DEL-Endspurt Bruchteil eines Punktes entscheidet über Play-off-Teilnahme

Nur vier Spiele musste die DEL wegen Corona absagen. Im Kampf um die letzten Play-off-Plätze entscheidet dennoch der Punktequotient, weil eine Partie nicht nachgeholt werden kann.

 Eine Szene aus der Partie der Straubing Tigers gegen die Krefeld Pinguine.

Eine Szene aus der Partie der Straubing Tigers gegen die Krefeld Pinguine.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Nach seinem Siegtor für die Straubing Tigers kurz vor Schluss machte Kael Mouillierat seine Play-off-Rechnung auf. "Drei Punkte waren das, was wir brauchten", sagte der Kanadier nach dem 5:4 bei den Kölner Haien, "wir wollten nicht in die Verlängerung." In der Corona-Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zählt im Rennen um die letzten Viertelfinalplätze aber nicht nur jeder Punkt - diesmal entscheidet der Bruchteil eines Punktes.

Denn das Straubinger Spiel gegen die Iserlohn Roosters, wegen der Quarantäne der Sauerländer über Ostern abgesagt, kann vor den am Dienstag beginnenden Play-offs nicht mehr nachgeholt werden. "Es ist ärgerlich, weil es zwei Mannschaften betrifft, die am Strich sind", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Aber dass es so kommen könnte, haben wir von Anfang an gewusst. Die Verzerrung wäre noch größer, wenn ein Team in drei Tagen dreimal spielen müsste."

Also beenden Straubing und Iserlohn die Hauptrunde am Sonntag nach 37 Spielen, während die Konkurrenten dann eine Partie mehr absolviert haben. Somit entscheidet der Quotient aus Punkten und Spielen. Am Ende könnten 0,012 Punkte den Unterschied zwischen Saisonende und Viertelfinale machen. Im Norden streiten die Grizzlys Wolfsburg, Iserlohn und die Düsseldorfer EG um die letzten beiden Tickets, im Süden Straubing und die Schwenninger Wild Wings um das letzte.

Besonders ärgerlich: Das ausgefallene Spiel hätte eigentlich stattfinden können, denn der Corona-Fall in Iserlohn war wohl ein falsch positiver. Bei allen Tests davor und danach war der Spieler negativ. Als das Gesundheitsamt am Morgen nach Ostern grünes Licht gab, war es für die Roosters zu spät, um zum Abendspiel nach Straubing zu fahren.

Insgesamt wurden in der verkürzten Saison nur vier Spiele wegen Corona abgesagt, die Liga hat seit dem ersten Spieltag am 17. Dezember lediglich fünf (!) Corona-Fälle gezählt. "Das System hat funktioniert, auch weil wir nach den ersten Fällen noch mal nachgeschärft haben und von Schnelltests auf mehr PCR-Tests gegangen sind", sagte Tripcke. Jeden Klub haben die Tests 100.000 Euro gekostet, die Liga zahlte für Schiedsrichter und Mitarbeiter zusätzlich 150.000 Euro.

Zum Vergleich: Die Handball-Bundesliga musste bisher 39 Spiele absagen, 21 wurden bereits nachgeholt, zwölf neu angesetzt, sechs sind noch ohne neuen Termin. In der Basketball-Bundesliga sind 19 Partien betroffen, 15 wurden bislang nachgeholt. Es gab 45 Corona-Fälle inklusive falsch positiver, darunter 26 Spieler. "Wir hatten während der Saison keine internationalen Spiele", betonte Tripcke: "Das war unser Glück."

Wer sich am Sonntag mit dem Bruchteil eines Punktes für die Play-offs qualifiziert, ist aber nicht zwingend dabei. Muss ein Team wegen Corona vor Sonntag 11.00 Uhr so lange in Quarantäne, dass es nicht zum zweiten Viertelfinale am nächsten Donnerstag antreten kann, rückt der Tabellenfünfte der Gruppe nach. Danach gilt: Wer in Quarantäne muss, "verliert seine Spiele. Dann gibt es keine Nachrücker", erklärte Tripcke: "Auch während der Play-offs heißt es: Wer raus ist, ist raus."

(old/sid)
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