DEG Nethery — der doppelte Chef

Erwartungsgemäß übernimmt der Sportliche Leiter der DEG Metro Stars auch den Geschäftsführerposten des scheidenden Elmar Schmellenkamp. Der frühere Kasseler Manager Joe Gibbs verstärkt das Marketing-Team.

 Lance Nethery sucht einen neuen DEG-Coach.

Lance Nethery sucht einen neuen DEG-Coach.

Foto: rpo, Julian Omonsky

Eine Überraschung war es nicht mehr — auch wenn die DEG sich redlich bemühte, aus dieser Personalie das Staatsgeheimnis des Jahres zu machen. Lance Nethery, bislang Sportlicher Leiter des Klubs aus der Deutschen Eishockey Liga, übernimmt zusätzlich den Posten des Geschäftsführers.

"Lance gebührt großer Dank dafür, dass er sich die zusätzliche Arbeit aufbürdet, ohne dass dadurch für die DEG eine wirtschaftliche Belastung entsteht", sagt Elmar Schmellenkamp, der Ende der Woche nach zehn Jahren als Geschäftsführer aus seinem Amt scheidet. Soll heißen: Netherys Gehalt erhöht sich durch den zweiten Job nicht.

Streng genommen ist es ja sogar schon der dritte des Kanadiers bei der DEG, denn schon zweimal stellte er sich als Trainer an die Bande — nachdem er den eigentlichen Coach (erst Slawomir Lener, dann Harold Kreis) entlassen hatte. Ob das angesichts seiner nun festgeschriebenen Doppelrolle wohl noch einmal denkbar ist? "Im deutschen Eishockey ist alles möglich", antwortet Nethery lächelnd. "Aber es ist ganz sicher nicht mein Ziel." Der neue Cheftrainer Jeff Tomlinson wird's gern hören.

Nethery legt allerdings großen Wert darauf, dass Schmellenkamps Arbeit auf mehrere Schultern verteilt wird. Zum Beispiel auf die von Aufsichtsratschef Jochen Suhr und die des Marketingfachmanns Dirk Wiese. Die DEG holte sich aber zudem einen weiteren bekannten Kopf aus der Szene hinzu. Joe Gibbs, früher Manager der Kassel Huskies und Geschäftsführer der Nürnberg Ice Tigers, unterstützt die Düsseldorfer "als freier Mitarbeiter für Sponsoring, Marketing und Business" (Zitat Nethery). Auf Provisionsbasis.

Positives Fazit

Elmar Schmellenkamp zieht ein positives Fazit seiner Amtszeit. "Es war spannend", fasst er mit wehmütigem Blick zusammen. "In der ersten Phase war der Verein hoch verschuldet, stieg ab. Zudem gab es den Steuerskandal, wir hatten die Fahnder im Haus. In der zweiten Phase retteten Jochen Suhr und die Metro die DEG, die dritte begann mit dem Umzug in den ISS Dome."

Der 65-Jährige, der stets ein Mann der moderaten Töne war, findet überraschend harte Worte für diesen letzten, immer noch andauernden Prozess. "Das Schwierigste hat nach dem Umzug erst begonnen", resümiert Schmellenkamp, "mit drastisch rückläufigen Zuschauer- und Sponsoring-Einnahmen. Es war ein ganz hartes Jahr, wir müssen eisern sparen. Dennoch: Ich übergebe den Staffelstab ohne jede Schulden."

(RP)
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