Umfrage des DEL-Klubs DEG-Fans sind besorgt, aber treu

Exklusiv | Düsseldorf · Die Corona-Saison ist hart für den Eishockeyklub. Deswegen hat er eine Umfrage unter seinen Fans gemacht. Wie meistern wir die Krise? Bleibt ihr uns treu? Die Ergebnisse liegen unserer Redaktion nun vor. Sie zeigen unter anderem: Die Anhänger sind besorgt, sie stehen aber zu ihrem Klub.

 Fast 80 Prozent der Anhänger geben an, gleich viele oder gar mehr Fanartikel zu kaufen, weil sie den Verein in der Notlage unterstützen wollen.

Fast 80 Prozent der Anhänger geben an, gleich viele oder gar mehr Fanartikel zu kaufen, weil sie den Verein in der Notlage unterstützen wollen.

Foto: RP/dpa

Die Laune ist dieser Tage gut bei der Düsseldorfer EG. Der Saisonstart in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist geglückt, aus den ersten sieben Spielen gab es fünf Siege, zuletzt drei in Folge. Aber natürlich schwebt über allem die Corona-Krise. Der Ligastart wurde zweimal verschoben, zwischendurch schien sogar eine Pleiteweile unter den 14 DEL-Klubs zu drohen, erst der Gehaltsverzicht der Spieler machte die Saison möglich, Zuschauer sind aber bis heute nicht erlaubt. Keine einfache Situation – auch nicht für die Fans. Unter ihren hat die DEG in der Saisonvorbereitung eine Umfrage gemacht. Themen: Wie meistern wir die Krise? Bleibt ihr uns treu? Die Ergebnisse liegen unserer Redaktion nun vor – und lassen sich auf zwei Thesen zusammenfassen: Die Fans sorgen sich um die Zukunft der DEG, sind ihr aber treu. Die wichtigsten Themen in der Übersicht:

Generelle Situation: Der Aufschwung der Vorjahre – sportlicher Erfolg, Zuwächse bei Zuschauern und Sponsoring – ist in den Augen der Fans in Gefahr. Zwar gaben rund 40 Prozent der Befragten an, die wirtschaftliche Situation nicht einschätzen zu können. Andere halten sie für befriedigend (20), gut (15) oder ausreichend (10). Doch mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) befürchtet, die Krise könne den Erfolg der DEG langfristig behindern. 51 Prozent sehen gar die Existenz des Klubs bedroht.

Interesse am Verein: Das ist ungebrochen. Nun verirrt sich natürlich kaum jemand ohne Bezug zur DEG auf ihre Facebookseite und investiert Zeit in eine Umfrage. Aber fest steht: Nicht mal zehn Prozent der Teilnehmer kümmern sich nach neun Monaten ohne Eishockey weniger um das Schicksal der DEG. Die Krise hat bei fast 20 Prozent sogar dazu geführt, dass sie es noch aufmerksamer verfolgen. Kommt der Klub durch? Wann geht es endlich los? Viele Fans gierten nach jeder Wasserstandsmeldung. Dass sie generell – also nicht nur Teilnehmer der Umfrage – in schwierigen Zeiten zur DEG stehen, beweisen auch die gestiegenen TV-Zahlen: Das Derby in Köln sahen mehr als 200.000 Menschen bei „Magenta-Sport“.

Image der DEG: Vor der Pandemie hatten fast neun von zehn Befragten ein positives Bild von der DEG. Was ebenfalls nicht überrascht bei einer Umfrage unter Fans. Interessant allerdings: Trotz der strukturellen Probleme im deutschen Eishockey, die die Krise sichtbar gemacht und verschärft hat, hat das Image der DEG nicht gelitten, für 30 Prozent hat es sich gar verbessert.

Der Klub habe zuletzt viel richtig gemacht: Klare Kommunikation, seriöses Auftreten vor der Politik, verantwortungsvolles Wirtschaften – die Sparmaßnahmen und die Entscheidung, erst dann zu spielen, wenn sie Saison komplett finanziert ist, kommen an.

Stadionbesuch: Die entscheidende Frage für den Profisport: Wann dürfen wieder Fans in die Stadien? Und wollen sie überhaupt? Bei der DEG ist die Lage eindeutig: Sieben von zehn Fans gaben Ende November/Anfang Dezember an, sie hätten auch während der Pandemie keine Bedenken, DEG-Spiele zu besuchen. Insgesamt würden weit mehr als 80 Prozent der Befragten kommen. Selbst Einschränkungen wie eine verringerte Kapazität, der Wegfall von Stehplätzen, ein Alkoholverbot oder nur spezielle Bereiche für den Verzehr von Speisen und Getränken würden das nicht ändern. Etwas weniger (76 Prozent) würden auch kommen, wenn sie im Dome eine Maske tragen müssten. Interessant ist aber auch die Topantwort derer, die nicht kommen würden: „Ich befürchte, dass sich andere Zuschauer nicht an die Hygiene-Regeln halten würden.“

Fanartikel: Ohne Fans fehlen der DEG nicht nur die Ticketeinnahmen, normalerweise setzt sie am Spieltag auch den Großteil ihrer Fanartikel ab. Die verkauft sie aber auch jetzt – vor allem übers Internet. Seien es spezielle Solidaritätstickets oder das neue „Vermissen“-Buch, seien es Trikots oder Schals. Fast 80 Prozent geben an, gleich viele oder gar mehr Fanartikel zu kaufen, weil sie den Verein in der Notlage unterstützen wollen. Auch das zeigt: Die DEG-Fans bleiben treu.

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