Start der Pre-Play-offs Meister Mannheim droht schnelles Ende einer verkorksten Saison

Mannheim · Als Zehnter rettete sich Titelverteidiger Adler Mannheim in die Vor-Play-offs. Das schnelle Ende einer verkorksten Saison droht.

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Der Trainer verzweifelt, der Manager ist ratlos, und die Spieler sind offenbar taub: Beim deutschen Eishockey-Meister Adler Mannheim ist die Stimmung vor dem Start in die Play-offs auf den Tiefpunkt gesunken. "Die Einstellung muss sich ändern", forderte Sportchef Teal Fowler vor dem K.o.-Runden-Auftakt am Mittwoch (19.30 Uhr) bei den Kölner Haien - zum wiederholten Mal.

"Murmeltiertag" in Berlin

Coach Craig Woodcroft fühlte sich nach der 0:4-Pleite zum Hauptrundenabschluss bei den Eisbären Berlin in einer Endlosschleife. "Ein Murmeltiertag", meinte der Kanadier, nachdem der Titelverteidiger zum x-ten Mal wegen fehlender Disziplin und unnötigen Strafzeiten als Verlierer vom Eis gegangen war.

Gerade erst hatte der 46-Jährige das Hauptproblem des Meisters in einer völlig verkorksten Saison in einer Teamsitzung angesprochen. Bei seinen Spielern angekommen war die Botschaft nicht: Drei Berliner Powerplay-Tore entschieden das Spiel; acht Treffer kassierten die Adler in den letzten drei Hauptrundenpartien mit einem Spieler auf der Strafbank.

"Die Hauptrunde ist zum Glück vorbei"

In die Vor-Play-offs rutschte der Titelverteidiger als Zehnter und Letzter nur, weil der Verfolger Hamburg Freezers patzte. "Die Hauptrunde ist zum Glück vorbei", meinte Stürmer Christoph Ullmann lapidar: "Jetzt haben wir eine neue Aufgabe vor der Brust."

Zehneinhalb Monate nach dem siebten Titelgewinn droht dem Branchenriesen das schnelle Ende einer Katastrophensaison. Die vage Hoffnung der Mannheimer ist, dass sich der Gegner Köln in einer ähnlichen Lage befindet. "Die Saison ist auch für sie nicht nach Plan verlaufen", meinte Ullmann. Allerdings beendeten die Haie die Hauptrunde mit zwei Siegen und sicherten sich das Heimrecht in den Vor-Play-offs, in denen zwei Siege zum Viertelfinaleinzug notwendig sind.

NHL-Rückkehrer nur in drei Spielen dabei

"Die Haie haben in dieser Saison auch viele Heimspiele verloren", sagte Manager Fowler, "aber sie befinden sich auf einem besseren Weg als wir." Warum der hochkarätig und teuer besetzte Titelverteidiger bislang so bitter enttäuschte, ist vielen ein Rätsel. Das Meisterteam um den früheren NHL-Star Jochen Hecht blieb weitgehend zusammen und wurde namhaft verstärkt, unter anderem mit Nordamerika-Rückkehrer Marcel Goc, der wegen diverser Verletzungen aber nur drei (!) Spiele bestritt.

Zudem verletzte sich Nationaltorhüter Dennis Endras Ende Januar so schwer, dass er für den Rest der Saison ausfiel. Doch als Ersatz holten die Adler den ehemaligen Stanley-Cup-Sieger Ray Emery.

Einen Abgang konnten die Mannheimer indes nicht kompensieren: Für Meistertrainer Geoff Ward, der als Assistenzcoach der New Jersey Devils in die NHL zurückkehrte, fand sich kein gleichwertiger Ersatz. Erst scheiterte Greg Ireland, der Mitte Februar entlassen wurde. Jetzt versucht dessen Co-Trainer Woodcroft, die Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen - bislang vergeblich. Unter dem 46-Jährigen gewannen die Adler nur zwei von acht Spielen.

(sid)
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