Eishockey-Nationalverteidiger Marco Nowak traut der DEG viel zu

Düsseldorf · Der Eishockey-Nationalverteidiger arbeitet schon jetzt hart für die neue Saison. Dass die Play-offs der Corona-Krise zum Opfer fielen, wurmt den 30-Jährigen immer noch: Er war gerade auf dem Weg zurück zur Topform.

 Nationalverteidiger Marco Nowak.

Nationalverteidiger Marco Nowak.

Foto: Birgit Haefner

Für ihn kam die Absage der Play-offs in der Deutschen Eishockey-Liga zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Marco Nowak war nach einem kompletten Muskel- und Sehnenabriss im rechten Oberschenkel gerade wieder auf dem Weg, an seine alte Form anknüpfen zu können. Umso enttäuschter war der DEG-Verteidiger ob des abrupten Saison-Endes. „Das war sehr frustrierend“, bekennt Nowak, der am 23. Juli 30 Jahre alt wurde, „es hat ein paar Wochen gedauert, bis ich mich gefangen hatte.“

Es war eine scheinbar harmlose Situation damals, Mitte November, die Nowak jedoch monatelang außer Gefecht setzen sollte. Bei einem Zweikampf mit Münchens John Peterka rutschte Nowak in die Bande. „Es wirkte eigentlich nicht dramatisch, aber als mir direkt übel geworden ist, ahnte ich, dass es etwas Schlimmes sein musste“, denkt der Verteidiger zurück. Sogar eine Operation war notwendig. Seinem Gegenspieler macht Nowak jedoch keine Vorwürfe: „Ich habe mich unglücklich mit ihm verhakt. John hat sich hinterher entschuldigt und gute Besserung gewünscht.“

Der Düsseldorfer profitierte offenbar von seinem guten Heilfleisch. „Mein Körper ist trotz des Alters noch fit“, sagt Nowak lachend. Drei Monate nach der Verletzung feierte er sein Comeback: „Sechs Wochen früher als gedacht. Einige hatten mir im November schon das Saisonende vorhergesagt.“ Einzig um den Jahreswechsel habe es für ihn eine schwierige Phase gegeben: „Meine Frau und die Mannschaft haben mich aber gut aufgefangen. Sie sind auch der Grund, dass ich so schnell zurückgekommen bin.“

Für ihn war es bereits die zweite schwere Verletzung am rechten Oberschenkel innerhalb von 22 Monaten. Im Januar 2018 hatte sich Nowak gegen Straubing ein sogenanntes Kompartment-Syndrom zugezogen, bei dem große Mengen Blut in den Oberschenkelmuskel einfließen, was zur hochgefährlichen Muskel-Nekrose führen kann. Es drohte sogar eine Amputation. Einfluss auf seine Spielweise hätten diese beiden schweren Verletzungen jedoch nicht, er gehe nicht vorsichtiger in die Zweikämpfe: „Das ist Berufsrisiko.“

Aktuell verbringt er viel Zeit mit seiner Frau und den beiden Kindern. Mit einigen Teamkollegen steht er zudem dreimal die Woche auf dem Eis und bereitet sich auf die Saison vor. Stets im Gepäck hat er den Plan des DEG-Fitnesstrainers Danny Beckers. Wenn die neue Saison startet, wird das letzte Match bereits acht Monate zurückliegen. Sorgen, dass der Rhythmus abhanden gekommen sein könnte, hat Nowak nicht: „Nach zwei, drei Spielen sind alle wieder drin.“ Mit seiner Mannschaft hat er einiges vor: „Ich traue uns viel zu, wir haben wieder einen starken Kader und gute Charaktere. Die Play-offs müssen das Ziel sein.“

Nowak selbst hat noch zwei andere Träume für die Endphase seiner Karriere: „Ich möchte die deutsche Meisterschaft gewinnen und bei Olympia 2022 dabei sein.“ Sein Ziel sei es, die Karriere bei der DEG zu beenden: „Ich möchte nicht mehr woanders hin. Ich gehe hier jetzt ins zehnte Jahr, Düsseldorf ist meine zweite Heimat geworden, auch für meine Familie.“ Unterbrochen wurde die Zeit nur durch ein vierjähriges Gastspiel bis 2016 bei den Nürnberg Ice Tigers.

Für die Zeit nach der Karriere will er sich alle Optionen offenhalten. Einen Verbleib im Eishockey kann er sich vorstellen. Als Plan B will sich Nowak jedoch im Tischler- und Schreinerhandwerk weiterbilden und ein zweites Standbein aufbauen. Doch zunächst liegt der Fokus auf dem Sportlichen: Mit dem Meisterpokal in den Händen hätte sich Nowak auf jeden Fall ein goldenes Karriereende geschnitzt.

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