denn erstmals seit 2006 gibt es in der DEL wieder einen Absteiger und somit auch einen Abstiegskampf.

 Leon Niederberger bei Jades

Leon Niederberger bei Jades

Foto: Jades

Darin die Ruhe zu bewahren, hilft ihm sein zweites Steckenpferd: die Musik. Der Stürmer spielt und singt nicht nur zur Entspannung oder um auf andere Gedanken zu kommen, sondern ist auch in diesem Metier professionell unterwegs. Er hat einige Singles produziert und hatte diverse Auftritte – im Modehaus Jades bis hin zum Fernsehauftritt im ZDF, wo er seinen Song „More Than a Memory“ präsentierte. Da wurde vor über zwei Millionen Fernsehzuschauern ein Traum wahr.

 Leon Niederberger bei einer Aktion im Supermakt, bei einem Auftritt im Modehaus Jades und im Tonstudio.

Leon Niederberger bei einer Aktion im Supermakt, bei einem Auftritt im Modehaus Jades und im Tonstudio.

Foto: Leon Niederberger

Aber er ist auch politisch und gesellschaftlich interessiert. Als die Corona-Pandemie begann und plötzlich ein Run auf Toilettenpapier einsetzte, das tageweise ausverkauft war, reagierte Leon Niederberger ob der Hamsterkäufe entsetzt und wütend. So sehr, dass er sich mit einem Pappschild in den Supermarkt stellte, um Hamsterkäufern ins Gewissen zu reden. „Ich würde es jederzeit wieder tun“, sagte er und bekommt vielleicht schon bald dazu Gelegenheit, wenn einige aufgrund des Rückgangs der Weizenimporte irrational reagieren.

Leon Niederberger verliert nicht die Nerven –  auch nicht im Abstiegskampf. Am Dienstag in Köln (2:4) blieb er eiskalt und schoss den Puck am verdutzten Torhüter vorbei in den Winkel. Am Freitag trifft er nun auf seinen Stammverein, wenn die Pinguine bei der Düsseldorfer EG antreten. Die Gastgeber empfahlen sich am Mittwoch, obwohl sie aufgrund von Corona-Infektionen personell dezimiert waren, mit einem 6:1-Sieg gegen Bremerhaven. Doch das soll die Gäste nicht schrecken, die Mitte Januar dort 4:3 nach Verlängerung gewannen und diesmal aber nicht nur zwei, sondern drei Punkte mitnehmen wollen.

Dabei mahnt Krefelds Trainer Igor Zakharkin zur Ruhe: „Wir müssen geduldig bleiben, auf Konter lauern und dann aber unsere Chancen nutzen.“

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