Interview mit DEG-Goalie Bobby Goepfert "Gesundheit, mehr Siege - und ein Baby"

Düsseldorf · Das sind drei Wünsche des Torhüters der Düsseldorfer EG für das Jahr 2014, der am 8. Dezember in Lebensgefahr schwebte, als er im Derby gegen Köln nach einem Schlagschuss vom Puck am Kehlkopf getroffen worden war.

Das ist Bobby Goepfert
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Foto: american-sports.info

Bobby Goepfert absolviert seine dritte Saison bei der Düsseldorfer EG und ist der Publikumsliebling. Der 30 Jahre alte Torhüter blickt auf das Jahr 2013 mit einem guten Gefühl zurück, obwohl er schlimm getroffen wurde und die DEG Schlusslicht der Deutschen Eishockey Liga ist.

Haben Sie Weihnachten gefeiert?

Goepfert: Ja, natürlich. Aber ganz ruhig, mit Tannenbaum, Bing Crosby und Fisch.

DEG-Keeper Goepfert schwer verletzt
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DEG-Keeper Goepfert schwer verletzt

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Was lag unter dem Baum?

Goepfert: Ein Bart-Trimmer für meinen Drei-Tage-Bart. Angie mag es nicht, wenn er zu lang ist.

Blicken Sie auch zwischen Weihnachten und Silvester auf das Jahr zurück?

Goepfert: Nur oberflächlich, denn für uns herrscht Hochsaison. Wir machen ein Spiel nach dem anderen.

Aber denken Sie nicht dankbar daran, das Jahr 2013 einigermaßen heil überstanden zu haben? Schließlich schwebten Sie kurz in Lebensgefahr.

Goepfert: Da denke ich nicht drüber nach, das blocke ich weg.

Hat Sie das denn nicht bewegt? Sind Sie nicht froh, so großes Glück gehabt zu haben?

Goepfert: In den ersten Tagen gab es einige Schrecksekunden und in der ersten Nacht hatte ich einige Szenarien im Kopf. Dann musste ich viele Interviews geben, aber dann war es auch vorbei.

Ist das wirklich nichts zurückgeblieben?

Goepfert: Im ersten Training war ich vielleicht noch etwas schreckhaft, aber als ich dann zwei Tage später wieder gespielt habe, war es vorbei.

Können Sie das erklären? Das muss doch ein einschneidendes Erlebnis gewesen sein.

Goepfert: Unser Mannschaftsarzt Ulf Blecker hat es sehr schön erklärt. Wenn ein Kind auf einem Geländer balanciert, ist es gefährlich, aber in dem Moment, wo es heruntergezogen wird, ist es vorbei. So war es auch bei mir. Die Gefahr bestand nur in diesem Moment.

Bleibt nicht die Angst?

Goepfert: Dann könnte ich nicht mehr spielen. Wer Angst vor dem Puck hat, kann nicht Eishockey spielen; wer Angst vor dem Ball hat, kann nicht Fußball spielen.

Sie stehen bei der Schießbude der Liga zwischen den Pfosten. Ist das nicht furchtbar?

Goepfert: Es ist natürlich frustrierend, so oft zu verlieren. Aber es gibt auch viele positive Momente. Weder ich, noch das Team haben den Optimismus verloren.

Welche positiven Momente?

Goepfert: Es ist schön, die Entwicklung der jungen Spieler zu sehen. Fischbuch oder Preibisch zum Beispiel haben doch einen irren Sprung gemacht. Und die Unterstützung der Fans ist phantastisch.

Apropos jüngstes Team der Liga. Sind Sie nicht schon zu alt für diese Mannschaft?

Goepfert: So lange Niki Mondt und Daniel Kreutzer noch da sind, bin ich noch nicht zu alt.

Aber wie bewältigen Sie den Frust?

Goepfert: Da gibt es kein Konzept und keine speziellen Aktionen. Das geht nur mental. Mit der Schlusssirene ist das Spiel vorbei. Wir bauen uns gegenseitig auf und blicken nur nach vorn.

Tun wir das auch. Spielen Sie nächste Saison noch bei der DEG?

Goepfert: Mit finanziellen Dingen und Verträgen möchte ich mich nicht belasten, das macht alles mein Agent. Ich weiß aber, dass Verein und Agent noch nicht miteinander gesprochen haben. Das kommt aber sicherlich noch.

Möchten Sie denn bleiben?

Goepfert: Ja, ich will mithelfen, die DEG von Grund auf mitaufzubauen.

Was wünschen Sie sich für das Jahr 2014?

Goepfert: Weniger Verletzungen, mehr Siege und ein Baby.

Weiß Ihre Frau Angie schon davon?

Goepfert: Wir haben Weihnachten drüber gesprochen.

Thomas Schulze führte das Gespräch.

(sgo)
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