Düsseldorfer EG Harte Spielweise - alle kritisieren DEG
Düsseldorf · Der Eishockeyklub agiert mit viel Körpereinsatz und hat dadurch einen schweren Stand: Spielersperren durch die Liga und schwere Vorwürfe durch die Konkurrenz. Jetzt wehrt sich der Verein, der Freitagabend in Hannover antritt.

DEL 12/13: DEG-Mannheim
Wortkarg präsentierte sich Alex Henry nach der Partie gegen Mannheim. Der Verteidiger der Düsseldorfer EG hatte gerade die erste Begegnung seiner Sechs-Spiele-Sperre abgesessen. "Ich wurde zu Unrecht gesperrt. Mehr möchte ich lieber nicht sagen", erklärte der erfahrene Abwehrspieler. Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hatte dem 31-Jährigen wegen eines "Checks gegen Kopf und Nacken" eine Pause verordnet. Sein Augsburger Gegenspieler J.D. Forrest zog sich dabei einen Kieferbruch zu. Während der Partie wurde gegen Henry allerdings nur eine zweiminütige Strafzeit wegen "Kniechecks" ausgesprochen. Erst ein vom AEV eingeleitetes Ermittlungsverfahren brachte die Sache ins Rollen. Es ist der bisher letzte Fall einer Reihe von fragwürdigen Entscheidungen der DEL. Nun legt die DEG Einspruch ein. Wolfram Cech, Anwalt mit reichlich Erfahrung in der Eishockeyszene, vertritt Henry in dem Verfahren.
DEG fühlt sich ungerecht behandelt
Die DEG-Verantwortlichen fühlen sich ungerecht behandelt. "Bei identischen Vergehen gibt es unterschiedlichste Strafen", sagt der sportliche Leiter der DEG, Walter Köberle. Beispiele kann er genügend aufzählen: Mannheims Mike Glumac trifft Berlins Mads Christensen mit seinem Ellenbogen absichtlich im Gesicht - Freispruch. Henry trifft Forrest unabsichtlich im Gesicht - Sperre. Und dann gibt es noch die Partie gegen München vor ein paar Wochen. EHC-Spieler Blake Wheeler checkt Drew Paris mit dem Knie, der seitdem verletzt ausfällt, und erhält eine Spieldauerstrafe.
Marc Zanetti fährt einen Check gegen Viktor Ekbom, der sich eine böse aussehende, aber wenig gravierende Gesichtsverletzung beim Sturz zuzieht. Die Schiedsrichter wollen erst gar keine Strafe aussprechen, sehen dann das Blut und entscheiden auf Matchstrafe. Gegen Wheeler wird nicht ermittelt, Zanetti erhält fünf Spiele Sperre, aber nicht aufgrund der ursprünglichen Strafe "Check gegen Kopf und Nacken", sondern wegen eines "unkorrekten Körperangriffs". Ligenleiter Jörg von Ameln erklärt: "Bei Matchstrafen kommt es immer zu einer Verhandlung. Da können wir nicht die Augen zumachen, auch wenn es kein Check gegen Kopf und Nacken war. Bei Spieldauerstrafen greifen wir nicht ein, außer bei Checks gegen Kopf und Nacken. Sonst müssen die Vereine ein Ermittlungsverfahren beantragen."
Das bringt Köberle auf die Palme: ""m Fußball macht so etwas die Liga und nicht die Vereine. Wir haben einmal ein Ermittlungsverfahren wegen Stockchecks (Ingolstadts Tim Conboy gegen Niki Mondt; Anm.d.Red.) eingeleitet. Danach waren wir 1000 Euro ärmer, und nichts ist passiert. Dass Zanettis Vergehen einfach in eine andere Strafe abgewandelt wird - das nenne ich dann Willkür. Im Gericht wird ja auch nicht auf Mord entschieden, wenn Totschlag nicht nachgewiesen werden kann."
Blutspur durch Liga
Aus Kreisen der Ligaoberen kann man folgende Aussage vernehmen: "Ihr zieht eine Blutspur durch die Liga. Da braucht ihr euch nicht wundern." Von Ameln versucht zu beschwichtigen: "Es hat keiner etwas gegen die DEG. Da wird auch kein Exempel statuiert. Mich interessiert die Farbe des Trikots keineswegs." Es scheint dennoch so, als hätte die DEL der DEG und ihrer Spielweise den Kampf angesagt - und einige Klubs springen mit auf. Larry Mitchell, Trainer des Augsburger EV, sagte nach der Partie hinter vorgehaltener Hand: "So etwas wie heute machen die Düsseldorfer ja jedes Mal. Aber das war ja bei dem Kader vielleicht auch nicht anders zu erwarten. Die anderen Manager haben mir vorher bereits sarkastisch ,viel Spaß mit denen? gewünscht." Kurz darauf unterstellte Mitchell auf der Pressekonferenz Henry volle Absicht beim Check gegen Forrest. "Das ist eine grobe Unsportlichkeit gegenüber unserem Trainer Christian Brittig", sagt Köberle. Der DEG-Coach erklärt vielsagend: "Wenn Mitchell Charakter hätte, hätte er sich nach Ansicht der Videobilder bei mir entschuldigt. Aber - naja." Freitagabend (19.30 Uhr) geht es für die DEG in Hannover weiter.