Nach spektakulären Siegen in den DEL-Play-offs Augsburg und Köln peilen den ganz großen Coup an

Mannheim/München · In der DEL läuft alles auf ein Endspiel der beiden stärksten und finanzkräftigsten Teams hin. Gestärkt von ihren emotionalen Viertelfinal-Serien stellen Köln und Augsburg den Favoriten Mannheim und München Teamgeist und Leidenschaft entgegen.

 Köln Frederik Triffels bejubelt seinen Treffer gegen den ERC Ingostadt.

Köln Frederik Triffels bejubelt seinen Treffer gegen den ERC Ingostadt.

Foto: dpa/Marius Becker

Das Halbfinale soll für die Kölner Haie und die Augsburger Panther noch lange nicht der Schlusspunkt sein. Mit dem Extrakick aus ihren nervenaufreibenden Erfolgen in den siebten Viertelfinalspielen fühlen sich die beiden Außenseiter der Top Vier bereit für den erhofften Coup: In den am Dienstag beginnenden Halbfinalserien wollen Köln und Augsburg das seit langem erwarteten Playoff-Finale um den deutschen Eishockey-Titel zwischen Mannheim und München noch verhindern.

„Ich glaube, dass kein Team gerne gegen uns spielt“, sagte der Kölner Olympia-Zweite Moritz Müller zum gestiegenen Selbstvertrauen der Haie. „Man hat in dieser Serie gesehen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind.“ Nur zwei Tage nach dem 3:2 gegen Ingolstadt wollen die Kölner zum Halbfinal-Auftakt am Dienstag (19.30 Uhr) beim Hauptrundensieger Adler Mannheim überraschen. Am Mittwoch (19.30 Uhr) tritt Augsburg zum ersten von maximal sieben bayrischen Duellen bei Titelverteidiger EHC Red Bull München an.

Die Kölner sind durchaus froh, dass sie - anders als die Mannheimer von Trainer Pavel Gross nach deren ungefährdetem Viertelfinalsieg über Nürnberg - ohne längere Verschnaufpause im Spielrhythmus bleiben. „Die Mannschaft muss etwas Spezielles haben“, meinte Adler-Coach Gross. Dass die Kölner als erstes Team seit Frankfurt 2008 einen 1:3-Rückstand nach Siegen in der Serie noch aufholten, hat den Mannheimer Trainer beeindruckt.

Gross ist sich noch nicht sicher, was seine Mannheimer von den Kölnern unter Dan Lacroix zu erwarten haben. Unter dem Kanadier, der im Januar Peter Draisaitl als Trainer abgelöst hatte, hat sich der achtmalige Meister gesteigert und eine in Köln lange nicht gekannte mannschaftliche Geschlossenheit entwickelt. Seit 2002 sehnen sich die Kölner jetzt schon nach einem Titel. Vier Siege über die Adler müssten für die Titelchance her.

Allerdings weiß auch Nationalverteidiger Müller, dass der Titelfavorit eine „Extraklasse“ hat. Hinzu haben die Kölner Verletzungssorgen durch die Ausfälle von Sebastian Uvira und Alexander Oblinger in den Playoffs noch zugenommen.

Der Hauptrunden-Dritte Augsburg hat mit der besten Vorrunde der Vereinsgeschichte Respekt gewonnen. Erstmals seit neun Jahren stehen die bayrischen Schwaben wieder im Halbfinale, damals endete ihr Lauf erst im Finale gegen die Hannover Scorpions. „München ist eine Spitzenmannschaft. Aber: Wir wissen, wie wir spielen müssen, um zu gewinnen“, sagte Augsburgs Trainer Mike Stewart.

Seine Mannschaft bewies beim 2:1 gegen Düsseldorf am Sonntag, dass sie den dramatischen Ausfall von Christoph Ullmann gut weggesteckt hat. Der frühere Nationalstürmer musste am Freitag vom DEG-Teamarzt vor dem Ersticken gerettet werden. „Sie spielen ähnliches Eishockey wie wir, sie greifen frühzeitig an“, sagte Stürmer Thomas Holzmann vor dem Duell mit seinem Ex-Club. „Es wird viele Torchancen geben, und deshalb erwarte ich eine attraktive Paarung.“

Drei Spielzeiten lang hat Titelverteidiger München allerdings keine Playoff-Serie mehr verloren. „Es wird für alle Beteiligten eine besondere Serie“, sagte Münchens Olympia-Silbergewinner Patrick Hager. „Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen, um Augsburg aus dem Weg zu räumen.“

(lt/dpa)
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