DEG Halbfinal-Schlager gegen Köln?

Im Play-off-Viertelfinale der DEL sind in den "best-of-seven"-Serien zwar erst zwei Partien absolviert, doch die rheinischen Eishockey-Herzen schlagen bereits jetzt höher. Sowohl die DEG Metro Stars als auch die Kölner Haie haben jeweils zwei Siege verbucht – und vieles deutet auf einen Halbfinal-Schlager zwischen den beiden Erzrivalen hin.

DEG gegen Freezers im Playoff-Check
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Im Play-off-Viertelfinale der DEL sind in den "best-of-seven"-Serien zwar erst zwei Partien absolviert, doch die rheinischen Eishockey-Herzen schlagen bereits jetzt höher. Sowohl die DEG Metro Stars als auch die Kölner Haie haben jeweils zwei Siege verbucht — und vieles deutet auf einen Halbfinal-Schlager zwischen den beiden Erzrivalen hin.

Von wegen enge Serie: Die DEG scheint die Hamburg Freezers im Schongang auszuschalten. Dem 3:2-Heimerfolg vom Freitag ließ die Truppe von Coach Don Jackson zwei Tage später ein erschreckend souveränes 4:0 im hohen Norden folgen. Die "Kühlschränke" stehen nun mit dem Rücken zur Wand, für ein Weiterkommen müssten sie zwei Mal in Düsseldorf gewinnen. Und daran glauben die Hamburger wahrscheinlich schon selbst nicht mehr. Kein Zweifel, die DEG steht mit mehr als einem Bein im Halbfinale.

Und dort könnte es tatsächlich zum Traditions-Duell mit den Kölner Haien kommen. Denn auch die Domstädter führen in ihrer Serie gegen den ERC Ingolstadt mit 2:0. Gegen verletzungsgebeutelte Bayern, die mit Cameron Mann, Doug Ast und Matt Higgins auf drei Schlüsselspieler verzichten mussten, gelang der Truppe von Coach Doug Mason nach dem 5:1-Erfolg am Freitag nun in der heimischen Kölnarena mit 4:1 der zweite Streich. Spiel drei allerdings steigt am Dienstag wieder in Ingolstadt — und die Panther wollen unbedingt verkürzen.

Mögliche Serie im RP-Online-Ticker

Allen Unwägbarkeiten zum Trotz fiebern die Fans auf beiden Rheinseiten aber schon dem ewig jungen Derby entgegen. Als besonderes Schmankerl würde RP-Online im LIVE!-Ticker von allen Spielen der möglichen Serie (dann im Modus "best of five" ausgespielt) berichten.

Was aber müsste passieren, damit es in der Runde der letzten Vier wirklich zum Duell zwischen DEG und Köln kommt?

Momentan zumindest sieht es prächtig aus. Mannheim führt in seiner Serie gegen Frankfurt mit 2:0. Der Vorrunden-Primus und Liga-Krösus träfe in der nächsten Runde auf den Halbfinalisten, der nach der 52 Spiele umfassenden Hauptrunde die schlechteste Platzierung aller Play-off-Teilnehmer inne hatte. Weil der Tabellensechste Hannover in der Serie gegen den Dritten Nürnberg mit 2:0 vorne liegt, gäbe es also das Duell zwischen Adlern und Scorpions.

Die DEG würde es als Zweiter nach der Hauptrunde dann mit dem Fünften aus Köln zu tun bekommen — natürlich immer vorausgesetzt, auch Mannheim und Hannover setzen sich durch. Würde Nürnberg die Serie gegen Hannover beispielsweise noch drehen, wäre der Traum vom rheinischen Duell geplatzt — dann würde Mannheim auf Köln treffen, während sich Düsseldorf mit den Ice Tigers aus Franken auseinandersetzen müsste.

DEG wäre haushoher Favorit

Die DEG hätte in einem möglichen Halbfinale gegen die Haie Heimrecht und ginge auch sonst als haushoher Favorit in die Serie. Denn in der jüngeren Vergangenheit bekam Köln gegen den Rivalen kein Bein auf den Boden. Seit über 20 Jahren haben die Domstädter keine Play-off-Serie mehr gegen Düsseldorf gewonnen. Dass die Haie diesen Fluch gegen eine schier übermächtig starke DEG beenden könnten, scheint mehr als unwahrscheinlich.

Was waren das für Serien, die zwischen Düsseldorf und Köln bislang ausgefochten wurden. 1993, damals noch in der Eishockey-Bundesliga, holte die DEG in der Verlängerung des fünften Finalspiels den Titel: Torjäger Ben Doucet hämmerte die Scheibe damals an Haie-Keeper Joseph "Beppi" Heiß vorbei in die Maschen und sorgte für den "sudden death" der Domstädter.

Es war vielleicht die bitterste Niederlage in der Kölner Vereinsgeschichte. Während Meister-Trainer Hans Zach und seine Düsseldorfer bereits Ehrenrunden drehten, lagen die Haie-Spieler immer noch regungslos auf dem Eis — der Schock saß scheinbar einfach zu tief, um aufzustehen.

Auch 1996 behielt die DEG die Oberhand: Köln ging zwar als Meister und Favorit in die Finalserie, doch einmal mehr schafften es die Haie nicht, ihr Heimrecht auszunutzen. Düsseldorf demütigte die Domstädter in Spiel drei und gewann mit 5:0 an der Kölner Lentstraße. In Spiel vier zeigten die Landeshauptstädter dann, was der Heimvorteil ausmachen kann und sicherten sich mit einem 4:2-Erfolg den Titel.

Dramatische Halbfinalserie 2006

In bester Erinnerung ist den Eishockey-Fans natürlich noch die dramatische Halbfinalserie aus dem letzten Jahr. Düsseldorf führte mit 2:1-Siegen und lag im vierten Spiel in der Kölnarena bis kurz vor dem Ende mit 4:3 vorn. Der Sekt auf der DEG-Bank stand schon bereit, doch dann schlug Kölns William "Kill Bill" Lindsay zu. 56 Sekunden vor Schluss glich der Routinier aus und sorgte im vielleicht besten Spiel der jüngeren DEL-Geschichte in der Overtime für ein alles entscheidendes Spiel fünf in Düsseldorf.

Dort fehlten den Kölnern dann fünf Minuten bis zum Finale: Außenstürmer Ivan Ciernik hatte die Gäste im Schlussdrittel mit 3:2 in Front gebracht, doch die letzten fünf Minuten entwickelten sich für Köln erneut zum Waterloo. Schiedsrichter Rick Looker aus den USA schickte die Kölner plötzlich reihenweise auf die Strafbank. Neben allen berechtigten Hinausstellungen, die Looker vornahm — es war die mehr als umstrittene 5-plus-Spieldauerstrafe gegen Eduard Lewandowski, die das Match kippen ließ.

Bei doppelter Überzahl drehten die Düsseldorfer die Partie und siegten am Ende mit 5:3. Es kam zu unschönen Szenen: Die Kölner Haie fühlten sich vom Schiedsrichter um den Sieg betrogen und ließen sich zu mehreren Tätlichkeiten hinreißen. Tatsächlich war Lookers Hinausstellung gegen Lewandowski wohl eher eine Fehlentscheidung — der DEG war es jedoch verständlicherweise egal. Noch eine halbe Stunde nach der Schlusssirene feierten die Spieler mit den heimischen Fans den Finaleinzug.

Wer sich am Ende auch durchsetzen wird — sollte es am Ende tatsächlich zum Duell zwischen Düsseldorf und Köln kommen, wären Spannung und Dramatik einmal mehr garantiert.

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