Lockout in der NHL beendet Ehrhoff und Co. nehmen Abschied aus der DEL

Düsseldorf · Der NHL-Arbeitskampf ist beendet, die deutschen Stars wie Dennis Seidenberg und Christian Ehrhoff packten sofort wieder ihre Koffer und verabschiedeten sich von der DEL Richtung nach Nordamerika.

Pinguine verabschieden Christian Ehrhoff nach Ingolstadt-Spiel
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Dennis Seidenberg verschwand nach einem letzten Frühstück mit den Mannheimer Adlern schnell und unspektakulär, Christian Ehrhoffs Abschied von Krefeld geriet zur stundenlangen Show: Nach dem Ende des NHL-Arbeitskampfes packten die deutschen Eishockey-Stars ihre Koffer und sagten auf ganz unterschiedliche Weise "Goodbye".

Nachdem Seidenberg sich am Sonntagmittag mit seinem NHL-Kollegen Jason Pominville aus dem Hotel der Adler verabschiedet hatte, begann für Ehrhoff erst das Händeschütteln. Mehrere Interviews, zahllose Autogramme und der Einwurf zum ersten Bully im Heimspiel der Pinguine gegen den ERC Ingolstadt bildeten den Auftakt eines emotionalen Abschieds.

"Es war eine tolle Zeit"

"Es war eine tolle Zeit", sagte der 30-Jährige, der in jeder Drittelpause wieder aufs Eis ging. Mit einer Blume in der Hand sagten die Fans persönlich ihrem Idol "Auf Wiedersehen", die Prozession der Krefelder Anhänger auf dem Eis erinnerte fast an eine Beerdigung.

Dabei hätte Ehrhoff zum Abschluss seines fast viermonatigen Gastspiels viel lieber mit seinem Teilzeit-Teamkollegen auf dem Eis gestanden. Doch nach der Einigung im NHL-Arbeitskampf am Morgen in New York durfte der Nationalspieler nicht mehr. "Ich habe eine E-Mail bekommen, dass alle Spieler in Europa ab sofort nicht mehr für einen anderen Verein spielen dürfen", berichtete er, "es ist schade, dass das Ende so abrupt gekommen ist."

Als ihm einer nach dem anderen die Hand schüttelte, hatte er "einen mächtigen Kloß im Hals", wie er nachher zugab. Doch wenn er in den nächsten Tagen in Buffalo eintrifft, dürfte wieder die Freude überwiegen. "Eine komplette Absage der Saison wäre eine Katastrophe gewesen", sagte er, "daher freue ich mich, dass es doch noch losgeht."

Auch wenn Ehefrau Farina zunächst nicht ganz so begeistert war — hätte sie nach Weihnachten und Silvester doch auch noch gerne den Karneval in der rheinischen Heimat erlebt. "Ich verzichte lieber auf den Karneval als auf die NHL-Saison", sagte Ehrhoff.

Mit dem Verteidiger der Buffalo Sabres verabschiedeten sich am Wochenende auch alle anderen NHL-Gastarbeiter aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL): Seidenberg, Pominville und Marcel Goc aus Mannheim, Alexander Sulzer aus Ingolstadt, Thomas Greiss aus Hannover, Blake Wheeler und Paul Stastny aus München — Claude Giroux und Daniel Briere waren bereits zuvor aus Berlin abgereist, Jamie Benn hatte Hamburg verlassen.

Hecht bleibt noch in Deutschland

Einzig Jochen Hecht bleibt vorerst in Deutschland. Der Ex-Nationalspieler hat derzeit keinen NHL-Klub, er unterschrieb in Mannheim einen Vertrag bis 2014 — mit Ausstiegsklausel. "Schauen wir mal", sagte der 35-Jährige, dessen Arbeitspapier mit den Buffalo Sabres im vergangenen Sommer ausgelaufen war.

Vom Gastspiel der NHL-Profis profitierten vor allem die Mannheimer Adler, die aber auch ohne ihr Trio aus Nordamerika mit einem 3:1 in Nürnberg ihre Tabellenführung ausbauten, und der EHC München, der mit Wheeler und Stastny ins Rennen um die Play-off-Plätze vorstieß. Den größten Einfluss hatte jedoch Ehrhoff in Krefeld. 26 Scorerpunkte in 32 Spielen drücken nur unzureichend aus, wie sehr der Rückkehrer seinen alten Klub verstärkte.

Die Pinguine stellten mit dem Starverteidiger ihren Vereinrekord von zehn Siegen in Folge aus dem Jahr 2001 ein und stürmten zwischenzeitlich an die Tabellenspitze. Ehrhoff, der den Klub rund 90.000 Euro an Versicherungsprämien kostete, entfachte in Krefeld eine neue Eishockey-Euphorie und machte aus einer grauen Maus eine Attraktion der DEL.

Auf sein üppiges NHL-Gehalt musste er während seines Heimataufenthalts verzichten. Von den acht Millionen Dollar, die ihm in der laufenden Saison laut Vertrag zustehen, bekommt er nur ungefähr die Hälfte — wenn er in den nächsten Tagen wieder in Buffalo aufs Eis geht und Krefeld nur noch eine schöne Erinnerung ist.

(sid/seeg)
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