DEL Krupp kommt mit den Eisbären Berlin an seine Grenzen

Berlin · Das 1:7 in Ingolstadt offenbarte einmal mehr, dass die Eisbären Berlin ihren eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden. Auch Trainer Krupp, der vor zwei Jahren als vermeintlicher Heilsbringer gekommen war, bekommt den einstigen Seriensieger nicht in den Griff.

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Das ist Uwe Krupp

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Die Kritik an seinem Team verpackte Uwe Krupp gewohnt diplomatisch. Nach dem heftigen 1:7 der Eisbären Berlin in Ingolstadt bemängelte der Cheftrainer, "verwertete Rebounds - ein Zeichen, dass man in den Zweikämpfen, nicht durchsetzungsstark genug ist", seien verantwortlich für das Debakel am zweiten Weihnachtstag und die höchste Saisonniederlage gewesen. Der 2014 als Heilsbringer geholte ehemalige Eishockey-Bundestrainer, der beim Nationalteam und teilweise in Köln Qualitäten gerade bei schwächelnden Teams bewiesen hatte, scheint in der Hauptstadt inzwischen ein wenig ratlos.

Die Krupp-Analyse in Ingolstadt passte nicht nur zum desaströsen Auftritt gegen die Oberbayern, die sich in der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga vor die jetzt achtplatzierten Berliner geschoben haben. Sie stand auch für die bisherigen Saisonleistungen.
Gravierende Schwächen in der Abwehr prägen die Auftritte der Eisbären über weite Strecken dieser Hauptrunde, die so langsam in die entscheidende Phase geht.

Zwei Punkte liegen die Berliner hinter Platz sechs, der noch die direkte Playoff-Qualifikation bedeutet. Allerdings haben die unmittelbaren Konkurrenten aus Augsburg und Ingolstadt zwei Spiele weniger als der siebenfache Meister. Ein Sieg gegen den Tabellenletzten Krefeld ist am Mittwoch (19.30 Uhr) Pflicht, um den Anschluss nicht ganz zu verlieren.

Dass der Sportliche Leiter Stefan Ustorf vor dieser Partie für seine Verdienste geehrt wird, wird da zur Nebensache. "Meine Laune wird nicht gut sein", sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Als Krupp vor gut zwei Jahren bei den Eisbären übernahm, befand sich der Klub in einer ähnlichen Verfassung wie derzeit. Die Berliner hinkten ihren eigenen Ansprüchen weit hinterher. Neben etlichen Verletzten reichte auch damals schon die Form vermeintlicher Führungsspieler nicht mehr an die früherer Tage heran. Allerdings war bei Verantwortlichen und Fans das Gefühl vorherrschend, dass der Trainerwechsel von Jeff Tomlinson zu Krupp ausreicht.

In der vergangenen Saison hatte es den Anschein, dass der 810-fache NHL-Spieler die hohen Erwartungen auch erfüllen kann. Obwohl die Eisbären im Playoff-Viertelfinale gegen Köln ausschieden, sahen sich die Verantwortlichen auf dem richtigen Weg. "Wir wollen in dieser Saison aber natürlich eine weitere Entwicklung sehen", hatte Ustorf noch im Sommer gesagt. Positiv ist diese Entwicklung nicht.

Die Mannschaft ist seit Wochen in der Krise. Neben zahlreichen Verletzten (Marcel Noebels, Frank Hördler, Laurin Braun, Jonas Müller) fehlt es bei manchem im Team offenbar an der Einstellung. "Wir müssen in jedem Spiel mindestens so hart arbeiten wie die Gegner, wenn nicht sogar härter", forderte Ustorf, der zudem eine wesentliche Verunsicherung bei vielen Spielern beobachtet. "Bei einigen läuft es nicht so, wie sie es sich vorstellen. Und sie versuchen Dinge, die nicht ihrem Typ entsprechen." In Ingolstadt war das einmal mehr zu beobachten.

Öffentliche Kritik an Krupp gibt es bislang nicht. Schon lange zeichnet sich ab, dass der Eisbären-Kader nicht mehr mit Teams wie München, Mannheim oder Köln mithalten kann.

(dpa)
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