Mehr Spannung erwartet Eishockey-Ligen führen ab 2020/21 wieder den Auf- und Abstieg ein

Neuss · Die Deutsche Eishockeyliga will mehr Spannung schaffen. Deswegen soll es künftig wieder eine Auf- und Abstieg zwischen DEL und DEL2 geben. Wie viele Teams absteigen, ist noch nicht klar.

 Die Eisbären Berlin im Spiel gegen die Krefeld Pinguine.

Die Eisbären Berlin im Spiel gegen die Krefeld Pinguine.

Foto: Mathias Renner

Die geschlossene Gesellschaft öffnet endlich die Tür. Nach jahrelangen kontroversen Debatten wird zur Saison 2020/21 eine sportliche Auf- und Abstiegsregelung zwischen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und dem Unterhaus, der sogenannten DEL2, wieder eingeführt. Dieser Paukenschlag im deutschen Eishockey ist eine wegweisende Entscheidung und sorgt für die lang erhoffte zusätzliche sportliche Brisanz.

"Jetzt haben wir Ruhe und Klarheit geschaffen. Der Letzte der DEL-Hauptrunde wird absteigen, der Meister der DEL2 wird aufsteigen", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem SID. Bundestrainer Marco Sturm bezeichnete den Beschluss als "tolle Nachricht für das deutsche Eishockey. Hut ab an alle Beteiligten, die mitgewirkt haben, das kann unserem Sport nur guttun."

"Dass die berühmte Kuh jetzt vom Eis ist, ist absolut überragend", kommentierte DEB-Präsident Franz Reindl begeistert. Der Boss des Deutschen Eishockey-Bundes zeigte sich "überglücklich", dass die DEL ihren Sonderstatus bald aufgibt und erstmals seit 2005/06 wieder einen ligenübergreifenden sportlichen Wettbewerb zulässt. Die DEL und die DEL2 bestehen aus jeweils 14 Klubs.

Anstelle des in der Vergangenheit wiederkehrenden Sommertheaters im deutschen Eishockey über dies und das, fiel diesmal eine Entscheidung von großer Tragweite. Die DEL rückt ab von ihrem am US-Sport angelehnten geschlossenen System. Dem Eishockey könnte dies im Jahr des sensationellen Olympia-Silbers von Pyeongchang einen weiteren Schub verleihen. Reindl findet, die Einigung werde "auch große sportliche und infrastrukturelle Impulse verstärken."

Wie Tripcke ausführte, werde es ein wie in anderen Ligen übliches Lizenzierungsverfahren geben, die zu hinterlegende finanzielle Sicherheit von gut 800.000 Euro bleibe bestehen, zudem müssen die Spielstätten weiterhin Mindeststandards erfüllen. Es müsste aber nicht mehr auf jeden Fall sechs Bewerber aus der DEL2 geben. "Wir hoffen und gehen davon aus, dass es sich bewährt", sagte Tripcke, der zum Zeitpunkt der Wiedereinführung erklärte: "Wir wollten eine gewisse Planbarkeit für jeden. So kann kein Klub sagen, er fühle sich überrumpelt oder sei überrascht."

Die Wiedereinführung von Auf- und Abstieg ist seit einer ganzen Weile im Gespräch und war nicht zuletzt unter den Fans ein stetiges Aufregerthema. Im vergangenen Mai war eine Entscheidung darüber vertagt worden. Davor war das Bemühen der DEL2-Vereine im Mai 2017 gescheitert. Wie schon beim ersten Versuch im Mai 2016 lag dies daran, dass laut DEL die vertraglich vereinbarten Voraussetzungen nicht erfüllt wurden.

Seit nunmehr zwölf Jahren war ein Aufstieg nur unter gewissen wirtschaftlichen Umständen möglich, etwa beim Ausscheiden eines Klub aus dem Wettbewerb wegen finanzieller Engpässe. So geschehen 2016 nach dem Aus der Hamburg Freezers, deren Platz die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven als Nachrücker einnahmen. Der letzte sportliche Aufsteiger in die DEL waren 2006 die Straubing Tigers, letzter Absteiger die Kassel Huskies.

Anschließend hatte die DEL sich abgeschottet, weil sie in der zweiten Liga die wirtschaftlichen Voraussetzungen sowohl für einen Absteiger als auch für potenzielle Aufsteiger nicht erfüllt sah. "Nun gilt es, das Vereinbarte beidseitig mit Leben zu erfüllen und nachzuweisen, dass Auf- und Abstieg auch zwischen den beiden Profiligen funktioniert", sagte DEL2-Geschäftsführer Rene Rudorisch.

(rent/sid)
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