Eishockey DEL ausgeglichener und spannender denn je

Düsseldorf · Am Freitag startet die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga. Die finanzstarken Mannschaften aus München, Köln und Mannheim gelten als Favoriten auf den Titel.

Die Meistertipps der DEL-Trainer
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Foto: dpa, shp jai

Christof Kreutzer freut sich wie Bolle auf die neue Saison. "Weil es ausgeglichener und spannender ist denn je und weil die Meisterschaft bei uns am allerletzten Spieltag entschieden wird und nicht Wochen oder gar Monate zuvor", sagt der Trainer der Düsseldorfer EG. Sein kleiner Seitenhieb auf den Fußball ist nicht zu überhören, aber durchaus berechtigt. Dass der Meister der Deutschen Eishockey Liga erst am letzten Spieltag ermittelt wird, ist aber nicht ausschließlich der Ausgeglichenheit geschuldet, sondern auch dem Modus - nach der Doppelrunde folgen die Play-offs, die K.o.-Runden.

Wer ist der Krösus? Aber natürlich gibt es auch in der DEL ein wirtschaftliches Gefälle, das aber bei weitem nicht derart auseinanderdriftet wie in der Fußball-Bundesliga. Bayern München ist hier mit einem Umsatz von 485 Millionen Euro der Krösus, während Darmstadt 98 lediglich 35 Millionen Euro umsetzt. In der DEL geht die Schere wirtschaftlich nicht derart weit auseinander. Hier bilden Red Bull München, die Adler Mannheim und die Kölner das Führungstrio, das über einen Etat von rund zwölf Millionen Euro verfügt. Die Düsseldorfer EG liegt mit einen Etat von acht Millionen Euro im Mittelfeld der Geld-Rangliste, die Krefelder Pinguine setzen 6,5 Millionen Euro um. Den kleinsten Etat haben Augsburg (fünf Millionen Euro) und Neuling Bremerhaven (3,5 Millionen Euro).

Kann Neuling Bremerhaven mithalten? Vermutlich nicht. Der Zweitligist ist für die Hamburg Freezers in die DEL aufgerückt, die keine Lizenz mehr beantragt hatten. Der Klub, der sich Fischtown Pinguins nennt, wird in den ersten Wochen von der Euphorie leben müssen. Denn gleich 20 neue Spieler wurden geholt, so dass eine völlig neue Mannschaft sich erst finden und zusammenwachsen muss. Ob das rechtzeitig gelingt, ist fragwürdig. Im Kampf um die Pre-Play-offs (Rang zehn) dürfte sich das Team jedoch in aussichtsloser Position befinden.

Wer ist der Favorit? Aufgrund ihrer außerordentlichen Finanzkraft sind die Erwartungen beim Titelverteidiger München, in Köln und Mannheim natürlich sehr hoch. Die Bayern vertrauen ihrem bisherigen Kader. Erfolgstrainer Don Jackson hat nur fünf neue Spieler geholt. Die Mannheimer haben sich mit zwölf Neuen verstärkt, darunter die beiden Hamburger David Wolf und Garrett Festerling sowie der Münchener Daniel Sparre. Am stärksten aufgerüstet haben allerdings die Kölner Haie, die zehn neue Spieler geholt haben, darunter Corey Potter und Max Reinhart aus Milwaukee. Letzteren wollte auch die DEG.

Welche Rolle spielt die DEG? Zwei Mal in Folge waren die Düsseldorfer Tabellenfünfter; 2015 erreichten sie das Halbfinale, 2016 das Viertelfinale. Die Mannschaft verlor in Ken-Andre Olimb zwar ihren Motor, doch Trainer Christof Kreutzer geht konsequent seinen Weg. Er setzt noch stärker auf deutsche Spieler und fördert Talente. Mathias Niederberger avancierte in der vergangenen Saison gar zum Torhüter des Jahres. In dieser Saison könnte Stürmer Maximilian Kammerer die Entdeckung werden. Die DEG hat nur sechs ausländische Spieler im Kader - die geringste Anzahl aller DEL-Klubs. Verstärkt hat sie sich lediglich mit vier deutschen Spielern: Daniel Weiß, Henry Haase, Marco Nowak und Alex Barta. Die eingespielte Mannschaft und Charakterstärke sind das große Plus des Teams. Kapitän Daniel Kreutzer möchte sich nur allzu gerne den Traum vom Titel erfüllen, doch dem 36-Jährigen läuft die Zeit davon.

Landen die Krefeld Pinguine wieder am Tabellenende? Nein. Zehn neue Spieler haben bei den Schwarz-Gelben angeheuert. Trainer Franz-Davis Fritzmeier steht damit ein deutlich stärkerer Kader zur Verfügung als im Vorjahr. Vor allem von der Verpflichtung des Hamburgers Marcel Müller versprechen sie sich sehr viel. Das Erreichen der Pre-Play-offs ist Pflicht, doch insgeheim liebäugelt so mancher mit Platz sechs und dem direkten Viertelfinal-Einzug.

(ths)
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