3:2-Sieg nach Verlängerung Abstieg der Krefeld Pinguine in letzter Sekunde vertagt

Krefeld · Jeremy Bracco sichert den den 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Schwenningen und lässt die Pinguine noch vom Klassenerhalt träumen. Torhüter Sergei Belov und der zweifache Torschütze Maximilian Gläßl ragten heraus.

 Der zweifache Torschütze Maximilian Gläßl (Nr. 59) wird von den Mitspielern gefeiert.

Der zweifache Torschütze Maximilian Gläßl (Nr. 59) wird von den Mitspielern gefeiert.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Gerhard, Sieglinde und Daniel sind langjährige Fans der Krefeld Pinguine. Aber als sie sich am Dienstagabend auf den Weg in Richtung Eisstadion gemacht haben, war es anders als sonst. „Ich habe ein sehr bescheidenes Gefühl“, sagte Gerhard. „Es geht ja um sehr viel, quasi um alles in der jetzigen Liga. Ein bisschen Hoffnung haben wir noch. Wir haben schon so manches auf und ab erlebt, aber das ist der größte Crash – eventuell.“ Felix erging es ähnlich. Er verspürte ein „seltsames Gefühl. Ich glaube schon, dass es das letzte Spiel sein wird, in dem ich die Pinguine als Erstligist für längere Zeit sehe. Aber das ist egal, wir gehen trotzdem weiter hin.“

Felix sollte recht behalten, denn denn die Krefelder gewannen zwar nach Verlängerung mit 3:2 (2:1, 0:0, 0:1, 1:0). Jeremy Bracco erzielte mit der Schlusssirene nach 65 Minuten den entscheidenden Treffer. Der Jubel war riesengroß, gerade so, als hätten die Pinguine den Klassenerhalt erreicht. Doch dem ist nicht so. Der Abstieg wurde allenfalls vertagt. Denn die Schwarz-Gelben müssten nicht nur ihre restlichen drei Spiele am Mittwoch in Mannheim, am Freitag in Iserlohn und am Sonntag gegen Mannheim gewinnen, sondern auch die Schwenninger ihre beiden Begegnungen in Ingolstadt und gegen Nürnberg verlieren. Das erscheint allenfalls theoretisch möglich.

Erfolg macht sexy – entsprechend ist es mit der Attraktivität der Pinguine derzeit nicht allzuweit her. Nur 2.543 Zuschauer waren gekommen, um die Mannschaft in ihrem möglicherweise letzten Kampf um den Klassenerhalt noch zu unterstützen. Die rechte Kampfesstimmung kam in der Yayla-Arena denn auch gar nicht auf. Die Schwenninger präsentierten sich vom ersten Bully an selbstbewusst und kampffreudig, ihnen war der Siegeswille deutlich anzumerken. Nach nur 14 Sekunden wurde Krefelds Torhüter Segei Belov das erste Mal geprüft, nach vier Minute zappelte der Puck erstmals in seinem Kasten. Da hockte Michael Hoeffel auf der Strafbank. Nach schläfrigem Beginn und vertanem Überzahlspiel weckte Maximilian Gläßl nach zehn Minuten mit seinem Tor zum Ausgleich die Lebensgeister und Kampfeslust. Endlich war Stimmung in der Bude und die Schwarz-Gelben drängten auf die Führung. Zwei Minuten vor der ersten Pause standen die Torhüter im Rampenlicht. Zunächst parierte Belov einen Alleingang von Ken Olimb überragend, im Gegenzug patzte Schwenningens Schlussmann Joacim Eriksson, so das sich Gläßl für seinen zweiten Treffer feiern lassen durfte.

Die Gastgeber kamen zum Mittelabschnitt schwungvoll aus der Kabine und hatten Pech, dass Robert Sabolic nur den Pfosten traf. Mit zunehmender Spieldauer mehrten sich der Druck und due Unzulänglichkeiten. Zahlreiche Scheibenverluste auf beiden Seiten eröffneten Möglichkeiten, die jedoch keine der beiden schwachen Mannschaften zu nutzen wusste. Dabei konnten sich die Krefelder auf die Künste ihres Keepers verlassen, der mit einer starken Leistung ein großer Rückhalt war. So ging es mit dem knappen 2:1-Vorsprung auch in die zweite Pause, so dass im Schlussdrittel vor allem Nervenstärke gefragt war.

Wer würde jetzt den entscheidenden Fehler machen? Die Antwort gab es zwei Minuten nach Wiederbeginn, als sich Yannick Hänggi und Laurin Braun noch im Tiefschlaf befanden und Görtz erneut für Schwenningen traf.

„Für uns war es wichtig, den einen Punkt mitzunehmen“, sagte Schwenningens Trainer Christof Kreutzer. Krefelds Sportdirektor Sergey Saveljev sagte: „Wir haben zwei sehr wichtige Punkte gewonnen, auch wenn natürlich drei besser gewesen wären. Aber wir haben unsere Chance gewahrt und fahren jetzt nach Mannheim. Wir werden weiter kämpfen, um den Klassenerhalt doch noch zu erreichen.“ Bereits heute Abend geht es in Mannheim weiter. 

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