DEL vor Saisonbeginn Das müssen Sie zum Start der Eishockey-Liga wissen

Am Donnerstag startet die Deutsche Eishockey Liga (DEL) in ihre 27. Saison. Es ist eine besondere: Wegen der Corona-Pandemie war der Start mehrmals verschoben worden. Die 14 Klubs planen ohne Zuschauer.

 Sind auch in diesem Jahr wieder die Favoriten: Red Bull München und Adler Mannheim.

Sind auch in diesem Jahr wieder die Favoriten: Red Bull München und Adler Mannheim.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Warum startet die DEL erst jetzt?

Zweimal hatten die 14 Klubs den Saisonstart verschoben, weil sie glaubten, den Ausfall der Zuschauereinnahmen nicht kompensieren zu können. Erst als die Spieler auf bis zu 60 Prozent ihres Gehalts verzichteten und die Politik die versprochenen Gelder aus der Coronahilfe freigab, rang sich die Liga zum verspäteten Start durch.

Wie kommt die Liga ohne Zuschauer über die Runden?

Indem die Klubs massiv ihre Etats zusammengestrichen haben - im Schnitt um 50 Prozent. Die Einbußen bei den Einnahmen belaufen sich ligaweit auf rund 60 Millionen Euro, 45 davon alleine aus fehlenden Ticketverkäufen. Auf der Ausgabenseite helfen neben dem massiven Gehaltsverzicht der Spieler vor allem die deutlich verringerte Zahl der Spiele und die kürzeren Reisen mit weniger Hotelübernachtungen aufgrund der Einteilung in zwei Regionalgruppen. Die meisten Sponsoren blieben bei der Stange, viele Dauerkarteninhaber verzichteten auf eine Erstattung, die Klubbesitzer schossen ligaweit mehr als zehn Millionen zusätzlich zu.

Wie will die DEL Coronafälle, Quarantäne und Spielausfälle vermeiden?

Das Testprotokoll ist streng: Drei Tests pro Woche, ein PCR-Test und zwei Antigen-Schnelltests, sind für Spieler, Trainer und Betreuer vorgeschrieben. Die Kosten tragen die Klubs selbst. Stehen mindestens ein Torwart und neun Feldspieler zur Verfügung, muss ein wegen Coronafällen dezimiertes Team antreten. Kommt es allein wegen positiver Tests oder verhängter Quarantäne nicht auf diese Mindestzahl, wird das Spiel nicht gewertet und wenn möglich nachgeholt. Kann eine Mannschaft aber aus anderen Gründen wie Verletzungen oder Sperren nicht antreten, gibt es eine 0:5-Niederlage am Grünen Tisch.

Was passiert, wenn Spiele nicht nachgeholt werden können?

Die DEL hat bislang lediglich die Spiele innerhalb der beiden Gruppen terminiert - für jeden Klub 24. Eigentlich sind noch zwei weitere gegen jeden Verein der anderen Gruppe geplant - also zusätzliche 14. Auf sie wird notfalls verzichtet, wenn zu viele Spiele verlegt werden müssen. "Wir müssen flexibel sein und improvisieren", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. In der Tabelle entscheidet die Punktzahl pro Spiel, falls die Teams unterschiedlich viele Partien absolviert haben.

Gibt es dann überhaupt einen deutschen Meister?

Den soll es auf jeden Fall geben, es wäre der 100. in der deutschen Eishockeygeschichte. In der vergangenen Saison war der Titel nicht vergeben worden, weil der Spielbetrieb wegen Corona vor den Play-offs eingestellt wurde.

Wer sind die Favoriten?

Die üblichen Verdächtigen. Trotz aller Unwägbarkeiten während der Pandemie haben sich die sportlichen Machtverhältnisse nicht verschoben. Red Bull München, der einzige Klub, der keine Staatshilfe beantragte, zeigte schon beim MagentaSport Cup seine Überlegenheit. Die Adler Mannheim, Meister 2019, dürften erneut der härteste Konkurrent sein. Überraschend stark präsentierten sich im Vorbereitungsturnier die Fischtown Pinguins Bremerhaven.

Manche Coaches erwarten aber auch eine offenere Saison als gewöhnlich: „In diesem Jahr ist es extrem schwierig, einen klaren Favoriten zu benennen“, meinte Berlins Trainer Serge Aubin, dessen Team von positiven Corona-Fällen in der Vorbereitung betroffen war. „Die letzten Wochen und Monate haben gezeigt, dass sich die Situation bei jedem Club von heute auf morgen ändern kann“, sagte er.

Wer sind die Stars?

Viele Silbermedaillengewinner von 2018 gehören noch immer zu den Leistungsträgern ihrer Klubs: Rekordtorjäger Patrick Reimer bei den Nürnberg Ice Tigers, der Münchner Kapitän Patrick Hager, der Berliner Stürmer Marcel Noebels oder der Kölner Verteidiger Moritz Müller. Aufgehört hat dagegen Olympia-Kapitän Marcel Goc - wegen der Coronakrise plötzlich und ohne gebührenden Abschied. Star auf der Trainerbank ist Uwe Krupp: Der Ex-Bundestrainer betreut seit Februar wieder "seine" Kölner Haie.

Wie wird gespielt?

Statt der üblichen Doppelrunde mit insgesamt 52 Spieltagen sind 38 Partien pro Klub geplant - wenn alles klappt. Die ersten Vier aus der Nord- und der Südgruppe erreichen die Play-offs, die ebenfalls in abgespeckter Form stattfinden sollen. Statt "best of seven" muss "best of three" reichen.

Wer überträgt die Spiele?

Die Deutsche Telekom überträgt auf MagentaSport wieder jedes Spiel live als Stream über TV, PC, Tablet oder Smartphone zu sehen - für Telekom-Kunden kostenlos, für alle anderen gegen monatliche Gebühren. Sport1 zeigt ausgewählte Spiele im Free-TV.

(SID/jbu)
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