Winter Game in Düsseldorf Feiertag fürs Eishockey

Düsseldorf · Mehr als 50.000 Zuschauer werden am Samstag (ab 14 Uhr im Live-Ticker) zum Winter Game der DEL zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien kommen – ein Europarekord für die Liga und ein Lebenszeichen der Sportart.

Sieben Derbys, die Geschichte schrieben
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Foto: Horstmüller

Mehr als 50.000 Zuschauer werden am Samstag (ab 14 Uhr im Live-Ticker) zum Winter Game der DEL zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien kommen — ein Europarekord für die Liga und ein Lebenszeichen der Sportart.

Vor ein paar Jahren bereits hatte in Düsseldorf eine kleine Gruppe die Idee für ein Freiluft-Spektakel nach nordamerikanischem Vorbild. Doch bei der DEG empfand man das Projekt damals als zu großes finanzielles Wagnis und hat es schnell wieder verworfen. Denn im Eishockey ist es gar nicht so einfach, das Spiel auf besondere Weise zu inszenieren. Mit zeitlicher Verzögerung und Akquise einiger Geldgeber ist die Landeshauptstadt heute nun doch Austragungsort für das zweite so genannte Winter Game in Deutschland. Ein extrem aufwendiges und vor allem kostspieliges Projekt. Drei Wochen dauerte der Aufbau, mehr als eine halbe Million Euro Produktionskosten.

Die Deutsche Eishockey-Liga wähnt das Geld gut investiert. Der DEL geht es wie allen anderen Sportverbänden des Landes hinter dem übermächtigen Fußball - man versucht von Zeit zu Zeit publikumswirksam ein Fähnchen zu schwenken, um einer breiteren Öffentlichkeit zu signalisieren, dass es einen auch noch gibt. Irgendwie zumindest. Die Krux beim Eishockey ist freilich, dass man nicht mal eben so mit der Spielfläche sonst wohin ziehen kann. In Düsseldorf gibt es immerhin den Luxus, das Hallendach in der Esprit-Arena innerhalb von 30 Minuten schließen zu können. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, dass das Spiel ausgetragen werden kann. Hohe Außentemperaturen und schlechtes Wetter hätten die Partie sonst unmöglich gemacht. Erst kurz vor Beginn des 206. Derbys heute zwischen Düsseldorf und Köln soll endgültig entschieden werden, ob vielleicht doch unter freiem Himmel gespielt wird.

"Spiel auf einem anderen Level"

Ganz sicher wird es einen neuen Europarekord geben. Mehr als 50.000 Zuschauer — so viele waren noch nie bei einem regulären Punktspiel zweier Eishockey-Teams in Europa. Bislang hielt die Bestmarke Nürnberg, das vor zwei Jahren zur Premiere des Formats die Berliner Eisbären 4:3 besiegte, dabei aber über eine gehörige Pfützenlandschaft schlitterte. "Die Bedingungen in Düsseldorf sind viel besser", bekundet Projektleiter Lorenz Funk. "Das wird aus technischer Sicht ein Spiel auf einem ganz anderen Level."

Ähnlich frohlockt auch Gernot Tripcke. "Das Winter Game ist ein Happening fürs deutsche Eishockey", sagt der DEL-Geschäftsführer. Denn das Spektakel konzentriert sich nicht nur auf die Eisfläche, obendrein wird ein Konzert der schwedischen Popband Mando Diao geboten und zum Abschluss ein Feuerwerk. Die große Bühne für eine Nischensportart.

"Das Investment Winter Game wird sich für uns lohnen", sagt DEG-Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus. "Es ist wichtig, ungewöhnliche Wege zu gehen. Wir brauchen diese Momente." Die DEG vielleicht auch noch ein wenig mehr als andere Standorte. Immer mal wieder kreiste in den vergangenen Jahren der Pleitegeier über der Brehmstraße. Die Rettung glückte oft im letzten Augenblick. "Das Winter Game ist selbstredend eine ideale Plattform, um sich neuen Sponsoren zu präsentieren", erzählt Rotthaus.

Der Manager wäre durchaus interessiert, ein Spektakel dieser Art öfters austragen zu dürfen. Für diese Auflage hatten sich auch Gelsenkirchen (auf Schalke) und Köln beworben. Und auch für das nächste Jahr soll es bereits eine üppige Anzahl an Interessenten geben. Die DEL vergibt die Lizenz an dem Winter Game an einen Verein, der trägt dafür das komplette Risiko.

Viel zu verlieren haben die meisten nicht mehr. Sie gewinnen garantiert — Aufmerksamkeit.

(RP)
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