Hannover Scorpions im Finale Alpenvulkan Zach greift nach dem Titel

Düsseldorf (RPO). Mit den Hannover Scorpions steht Hans Zach überraschend im Play-off-Finale der Deutschen Eishockey Liga. Der 61-jährige Alpenvulkan aus Tölz will nach 25 Jahren als Trainer zum Saisonende von der Bühne abtreten.

Hans Zach - ein "Alpen-Vulkan" wird 60
Infos

Hans Zach - ein "Alpen-Vulkan" wird 60

Infos
Foto: ddp

Über einen wie Hans Zach werden viele Geschichten erzählt. Eine davon geht so: Als junger Spieler des Eishockeyklubs EC Bad Tölz gastierte er mit seinem Team in Krefeld. Als Quartier diente ein Hotel am Stadtrand mit angrenzender Entenzucht.

Zach muss es ziemlich schnell ziemlich langweilig geworden sein, denn alsbald jagte er hinter dem Federvieh her. Der gelernte Metzgermeister machte mit seinem Fang kurzen Prozess und präsentierte wenig später stolz seine Trophäe — die disziplinarische Maßregelung nach einer Beschwerde des ursprünglichen Besitzers nahm er gerne in Kauf.

"Krönung interessiert mich nicht"

Zach hat in diesen Tagen vielleicht noch einmal die Gelegenheit, eine Trophäe in die Luft zu strecken. Im reifen Alter von 61 Jahren steht er als Trainer der Scorpions aus Hannover im Play-off-Finale um die Meisterschaft in der Deutschen Eishockey Liga. In der Halbfinalserie (best of five) setzte sich sein Team eindrucksvoll mit drei Siegen gegen Ingolstadt durch. Im Finale heißt der Gegner Augsburg oder Wolfsburg. Und was kommt jetzt? Die Krönung für Zach mit dem Gewinn des Titels? "Krönung", sagt er, "Krönung interessiert mich nicht."

So ist Zach. Er achtet bei seiner Außendarstellung immer penibel darauf, möglichst mürrisch dreinzublicken. Er grantelt, auch wenn er nur eine Tasse Kaffee bestellt. Schließlich hat er einen Ruf zu verteidigen. Teil seiner Selbstvermarktung ist es, solche Klischees zu pflegen.

Vor sieben Jahren ist seine Biografie herausgekommen mit dem einprägsamen Titel "Ich, der Alpenvulkan". Von seinem Vater Martin hat er früh einen prägenden Leitspruch geerbt: "Du musst reden mit den Leuten, denn mit Ochsen redet man auch!"

Hans Zach ist ein ewig Unterschätzter. Als Spieler war er vor allem beinhart, später hat er sich als Diplom-Eishockeytrainer fortgebildet, und dennoch galten seine taktischen Vorgaben nie als visionär. Er hat sich seine Erfolge hart erarbeitet. Der letzte ganz große liegt freilich schon eine Weile zurück. Mit der Düsseldorfer EG wurde er 1993 Meister. Kurz bevor er in Hannover am Saisonende seine Karriere ausklingen lässt, winkt nun der erneute Titelgewinn.

Wirklich zugetraut hat ihm das niemand, als er vor vier Jahren reichlich amtsmüde von den Kölner Haien in die niedersächsische Landeshauptstadt kam. Doch im neuen Biotop hat er wieder Blut geleckt und ein Team ganz nach seinen Vorstellungen zusammengebastelt. Dem Erfolg der Mannschaft müssen sich alle unterordnen.

Brutal guter Teamgeist

Das gilt auch für Akteure wie Tore Vikingstad und Klaus Kathan. Beide waren zuvor bei den DEG Metro Stars die herausragenden Angreifer mit der damit verbundenen medialen Begleitung. In Hannover liefern sie ebenso beständige Leistungen ab, werden von Zach allerdings selten hervorgehoben. "Der Hans", sagt Kathan, der wie Zach aus Tölz stammt, "fordert von dir jeden Tag hundert Prozent Einsatz. Er duldet keine Allüren. Unser Teamgeist ist dadurch brutal gut."

Es ist schwer vorstellbar, dass er sich bald tatsächlich aus dem aktiven Geschäft zurückzieht und aufs Fliegenfischen beschränkt. Dafür spricht eine Zachsche-Lebensmaxime. "Verlässlichkeit ist bei mir oberstes Gebot", sagt er. "Ich bin, das kann man ruhig so sagen, verlässlich bis in den Tod."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort