Letztes WM-Testspiel Eishockey-Nationalteam verliert gegen die USA

Mannheim · Trotz der Niederlage gegen das Star-Ensemble der USA scheint die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft für die WM bereit. Vor allem die skeptisch beäugten Torhüter zeigten gute Leistungen.

Auch lange überzeugende Torhüterleistungen haben Deutschlands Eishockey-Nationalteam nicht vor einer missglückten WM-Generalprobe bewahrt. Die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderholm unterlag am Dienstagabend mit 2:5 (2:1, 0:1, 0:3) dem Star-Ensemble von WM-Mitfavorit USA. „Es war auf jeden Fall gut, dass wir so ein Spiel hatten. Das öffnet uns ein wenig die Augen. Wir haben am Anfang gut mitgespielt, am Ende hat sich einfach die Klasse der Amerikaner gezeigt“, sagte NHL-Stürmer Dominik Kahun von den Chicago Blackhawks.

Trotz der Niederlage gegen den WM-Dritten des Vorjahres, der auch bei der am Freitag beginnenden Weltmeisterschaft in der Slowakei deutscher Vorrundengegner ist, scheint das Team aber für das Söderholm-Debüt gerüstet. Vor allem die skeptisch beäugten deutschen Keeper Mathias Niederberger und vor allem Niklas Treutle zeigten gute Leistungen.

In Mannheim reichten Tore von Marcus Eisenschmid (11. Minute) von den Adlern Mannheim und Kahun (16.) aber nicht zum erhofften Sieg. Für die NHL-Topstars um Kahuns Teamkollegen Patrick Kane trafen Noah Hanifin (14.) von den Calgary Flames, Clayton Keller (28.) von den Arizona Coyotes, Chicagos Alex De Brincat (45.) und James van Riemsdyk (51.) von den Philadelphia Flyers. Bei De Brincats Führung zum 3:2 war der Puck allerdings nach dessen Schuss unglücklich vom deutschen NHL-Abwehrspieler Korbinian Holzer ins Netz abgeprallt. Der letzte Gegentreffer von Johnny Gaudreau (57.) fiel ins verwaiste Tor.

„Wir haben Leichtsinnsfehler gemacht. Sie hatten zu viele Alleingänge. Ich denke mal, wir haben jetzt noch ein paar Trainingseinheiten, da können wir das verbessern“, sagte Kahun bei Magenta Sport. Lean Bergmann sprach von einem „sehr guten Testspiel“. Die USA seien „nochmal ein anderes Kaliber“, sagte der Stürmer.

Erst spät musste sich das deutsche Team nach starkem Beginn geschlagen geben. In der mit 13 000 Zuschauern ausverkauften Mannheimer Arena begann die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) stark und ließ sich kaum von den Topstars beeindrucken. Deutschland spielte mutig, attackierte früh und eroberte so immer wieder in für die USA gefährlichen Situationen den Puck. Die Führung durch Eisenschmid auf Zuspiel von NHL-Weltklasse-Stürmer Leon Draisaitl war nicht unverdient, wurde aber prompt egalisiert.

US-Verteidiger Hanifin ließ mit einem trockenen Schuss in den Winkel dem ansonsten überzeugenden Düsseldorfer Keeper Niederberger nur drei Minuten nach der deutschen Führung keine Chance. Auch beim zweiten US-Tor durch NHL-Torjäger Keller hatte der Sohn des früheren deutschen Nationalspielers Andreas Niederberger keine Chance.

Absprachegemäß durfte nach gut der Hälfte des Spiels Nürnbergs Treutle ins Tor und war gleich mehrfach in brenzligen Situationen im Mitteldrittel gefordert, löste diese Aufgaben aber bravourös. Erst im Schlussdrittel hatte der 28-Jährige etwas Pech.

Die Torhüter-Position gilt nach der verletzungsbedingten WM-Absage von NHL-Goalie Thomas Greiss als Problemzone. Söderholm hatte auf die Zusage mindestens eines NHL-Keepers vertraut und auf die Routiniers Dennis Endras von Meister Mannheim und Danny aus den Birken vom Vize-Champion München verzichtet. Zwar könnte Philipp Grubauer aus Colorado noch zur WM kommen, wenn er am Mittwochabend (Ortszeit) mit seinem Team in den NHL-Playoffs in San Jose scheitert. Doch der Stanley-Cup-Sieger des Vorjahres wäre wohl frühestens zum dritten Spiel in Kosice am kommenden Dienstag gegen Frankreich verfügbar.

Ein weiterer Lichtblick im deutschen Spiel war das erst 18 Jahre alte Abwehrtalent Moritz Seider, der vor seiner ersten WM-Teilnahme steht. Der Mannheimer Meisterspieler bereitete bei seinem Länderspieldebüt die deutsche Führung durch Kahun mit einem Traumpass vor. Weitere gute Torchancen ließ die DEB-Auswahl bis zum Ende indes ungenutzt.

(sef/dpa)
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