3:2-Derbysieg DEG gelingt die Revanche in Köln

Köln · Auch im 237. rheinischen Eishockey-Derby führt die Düsseldorfer EG kurz vor Schluss gegen die Kölner Haie. Und diesmal macht sie es besser als im Oktober, bringt das 3:2 über die Zeit und zieht in der Tabelle am alten Rivalen vorbei.

 Henrik Haukeland (DEG) sichert, Daniel Fischbuch (71, DEG) drängt Jon Matsumoto (Haie) ab

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Foto: Birgit Haefner

Philip Gogulla hat sich im Laufe der Jahre den Ruf eines exzellenten Eishockeyspielers erworben. Gogulla kann Tore schießen, Gogulla kann feine Pässe spielen, Gogulla ist technisch stark. Wofür er weniger bekannt ist: geblockte Schüsse und überschäumende Jubel. An diesem Freitagabend aber war das anders. Gogulla machte weder ein Tor noch bereitete er eins vor, und dennoch war er am Ende der Mann, um den sich seine Kollegen von der Düsseldorfer EG versammelten. Denn in der letzten Sekunde des Derbys bei den Kölner Haien blockte er einen Schuss und jubelte danach so emotional, wie man es selten gesehen hat. Denn die DEG gewann mit 3:2 und feierte den vierten Sieg aus den jüngsten fünf Spielen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Das war natürlich die erhoffte Antwort auf das erste Derby der Saison Ende Oktober, als die DEG 25 Sekunden vor Schluss gar 3:1 führte und noch verlor. Ein Abend, der noch wochenlang in den Köpfen der Düsseldorfer herumgeisterte: Aus den neun Spielen danach gab es nicht nur sechs Niederlagen, selbst bei den drei Siegen sah die DEG so schlecht aus, dass die Stimmung rund um den Klub im Keller war wie seit Jahren nicht. Erst zuletzt wurde es besser, da gab es drei Siege aus vier Spielen. Wobei selbst die nicht durchweg für gute Laune sorgten.

DEL: Düsseldorfer EG gegen die Kölner Haie - die Statistiken zum Spiel​
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DEG gegen die Kölner Haie: die Statistiken zum Spiel

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Foto: Birgit Häfner

Dafür sollte nun das Derby sorgen. Und das klappte. Aber fernab aller Emotionen ging es natürlich in erster Linie um die Tabelle. Die ist im Mittelfeld der Liga diese Saison noch enger als sonst. Vor dem Spieltag trennten den Sechsten und den Elften gerade mal drei Punkte. Und mittendrin fanden sich die alten Rivalen aus Köln und Düsseldorf. Das ist auch jetzt noch so, die DEG ist Achter, die Haie Zehnter. Was nichts daran ändert, dass es sich beim rheinischen Derby noch immer um das größte Eishockeyspiel in Deutschland handelt, nicht umsonst waren mehr als 18.000 Zuschauer gekommen. Vor dem Spiel gab es im Unterrang der Kölnarena sogar eine beeindruckende Choreographie zu Ehren des Haie-Jubiläums, die vor 50 Jahren gegründet wurden.

Es war also angerichtet für ein aufregendes 237. Derby – doch im ersten Drittel ließ das Niveau ordentlich zu Wünschen übrig. Kaum Spielfluss, kaum Tempo, kaum Torszenen, besonders bei der DEG klappte wenig. Emotional wurde es meist nur, wenn das Spiel unterbrochen war, was vor allem an den Kölnern lag, die gern noch mal nachstocherten oder pöbelten. Auch zwischen den Pfiffen wirkten sie aktiver, zwar auch nicht wirklich gut, aber ihre Führung nach 20 Minuten ging in Ordnung. Topverteidiger Nick Bailen hatte in der siebten Minute einen Schlagschuss mit fast 140 Stundenkilometern zum 1:0 ins Tor gejagt.

Eishockey, DEL: DEG gewinnt Derby in Köln - die Netzreaktionen
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DEG gewinnt in Köln - die Netzreaktionen

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Bei der DEG konnte es nur besser werden. Und das wurde auch, weil sie jetzt besser forecheckte, mit mehr Tempo durchs Mitteleis kam und sich so Chancen erspielte. Und wie schon zuletzt war es die vierte Reihe, die das erste Tor erzielte. Paul Bittner traf in der 23. Minute per Nachschuss zum Ausgleich, vier Minuten später brachte Tobias Eder die DEG in Führung. Danach war es ein ausgeglichenes Spiel, wobei die Kölner besonders in Überzahl zu Chancen kamen, die Düsseldorfer eher bei Fünf-gegen-Fünf. Die eigene Überzahl hingegen sah das düster aus, da fing sie sich kurz vor der zweiten Sirene sogar den Ausgleich durch Jason Bast. Was Alexander Blank aber gleich wieder vergessen machte, als er die DEG 22 Sekunden vor Ende des zweiten Drittels wieder in Führung brachte.

So ging es mit einem 3:2 in den letzten Abschnitt. Was unweigerlich Erinnerungen an das erste Derby der Saison hervorrief. Würde die DEG ihre Führung dieses Mal ins Ziel retten? Würde sie. Und auch sonst war das weit weniger aufregend als im Oktober. Denn im letzten Drittel verflachte das Spiel wieder, was sich auch an der Stimmung zeigte, da wurde es immer ruhiger in der Halle. Der DEG konnte es nur recht sein, sie überließ den Kölnern zwar das Spiel, aber wirklich gefährlich wurde es selten. Was auch an Alec McCrea lag, der sich gewohnt selbstlos in Zweikämpfe und Schüsse warf. Und wenn doch etwas durchkam, war Henrik Haukeland da. Nur ganz am Ende nicht, aber das war auch nicht nötig, weil sich Philip Gogulla in den letzten Schuss des Tages warf.

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