Der Abwehrchef geht So emotional ist der Abschied von der DEG für Nowak

Düsseldorf · Nach elf Jahren verlässt Marco Nowak die Düsseldorfer EG, um endlich Meister zu werden. Der Weggang schmerzt den Abwehrchef – und auf die DEG. Der Abschied war emotional.

 Marko Nowak bei der Autogrammstunde seiner Mannschaft im Rahmen der Feierlichkeiten zum Saisonabschluss.

Marko Nowak bei der Autogrammstunde seiner Mannschaft im Rahmen der Feierlichkeiten zum Saisonabschluss.

Foto: RP/Benefoto

Er wolle jetzt nicht sentimental werden, hat Marco Nowak vor ein paar Tagen gesagt. Wohl wissend, dass sich das kaum vermeiden lässt. Die Frage drehte sich ja um seinen Abschied von der Düsseldorfer EG. Zwar ist es Nowak als Eishockeyprofi gewohnt, seine Zelte abzubrechen, um dann woanders neu anzufangen. Aber dieser Weggang ist anders, er hat etwas Endgültiges. Als der Verteidiger die DEG 2012 ein erstes Mal nach Nürnberg verließ, war er 21 Jahre alt, hatte seine Karriere noch vor sich, 2016 kam er zurück. Nun ist er 31, hat bei seinem neuen Klub in Berlin wohl seinen letzten großen Vertrag unterschrieben, wie das dann immer heißt.

Entsprechend schwer sei ihm die Entscheidung gefallen. „Es war nicht einfach.“ Pause. „Es war überhaupt nicht einfach“, sagte Nowak, als er da stand im Kabinengang des Rather Domes. Sein Team war gerade aus den Play-offs ausgeschieden, und er selbst hatte nicht mal mitspielen können, saß seit Wochen verletzt draußen. Ein unwürdiges Ende für einen der größten Spieler der jüngeren DEG-Geschichte.

Insgesamt elf Saisons spielte Nowak in Düsseldorf, machte 456 Spiele, sammelte mehr als 100 Scorerpunkte, entwickelte sich zu einem der besten Verteidiger der Liga, wurde Nationalspieler, WM- und Olympiafahrer. Nowak riss als Verteidiger die ganz schweren Minuten gegen die gegnerischen Topstürmer oder in Unterzahl ab, warf sich in Checks und Schüsse, hielt die Abwehr zusammen und startete Angriffe. Und vor allem: Er war der wichtigste Mann in der Kabine, war stets positiv, sorgte für Stimmung, stellte sich auch in schweren Zeiten Medien oder Fans. Schnell wurde das Rheinland für den gebürtigen Dresdner und seine Frau Jenny mehr als ein Arbeitsplatz, die Kinder wuchsen hier auf. „Düsseldorf ist für mich und meine Familie unsere zweite Heimat“, sagte Nowak. „Ich war jetzt elf Jahre hier, habe immer so viel Vertrauen von den Trainern, dem Management und den Fans bekommen. Es war eine überragende Zeit, die ich nicht missen möchte.“

Dass diese Zeit nun endet, liegt ebenso an seinem Alter. Mit über 30 wisse er nicht, „wie lange meine Knochen das noch mitmachen. Ich hatte schon so einige Verletzungen, da sieht man, wie schnell es gehen kann.“ Und es soll auf keinen Fall enden, bevor er sein ganz großes Ziel erreicht hat: die Meisterschaft. „Man will immer das Beste erreichen, damit man später, wenn man im Schaukelstuhl auf der Veranda sitzt, sagen kann, ich habe alles es für mein Ziel gegeben.“ Also muss er jetzt zu einem Topteam gehen, mit der DEG ist es ungleich schwerer, in den nächsten Jahren mit einem Pokal übers das Eis zu laufen.

Bei der DEG haben sie dafür „vollstes Verständnis“, sagt Manager Niki Mondt. „Er hat sich immer zu 100 Prozent mit der DEG identifiziert. Er wird eine große Lücke reißen. Wir werden versuchen, sie zu schließen.“ Wie das klappen kann, haben sie dieses Jahr schon mehrfach erfahren. Nowaks letztes Saison verlief nämlich alles andere als nach Wunsch. Zwar machte er viele gute Spiele, kümmerte sich um die jungen Verteidiger und war ein Grund für die überraschend erfolgreiche Saison. Doch schon im altem Jahr musste das gesamte Team in Quarantäne, dann infizierte er sich selbst.

Im neuen Jahr lief es kaum besser: Bei seinem „Lebenstraum Olympia“ wurde er gleich in den ersten Minuten hart gecheckt und musste verletzt raus. Zurück in Düsseldorf infizierte er sich ein zweites Mal, und als er endlich wieder fit war und es in die entscheidende Saisonphase ging, verletzte er sich erneut, machte in den Play-offs kein Spiel.

Die immer neuen Rückschläge seien „nicht so einfach gewesen“, sagte Nowak, auch daheim hing für zwei Tage der Haussegen schief. Aber zum Glück habe er eine „überragende Frau und eine überragende Familie, die mir immer hilft“. Und die ihm gestattete, trotz der Verletzung zu jedem Spiel zu fahren. Da setzte er sich stundenlang in Busse und unterstützte die Kollegen. Auch deswegen werden sie ihn Düsseldorf vermissen. Und wer weiß? Vielleicht sieht man Marco Nowak ja irgendwann doch noch mal im DEG-Trikot. Auch Philip Gogulla verließ die DEG vor drei Jahren, weil er Meister werden wollte. Nun steht er mit München Finale, danach kommt er zurück.

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