Letzter Einsatz bei Deutschland Cup Eishockey-Bundestrainer Sturm wechselt zu Los Angeles Kings

Köln · Marco Sturm verlässt den Deutschen Eishockey-Bund. Der Bundestrainer hat um seine Freigabe gebeten. Er wechselt in die nordamerikanische Profiliga NHL zu den Los Angeles Kings. Aber er wird die Mannschaft noch beim Deutschland Cup betreuen.

 Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm.

Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm.

Foto: dpa/Arne Immanuel Bänsch

Bundestrainer Marco Sturm verlässt den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) und kehrt in die NHL zurück. 252 Tage nach dem Gewinn der Silbermedaille bei den Winterspielen von Pyeongchang gab der Verband die Entscheidung bekannt. Für Sturm erfüllt sich mit dem Wechsel zu den Los Angeles Kings ein Traum, der DEB muss sich nach dem Deutschland Cup in Krefeld (8. bis 11. November) nach einem neuen Trainer umschauen.

Marco Sturm: Vom NHL-Star zum Bundestrainer
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Sturm hatte in der vergangenen Woche um die Auflösung seines Vertrages gebeten, um bei den Kings als Assistenzcoach anzuheuern. Für das Team aus Kalifornien war er einst auch als Spieler aufgelaufen. In der Saison 2010/11 reichte es nach einer Knieverletzung allerdings nur zu 17 Einsätzen für LA.

"Der Zeitpunkt der Anfrage kam auch für mich überraschend. Aber die NHL war auch als Trainer immer mein Ziel, deshalb geht für mich ein Traum in Erfüllung", sagte Sturm: "Ich bin dem DEB nicht nur dafür dankbar, dass er mir diesen Schritt ermöglicht. Sondern auch dafür, dass er mir die Chance zum Einstieg in das Geschäft gegeben hat."

Sturm (40) wird in Los Angeles Co-Trainer von Willie Desjardins, der den entlassenen John Stevens ersetzt. Die Kings sind derzeit Letzter der Western Conference. "Wir haben immer gesagt, dass wir ihm keine Steine in den Weg legen", sagte DEB-Präsident Franz Reindl dem SID, in der offiziellen Stellungnahme erklärte er: "Ein deutscher Trainer in der NHL ist auch ein Aushängeschild für unser Eishockey."

Als Spieler stand Sturm in der NHL in 938 Partien (plus 68 Play-off-Spiele) auf dem Eis - und ist damit deutscher Rekordhalter. Nationaltrainer wurde er 2015 und führte die DEB-Auswahl zurück in die erweiterte Weltspitze. 2016 und 2017 erreichte er mit seiner Mannschaft das WM-Viertelfinale, 2018 holte das Sturm-Team bei den Winterspielen in Pyeongchang völlig überraschend die Silbermedaille. Bei der anschließenden WM reichte es nur zu Platz elf.

Im vergangenen Jahr hatte Sturm die USA mit seiner Familie verlassen und war nach Landshut gezogen, um in Deutschland näher an der Nationalmannschaft zu sein. Stets liebäugelte der Vater zweier Kinder mit der Rückkehr, auch nach dem sensationellen Lauf bei den Olympischen Spielen. Das Turnier in Südkorea hatte Eishockey in Deutschland zumindest für einige Monate wieder populärer gemacht. Die DEB-Auswahl nutzte die große Chance in Abwesenheit der NHL-Stars und spielte sich in einen Rausch.

Sturms Vertrag beim DEB galt noch bis 2022. Die Nationalmannschaft muss nun ohne ihren Erfolgstrainer den Umbruch meistern. Schon nach den Winterspielen hatten langjährige Leistungsträger wie Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Patrick Reimer ihre Karrieren beim DEB beendet.

Bei Sturms Abschiedsvorstellung trifft er mit der Nationalmannschaft in Krefeld auf Olympiasieger Russland, die Schweiz und die Slowakei. Das Turnier gilt als wichtige Standortbestimmung auf dem Weg zur WM 2019.

(rent/sid)
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