Eishockey DEL hält an Wiedereinführung von Auf- und Abstieg fest

Köln · Die Deutsche Eishockey Liga hält trotz der schwierigen finanziellen Situation und des vorzeitigen Saisonabbruchs aufgrund der Corona-Krise an der beschlossenen Wiedereinführung von Auf- und Abstieg zur neuen Spielzeit fest.

 Gernot Tripcke.

Gernot Tripcke.

Foto: dpa/Uwe Anspach

"Grundsätzlich haben wir einen Vertrag, an dem halten wir fest, und daran ändert auch die Corona-Krise nichts", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Allerdings könnten die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise Folgen für mögliche Aufsteiger haben. "Ob sich dann wirklich genauso viele Zweitliga-Klubs bei uns Ende Mai für die Saison 2020/21 schon mal vorbewerben, wird sich dann zeigen", sagte Tripcke: "Sollten sich faktisch weniger Mannschaften oder keiner bewerben, dann ist das so. Es ist jedoch mit Sicherheit nicht so, dass jetzt einer einseitig sagen kann: Wir kündigen den Vertrag."

Potenzielle Aufsteiger aus der DEL2 müssen Sicherheiten in Höhe von 860.000 Euro für die DEL-Lizenz hinterlegen. Dies dürfte den meisten Zweitligisten wegen der unsicheren wirtschaftlichen Zukunft aufgrund der Corona-Pandemie schwerfallen. Seit 2006 hat es keinen sportlichen Auf- und Abstieg zwischen der DEL und der zweiten Liga mehr gegeben.

Die DEL-Saison war einen Tag vor Beginn der Play-offs abgesagt worden - einen Meister gibt es nicht. Auch die DEL2 hatte ihre Spielzeit vorzeitig beendet. Planmäßig soll die neue Saison im September starten.

"Wir planen jetzt erstmal darauf hin, dass wir normal anfangen können", sagte Tripcke, es werde mit allen Partnern gesprochen, "ohne Panikmache". Mehrere renommierte Virologen haben an der Austragung von Hallensportarten noch in diesem Jahr mit Zuschauern große Zweifel. Geisterspiele wären für die DEL-Klubs aber keine Alternative, machen die Ticketeinnahmen doch mehr als die Hälfte der Etats aus. Die Kosten für die Eishallen sind hoch, die TV-Gelder gering. Dauerkarten, im Sommer die wichtigste Einnahmequelle, können die Klubs guten Gewissens aktuell nicht verkaufen. Sponsoren, durch die Corona-Krise häufig selbst in Not, brechen weg.

"Jeder hat Respekt, nennen wir es auch Angst, was die Zukunft betrifft", sagte Geschäftsführer Wolfgang Gastner von den Nürnberg Ice Tigers der „Süddeutschen Zeitung“: "Du versuchst bei allem zu sparen, damit du mit dem bestmöglichen Polster in diese ungewisse Zukunft gehen kannst."

Auch wenn Tripcke betont, er habe "keine schlaflosen Nächte", wird längst an einem "Plan B" gearbeitet. "Corona-Klauseln" in den Spielerverträgen könnten helfen, "für den Fall, dass wir nur verspätet spielen können. Sei es über Zustimmung zur Kurzarbeit oder anderen Klauseln", so Tripcke.

Sollte erst im Winter wieder vor Zuschauern gespielt werden können, wäre wohl eine Verkürzung der Hauptrunde unumgänglich. "Wir sind im Eishockey nicht so flexibel wie vielleicht im Fußball, wo ein Stadion letztendlich nur für die Spiele genutzt wird", erklärte Tripcke: "Wenn wir alle wieder spielen dürfen und die Arenen wieder alle genutzt werden können, dann sollen und wollen ja auch alle Konzerte nachgeholt werden. Das ist dann alles nicht so ganz einfach."

(sid/old)
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