Düsseldorfer EG Finanzschwäche bleibt das Problem

Düsseldorf · Die Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist beendet. Mit den Play-offs beginnt die heißeste Phase der Saison – wieder ohne die DEG. Sie hat die Saison zum zweiten Mal in Folge als Tabellenletzter abgeschlossen. Das jedoch ist keine Überraschung. Wie steht der Verein am Ende der Saison 2013/14 da? Eine Analyse.

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Die Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist beendet. Mit den Play-offs beginnt die heißeste Phase der Saison — wieder ohne die DEG. Sie hat die Saison zum zweiten Mal in Folge als Tabellenletzter abgeschlossen. Das jedoch ist keine Überraschung. Wie steht der Verein am Ende der Saison 2013/14 da? Eine Analyse.

Sport Die DEG ist mit 41 Punkten abgeschlagen Tabellenletzter hinter Schwenningen (51). Der Zehnte Iserlohn, der an den Pre-Play-offs teilnimmt, weist immerhin 74 Zähler auf. Mit ihrem schlechten Abschneiden schreibt die DEG aber keineswegs DEL-Geschichte. Duisburg, Freiburg, Schwenningen, Essen und Oberhausen schnitten in den vergangenen 15 Jahren teilweise erheblich schlechter ab.

Es ist allerdings ein kalkuliertes Desaster. Die DEG bekam die Lizenz erst auf den letzten Drücker und hatte den kleinsten Mannschaftsetat der Liga. Trainer Christian Brittig arbeitete mit dem jüngsten Kader sowie zweitklassigen Ausländern. Hinzu kam ein Verletzungspech, das seinesgleichen sucht. Bis zu zehn Spieler fehlten, was sich aufgrund des sowieso schwachen Kaders extrem negativ auswirkte.

Hausgemachte Querelen wirkten nicht förderlich. So wurde Brittig von einigen Spielern, denen die Führung ein Auditorium bot, systematisch demontiert. Nach dem Beschluss, den Coach nach der Saison freizustellen, gab es die Rekordserie von acht Niederlagen in Folge. Hinzu kamen mannschaftsinterne Streitigkeiten, die dazu führten, dass Vize-Kapitän Ashton Rome um eine Vertragsauflösung bat.

Finanzen Obwohl die DEG mit zwei Millionen Euro den kleinsten Mannschaftsetat hatte, hätte die DEG die Saison ohne die beiden Gesellschafter Mikhail Ponomarev und Peter Hoberg aus wirtschaftlichen Gründen nicht überlebt. Auch die Stadt, die die Dome-Miete stundet, und die Toten Hosen — mit dem Benefizkonzert und einem Freunde-Trikot — trugen zur Vermeidung der Insolvenz bei.

Nächste Saison wird die DEG den Etat deutlich erhöhen müssen. Denn es wird mit Jochen Rotthaus nicht nur ein neuer Geschäftsführer kommen, sondern auch eine neue sportliche Führung. Dabei handelt es sich um zusätzliche Kosten, die entstehen, denn die Verträge von Brittig und Köberle laufen weiter.

Gesellschafter Mit Mikhail Ponomarev hat die DEG neben Peter Hoberg einen zweiten Gesellschafter gefunden, der Geld gegeben hat. Die beiden haben auch bereits Bürgschaften für die kommende Saison übernommen, weshalb die DEG die Lizenz für die kommende Saison und Düsseldorf den Zuschlag für das Wintergame erhalten hat. Der Kreis der Gesellschafter muss aber — so auch die Forderung der DEL — noch vergrößert werden, denn die Finanz- und Willenskraft der beiden scheint begrenzt.

Sponsoren Auch laut DEL der größte Schwachpunkt des Vereins. In den vergangenen Jahren sind erheblich mehr Partner weggebrochen, als hinzu gekommen. Den Fan mag ein Trikot ohne Werbeaufschrift freuen, wirtschaftlich betrachtet, kommt es einem Offenbarungseid gleich. Nahezu blank sind auch die vielfältigen Werbeflächen im ISS-Dome — sei es auf dem Eis oder an der Bande. Noch schlimmer sieht es in den Logen aus — sie sind düster und dicht.

Zuschauer Sie sind neben dem modernen ISS-Dome das Faustpfand der Rot-Gelben. In der offiziellen DEL-Statistik belegt die DEG mit 5683 Besuchern im Schnitt den fünften Platz der Liga. Die Zahl ist jedoch aufgrund diverser Aktionen, wie dem schools day gegen Wolfsburg mit 12 358 Fans, geschönt. Die Zahl der zahlenden Anhänger liegt deutlich tiefer. Dennoch beweisen diese Aktionen, dass der Stellenwert des Eishockeys in Düsseldorf noch immer höher ist als anderenorts und ein entsprechendes Potenzial vorhanden ist.

Verein Es gibt bis heute keine saubere Trennung zwischen Verein und GmbH. Der Verein hält noch immer 50,4 Prozent der Gesellschafteranteile und beansprucht — obwohl er keinen finanziellen Beitrag leistet — ein Mitspracherecht. Dabei muss auch der Verein die Weichen für die Zukunft stellen. In der kommenden Saison wird er für die Nachwuchsarbeit nochmals mit rund 300 000 Euro vom Sponsor Metro unterstützt; dann läuft der Vertrag aus. Soll der Verein nicht in finanzielle Schieflage und Gefahr geraten, müssen frühzeitig die Weichen gestellt werden.

(RP)
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