„Wir versuchen, ein paar Hebel umzulegen“ Krupp soll Haie wieder konkurrenzfähig machen

Köln · Uwe Krupp ist zurück bei den Kölner Haien. Der frühere Bundestrainer will den Rest der bislang so verkorksten Saison nutzen, um den Klub für die Zukunft neu aufzustellen.

Uwe Krupp: Trainer Kölner Haie - Erster deutscher Stanley-Cup-Sieger
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Das ist Uwe Krupp

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Uwe Krupp hatte sich auf einen ruhigen Sommer eingestellt. Dann klingelte in Prag das Telefon. "Ursprünglich war geplant, dass ich ein paar Monate Urlaub habe. So wie die Welt spielt, hat sich das jetzt verändert", sagte der Rückkehrer, auf seinem weißen Polohemd prangte das Logo der Kölner Haie. Mehr als fünf Jahre nach seinem Abschied ist der frühere Bundestrainer zurück in der Heimat, und die Aufgabe ist heikel.

Krupp soll dabei helfen, die krisengeschüttelten Haie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wieder konkurrenzfähig zu machen. Erst am Wochenende hatte der 54-Jährige den Anruf vom Klub bekommen, danach ging alles "recht schnell und kurzfristig. 24 Stunden später saß ich im Auto nach Köln."

Am Rosenmontag unterschrieb Krupp seinen Vertrag bei den Haien, am Veilchendienstag leitete er in der Lanxess Arena das erste Training. Der Karneval hatte seine Spuren hinterlassen, in der Halle lag noch der Geruch von Kölsch in der Luft. Krupp kennt das.

Dem neuen Chefcoach, der Ende Januar in Tschechien bei Sparta Prag entlassen worden war, gefielen die ersten Eindrücke. "Die Jungs sind motiviert. Die waren mit vollem Engagement bei der Sache", sagte der gebürtige Kölner: "Wenn wir ein bisschen Erfolg haben, dann kommt auch die Leichtigkeit wieder, die im Moment ein wenig fehlt."

Bei seiner Vorstellung strahlte Krupp viel Zuversicht aus. "Wir versuchen, ein paar Hebel umzulegen", sagte der frühere Haie-Meisterspieler an alter Wirkungsstätte. "Wir werden sehen, wie es funktioniert. Ich bin guter Dinge."

Die Zeit war knapp. Schon am Dienstagabend (19.30 Uhr/MagentaSport) treten die Haie zu Hause gegen die Grizzlys Wolfsburg an, es droht in der DEL der Negativrekord von 18 Niederlagen in Serie.

Krupp machte daraus in der Vorbereitung bewusst keine große Sache. "Ich versuche, das Bild kleinzuhalten. Auch für die Spieler ist das die richtige Methode", sagte der erfahrene Trainer: "Wir müssen uns gar nicht so viele Gedanken machen, welche Bedeutung das Spiel hat."

Der Play-off-Zug ist für die Kölner so gut wie abgefahren. Krupp, der als Nachfolger des geschassten Mike Stewart bis 2022 unterschrieben hat, denkt deshalb schon weiter. "Du kannst lamentieren, du kannst ausgiebig darin baden, dass die Saison nicht so gelaufen ist, wie man sich das wünscht", so Krupp, "oder du nimmst die Situation, um alles zu hinterfragen." Er wolle die restliche Saison als "Sprungbrett nehmen, um etwas Neues aufzubauen."

In der Kabine kennt Krupp viele Gesichter, mit dem Großteil seiner Schützlinge hat der zweimalige NHL-Champion schon gearbeitet. "Über den Daumen gepeilt sind es acht, neun Jungs, die ich kenne", sagte Krupp, "aus den Auswahlmannschaften und ein paar 'Überlebende' aus der Zeit vor sechs Jahren. Also ungefähr die Hälfte der Mannschaft."

Dass er die Haie, mit denen er zweimal im DEL-Finale stand, 2014 nach gut drei Jahren unter reichlich Nebengeräuschen verließ, sei kein Thema mehr. "Es ist halt Sport", so Krupp: "Mit einem gewissen Abstand ist die Sache für mich abgehakt. Ich bin froh, wieder in Köln zu sein."

(sid/old)
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